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Inhalt archiviert am 2023-03-02

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Studie zeigt: Vitaminmangel verursacht vaskuläre Probleme bei Diabetikern

Britische Forscher haben herausgefunden, dass viele der Gesundheitsprobleme von Diabetespatienten auf einen Mangel an Vitamin B1 (Thiamin) zurückzuführen sind. Einige der ernsthaftesten Gesundheitsprobleme im Zusammenhang mit Diabetes werden durch Gefäßkomplikationen ausgelö...

Britische Forscher haben herausgefunden, dass viele der Gesundheitsprobleme von Diabetespatienten auf einen Mangel an Vitamin B1 (Thiamin) zurückzuführen sind. Einige der ernsthaftesten Gesundheitsprobleme im Zusammenhang mit Diabetes werden durch Gefäßkomplikationen ausgelöst. Dazu gehören Beschädigungen der Nieren, der Netzhaut und der Nerven in Armen und Beinen, ebenso wie Herzkrankheiten und Schlaganfälle. Veröffentlicht wurde die Studie in der Zeitschrift Diabetologia. Wissenschaftler der Universität Warwick haben die Thiaminwerte im Blutplasma von Diabetikern des Typs 1 und des Typs 2 gemessen und diese mit den Werten im Blutplasma gesunder Menschen verglichen. Die Ergebnisse waren alarmierend: Die Thiaminkonzentration im Blutplasma von Diabetikern des Typs 1 lag 76% unter ihrem normalen Wert, bei Typ-2-Diabetes 75% darunter. Dieser Mangel an Thiamin steht wiederum mit einem Marker für Komplikationen des Gefäßsystems im Zusammenhang, der wahrscheinlich Probleme in den Endothelzellen, die die Blutgefäße auskleiden, und ein erhöhtes Risiko für Arteriosklerose (Entzündung der Arterienwände) anzeigt. Den Wissenschaftlern zufolge liegt das Problem nicht an einem ernährungsbedingten Vitaminmangel, sondern an einer stärkeren Ausscheidung von Thiamin über den Urin. Aber warum wurde dieses Problem erst jetzt entdeckt? Bisher wurden Thiaminwerte nicht direkt gemessen, sondern von Messungen der Aktivität eines Enzyms mit dem Namen Transketolase in den roten Blutkörperchen abgeleitet. In diesen Studien fand man normale Werte der Enzymaktivitäten und ging davon aus, dass dadurch normale Thiaminwerte im Blut angezeigt wurden. Tatsächlich waren die normalen Werte der Enzymaktivitäten auf erhöhte Aktivitäten zweier Proteine, THTR-1 und RFC-1, die Thiamin in die roten Blutkörperchen transportieren, zurückzuführen. Die erhöhten Aktivitäten dieser Proteine waren eine Gegenreaktion auf den Thiaminmangel im Körper. In ihren nächsten Schritten wollen die Forscher diese niedrigen Thiaminkonzentrationen im Blutplasma bei verschiedenen Populationen mit unterschiedlichen Ernährungsweisen bestätigen. Weiterhin werden sie bewerten, wie Thiamin oder ähnliche Verbindungen zur Korrektur dieses Mangels eingesetzt werden können, und die Mechanismen untersuchen, die dafür verantwortlich sind, dass zu viel Thiamin aus dem Blut in den Urin übertragen wird.

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