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Inhalt archiviert am 2023-03-09

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Einer EU-Studie zufolge bedroht der Klimawandel das Ökosystem der Ostsee

Mithilfe von EU-Finanzmitteln haben Forscher herausgefunden, dass die Temperatur der Wasseroberfläche der Ostsee in der Vergangenheit höher und die Sauerstoffarmut stärker war, als die aktuellen Zahlen zeigen. Das INFLOW-Projekt, 1 von 16 BONUS+-Projekten (Multilateral call fo...

Mithilfe von EU-Finanzmitteln haben Forscher herausgefunden, dass die Temperatur der Wasseroberfläche der Ostsee in der Vergangenheit höher und die Sauerstoffarmut stärker war, als die aktuellen Zahlen zeigen. Das INFLOW-Projekt, 1 von 16 BONUS+-Projekten (Multilateral call for research projects within the Joint Baltic Sea Research Programme), entwickelt ein Modell für die natürliche Variabilität in Meeresökosystemen, das unser Verständnis der Veränderungen, die sich langfristig auf die Ostsee auswirken werden, verbessern wird. BONUS+ wird gemeinsam von nationalen Programmen der Ostsee-Anrainerstaaten in Höhe von bis zu 22 Mio. EUR gefördert, von denen 7,27 Mio. EUR aus Zuschüssen im Rahmen des ERA-NET Plus-Programms des Siebten Rahmenprogramms (RP7) kommen. Das BONUS-Netzwerk begann als ERA-NET und versammelt Forschungsförderorganisationen aus der Ostseeregion, nämlich aus: Dänemark, Estland, Finnland, Deutschland, Lettland, Litauen, Polen, Russland und Schweden. Klimawandel, rasantes Bevölkerungswachstum und intensive Nutzung der Meeres- und Küstenbereiche bedrohen die Meeresumwelt auf der ganzen Erde. Forscher vom Geological Survey of Finland haben herausgefunden, dass die Ostsee - und die Pflanzen und Tiere, deren Überleben von ihr abhängt - im Kampf gegen diese Einflüsse an vorderster Front stehen. "Das Ausmaß der Sauerstoffarmut war bereits vor 1000 Jahren ein Problem der Ostsee und zwar trotz der geringen Eingriffe durch menschliche Aktivitäten", sagt INFLOW-Koordinator Aarno Kotilainen, Forschungsprofessor am Geological Survey of Finland. "Dann kühlte sich das Klima ab und die Sauerstoffverarmung ging zurück. Im 20. Jahrhundert hat sich das Klima jedoch wieder erwärmt, was wieder zu einem Anstieg der Sauerstoffarmut führte." Professor Kotilainen sagt: "Einige Schätzungen gehen davon aus, dass aufgrund des Klimawandels in der Ostsee höhere Wasseroberflächentemperaturen, zunehmende Winde und kürzere Zeiten mit Eisdecke zu beobachten sein werden. Veränderungen bei der Hydrographie und biogeochemischen Prozessen der Ostsee können sich auf das gesamte Ökosystem auswirken." Er bemerkt, dass aufgrund der "komplexen Ursache-Wirkungszusammenhänge das Ausmaß und die Tendenzen dieser Auswirkungen sehr schwer abzuschätzen sein werden". Es sollte jedoch bemerkt werden, dass sich diese Tendenzen insgesamt in eine entmutigende Vorhersage für die Zukunft niederschlagen, da die externe Belastung auf der Ostsee infolge der wachsenden menschlichen Aktivitäten auch weiterhin ansteigt. Die INFLOW-Partner untersuchen die Meeressedimente aus der Ostsee anhand eines Modellkonzepts, um mehr über den Zustand des Meeres in der Vergangenheit - bis vor 6.000 Jahren - herauszufinden und Erkenntnisse über die wahrscheinlichen Auswirkungen auf den Klimawandel auf die Ostsee und die Nordatlantikregion zu gewinnen. Die neuen Informationen werden Aufschluss über die Temperatur an der Meeresoberfläche, die Meereseisdecke und den Eutrophierungsgrad zu verschiedenen Zeitpunkten geben. Die Wissenschaftler werden anhand dieser Daten Modellsimulationen erstellen, die ausgewählte Szenarien der Auswirkung natürlicher und durch die von Menschen verursachten Klimaveränderungen im Ökosystem der Ostsee liefern werden. Ihnen zufolge werden diese Informationen bei der Erstellung von Plänen für die nachhaltige Nutzung der Meeresgebiete und die Vorbereitung auf die Auswirkungen des Klimawandels hilfreich sein. Die Wissenschaftler sind sich bereits seit mehreren Jahren über die Verschlechterung des Zustands der Ostsee im Klaren. Jeden Sommer sind aufgrund der Verschmutzung durch Nitrate und Phosphate aus der intensiven Landwirtschaft immer größere Flächen der Ostsee mit einem Algenteppich bedeckt. Diese Alge verbraucht Sauerstoff, was sich nachteilig auf Fische und andere Lebensformen auswirkt. Die Überfischung ist eine weitere Aktivität, die für das Ökosystem des Meeres ein großes Problem darstellt. Diese Bedrohungen werden zusammen mit anderen Schwierigkeiten, denen die Region gegenübersteht, in der EU-Strategie für die Ostsee-Region behandelt, die es sich zum Ziel gesetzt hat, die Aktionen der EU, Mitgliedsaaten, Regionen und ostseeweit agierende Organisationen zu koordinieren sowie Institutionen und nicht staatliche Instanzen zu finanzieren, um eine ausgeglichene Entwicklung der Region zu fördern.Für weitere Informationen: INFLOW: http://www.bonusportal.org/INFLOW Projektdatenblatt BONUS+ auf CORDIS finden Sie: hier BONUS: http://www.bonusportal.org/ ERA-NET-Maßnahmen: http://ec.europa.eu/research/fp7/index_en.cfm?pg=eranet-projects-home

Länder

Deutschland, Dänemark, Estland, Finnland, Litauen, Lettland, Polen, Russland, Schweden

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