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Beirat skizziert wichtigste Punkte der Sicherheitsforschung

Laut einem kürzlich veröffentlichten Bericht des Europäischen Beirats für Sicherheitsforschung (European Security Research Advisory Board - ESRAB) sollte auf EU-Ebene multidisziplinäre, missionsorientierte Sicherheitsforschung durchgeführt werden, die Bereiche wie Fähigkeitsen...

Laut einem kürzlich veröffentlichten Bericht des Europäischen Beirats für Sicherheitsforschung (European Security Research Advisory Board - ESRAB) sollte auf EU-Ebene multidisziplinäre, missionsorientierte Sicherheitsforschung durchgeführt werden, die Bereiche wie Fähigkeitsentwicklung, Systementwicklung und Demonstrationen von Systemverbünden umfasst. Der ESRAB-Bericht "Meeting the challenge: the European Security Research Agenda" ist das Ergebnis eines längeren Prozesses. Im Jahr 2003 gründete der frühere Kommissar für Forschung Philippe Busquin zusammen mit dem damaligen Kommissar für Unternehmen und Informationsgesellschaft Erkki Liikanen die so genannte "Group of Personalities", eine Gruppe ausgewählter Persönlichkeiten, die dem Präsidenten der Europäischen Kommission im März 2004 ihren Bericht vorlegte, der unter anderem den Vorschlag zur Gründung von ESRAB enthielt. Der erste Forschungsbereich konzentriert sich auf die Fähigkeitsentwicklung, zu der Detektion und Identifikation, Informationsmanagement, Risikobewertung, Modellierungs- und Simulationsinstrumente zählen. Im Bereich Detektion und Identifikation sind die derzeitigen Technologien in der Regel zu unhandlich und zu langsam und schlagen viel zu häufig falschen Alarm. Mögliche Anwendungsgebiete für verbesserte Technologien umfassen das Aufspüren kleiner Boote in Grenzgebieten von Hoheitsgewässern, die Erfassung abnormalen Verhaltens von Menschenmengen und das Auffinden unbeaufsichtigten Gepäcks. Der Bericht erwähnt außerdem biometrische Systeme, die, wie es im Bericht heißt, "uns im Kampf gegen den Terrorismus unterstützen, im Anschluss an eine Krise von wesentlichem Nutzen sein und sowohl an Grenzkontrollpunkten als auch in kritischen Infrastrukturen die Zugangskontrolle verbessern werden". Bei der Systementwicklung würde der Schwerpunkt auf der innovativen Einbeziehung verschiedener Fähigkeiten, Technologien und Disziplinen liegen, während Demonstrationen von Systemverbünden die Einbindung derzeitiger Strukturen zum Umgang mit Bedrohungen umfassen würde. "In Bereichen, die von beträchtlichem Interesse für Europa sind, empfiehlt sich die Einführung von Demonstrationsprogrammen, die einen föderativen Rahmen bieten, in dem die erforderliche Forschung gemeinsam durchgeführt wird. Ziel dieser Vorreiterinitiativen wäre die Gewährleistung einer kohärenten Entwicklung der erforderlichen Systembausteine, Architekturen und Normen", heißt es in dem Bericht. Der ESRAB empfiehlt die Auflegung der folgenden fünf Demonstrationsprogramme: Management im Anschluss an eine Krise, europaweites integratives System zur Grenzkontrolle, Sicherheit in Logistik- und Versorgungsketten, Sicherheit beim Massentransport und bei CBRNE-Bedrohungen, d. h. Bedrohungen durch chemische, biologische, radiologische bzw. nukleare und explosive Stoffe. Die Verfasser des Berichts räumen jedoch ein, Entscheidungen bezüglich einer Verbesserung der Sicherheit dürften nicht über den Kopf der Bevölkerung hinweg getroffen werden. "Forschungen im Bereich Ethik und Datenschutz und das Abwägen zwischen einer Verbesserung der Sicherheit einerseits und einem Verlust der Privatsphäre anderseits werden die Entwicklung der Technologie beeinflussen. Ferner muss berücksichtigt werden, wie die Bürger Sicherheit und Unsicherheit empfinden und wahrnehmen", heißt es in dem Bericht. Um zu gewährleisten, dass die Ergebnisse der EU-Forschung auch nutzbar gemacht werden, empfiehlt der ESRAB die Entwicklung eines europäischen Systems der Sicherheitsforschung. "Grundlage hierfür sollte ein innovatives vorkommerzielles öffentliches Auftragswesen sein sowie der Einsatz großangelegter Demonstrationsprogramme, größeres Engagement der KMU (kleine und mittlere Unternehmen) und Aufstellung und Einsatz europäischer Standards", so die Verfasser des Berichts. Der ESRAB stellt seine Tätigkeit am 31. Dezember ein, empfiehlt jedoch, dass seine Arbeit von einem noch einzurichtenden europäischen Sicherheitsbeirat (European Security Board - ESB) weitergeführt werde. Der Beirat, der sich aus angesehenen, erfahrenen Vertretern von Interessenverbänden aus dem öffentlichen und dem privaten Sektor zusammensetzen solle, solle dazu beitragen, den Dialog zu verbessern und zu fördern und für eine einheitliche Sichtweise der europäischen Sicherheitsbedürfnisse sorgen, damit eine "strategische Sicherheitsagenda" erstellt werden könne.

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