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Inhalt archiviert am 2023-04-12

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Wissenschaft im Trend: NASA fliegt näher an die Sonne als jemals zuvor, um deren Geheimnisse zu lüften

Die NASA hat eine neue Sonde gestartet, die sich näher als alle vorherigen Weltraummissionen an die Sonne heranwagen wird.

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Die Parker Solar Probe, eine Raumsonde von der Größe eines Autos, ist am 12. August von Cape Canaveral, Florida, an Bord der Delta IV Heavy, einer der stärksten Raketen der Welt, gestartet. Sie wird tief in die äußere Atmosphäre unseres Sterns, die sogenannte Korona, eintauchen, um die sie umgebenden komplizierten Magnetfelder zu untersuchen. „Wir erforschen die Sonne nun schon jahrzehntelang, und jetzt gehen wir endlich dorthin, wo wirklich etwas los ist“, sagte Alex Young, stellvertretender Wissenschaftsdirektor der Heliophysics Science Division am Goddard Space Flight Center der NASA in Greenbelt, Maryland, in einer Pressemeldung auf der NASA-Website. Den Einfluss der Sonnenaktivität auf die Erde nennt man Weltraumwetter. Wissen über die Sonne selbst gilt als Schlüssel zum Verständnis der Hintergründe des Weltraumwetters. Auf diese Weise wird man dazu beitragen, dass wir wichtige Weltraumwetterereignisse, die Einfluss auf das Leben auf der Erde haben, vorhersagen können. „Die Energie der Sonne strömt immer an unserer Welt vorbei“, erklärt Dr. Nicky Fox, Parker-Projektwissenschaftlerin am Applied Physics Lab der Johns Hopkins University in Laurel, Maryland. „Und obwohl der Sonnenwind unsichtbar ist, können wir ihn in Form von Polarlichtern, die wunderschön sind, um die Pole herum sehen, die aber enormen Mengen an Energie und Teilchen erkennen lassen, die in unsere Atmosphäre hineinstürzen. Uns fehlt das tiefere Verständnis für die Mechanismen, die den Wind auf uns zu treiben, und genau das wollen wir nun herausfinden.“ Uralte Geheimnisse, um das Verhalten der Sonne zu knacken In den nächsten sieben Jahren wird Parker die Sonne mit Hilfe der modernsten Instrumente sowohl aus der Ferne als auch direkt erkunden. Insbesondere wird sie die Physik der Korona erforschen, jenen Ort, an dem ein großer Teil der die Erde beeinflussenden Aktivität ihren Ursprung zu haben scheint. Erstaunlicherweise ist die Korona heißer als die eigentliche Sonnenoberfläche. Wissenschaftler verstehen die diese extreme Erwärmung erzeugenden Mechanismen nicht vollständig. Ähnlich verhält es sich mit der Korona, von wo aus der Sonnenwind enorm Geschwindigkeit aufnimmt und mit über 500 km/s in das Sonnensystem hinaus fegt. Die Raumsonde wird die Teilchen sowie die magnetischen und elektrischen Felder der Korona direkt beobachten, um diese Rätsel zu lösen. Am Ende wird Parker ihre sonnennächste Position in etwa 6,16 Millionen km Entfernung von der Korona erreichen. „Mir ist klar, dass das vielleicht nicht so nah klingt, aber man muss sich vorstellen, dass Sonne und Erde einen Meter voneinander entfernt wären. Die Parker Solar Probe wäre dann nur 4 cm von der Sonne entfernt“, sagte Dr. Fox der BBC. „Wir werden außerdem das schnellste, je von Menschenhand geschaffene Objekt aller Zeiten sein, mit Geschwindigkeiten von bis zu 690 000 km/h um die Sonne ... – das ist von New York nach Tokio in weniger als einer Minute!“ Aber wie wird Parker Temperaturen überstehen, die mühelos Stahl schmelzen lassen? Die NASA hat einen eindrucksvollen Hitzeschild aus Karbonfasern gebaut, der die Innentemperatur der Sonde etwa bei Raumtemperatur hält. In einem Zitat in derselben NASA-Pressemeldung sagte Thomas Zurbuchen, Associate Administrator des Science Mission Directorate im NASA-Hauptquartier: „Bei der Erforschung unseres Sterns können wir nicht nur mehr über die Sonne lernen ... Wir können außerdem mehr über all die anderen Sterne in der gesamten Galaxie, im Universum und sogar über die Anfänge des Lebens erfahren.“

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