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Inhalt archiviert am 2023-03-02

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Dimas zur Industrie: jetzt investieren, um Führungsposition im Bereich Öko-Innovation beizubehalten

Während einer Veranstaltung zum Thema "Öko-Innovation" beim diesjährigen European Business Summit forderte der Umweltkommissar Stavros Dimas alle Unternehmen auf, jetzt in ökologische Technologien zu investieren, um nicht die derzeitige Führungsposition Europas in diesem Sekto...

Während einer Veranstaltung zum Thema "Öko-Innovation" beim diesjährigen European Business Summit forderte der Umweltkommissar Stavros Dimas alle Unternehmen auf, jetzt in ökologische Technologien zu investieren, um nicht die derzeitige Führungsposition Europas in diesem Sektor zu gefährden. Mit jährlichen Ausgaben von 200 Milliarden Euro und einem jährlichen Wachstum von rund fünf Prozent machen die Öko-Industrien in Europa derzeit ein Drittel des Weltmarkts aus, sagte er. Andere Länder haben jedoch das Potenzial dieses Marktes erkannt - Japan ist bereits führend beim Entwurf des Hybridautos und Brasilien ist bei Biobrennstoffen weltweit führend- und zur Sicherstellung der künftigen europäischen Führungsposition ist es notwendig, jetzt zu planen und zu investieren. "Vor zehn Jahren wäre es undenkbar gewesen, dass ein internationaler Wirtschaftsgipfel ein ganzes Kapitel der Öko-Innovation widmet", sagte Dimas seinen Zuhörern. "Ich hoffe, dass sich nach weiteren zehn Jahren alle Industrien mit Öko-Technologien beschäftigen werden. Wir werden sie als selbstverständlich ansehen, ebenso wie dies jetzt für Informationstechnologien der Fall ist." Die Umweltprobleme werden nicht verschwinden und da die Ressourcen knapper werden, sei es klar, dass die Nachfrage nach Umwelttechnologien steigen werde, sagte er weiter. Dimas stellte einige der Initiativen heraus, die die EU und ihre Mitgliedstaaten ergreifen, um die europäische Industrie auf das Erfüllen dieser künftigen Nachfrage vorzubereiten, insbesondere durch den Aktionsplan für Umwelttechnologien aus dem Jahr 2004. Zuerst fördert der Aktionsplan ökologische Anschaffungen öffentlicher Behörden, deren jährliche Ausgaben sich auf 16 Prozent des BIP der EU belaufen und die verwendet werden könnten, um Massenmärkte für umweltfreundliche Waren und Dienstleistungen zu schaffen. Durch ihr Rahmenprogramm für Wettbewerbsfähigkeit und Innovation (CIP) hofft die Kommission außerdem, Finanzierungsmittel für Öko-Technologien, insbesondere durch Risiko- und Wagniskapital, zu mobilisieren. Schließlich erwägen die politischen Entscheidungsträger der EU neue Anreize zur Unterstützung von Öko-Produkten sowie die Abschaffung von Subventionen, die die Umwelt schädigen. Insgesamt ist der Kommissar der Ansicht, dass Öko-Technologien eine Lösung für die europäische Industrie darstellen, bei der alle gewinnen können, indem sie Geschäftsmöglichkeiten sowie eine Antwort auf die Umweltherausforderungen, mit denen wir alle konfrontiert sind, bieten. Tatsächlich wird die einzige Möglichkeit, künftig ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum zu erzielen, darin bestehen, es von negativen Auswirkungen auf die Umwelt "abzukoppeln". "Ich würde alle Unternehmen ermuntern, ihre Geschäftspläne zu überprüfen, um zu ermitteln, wo Geld mit der Entwicklung von Umwelttechnologien gemacht werden kann und wo durch die Anwendung dieser Technologien gespart werden kann", sagte Dimas abschließend. Nach der Veranstaltung sprach CORDIS-Nachrichten mit einem anderen Teilnehmer, Dr. Wolfgang Sachs, ein leitender Forscher am Wuppertal Institut, einem deutschen Forschungszentrum für Umweltpolitik. Er sagte, die Diskussion sei ermutigend gewesen. Es habe einen Konsens gegeben, dass die Öko-Effizienz ein Leitgrundsatz für alle sein müsse, und es habe umfassende Unterstützung für Verfahren gegeben, die kompatibler mit natürlichen Energiequellen wie Windenergie und Biobrennstoffen sind. Er sagte außerdem, die Kommission sei mit ihrem Ansatz für Öko-Technologien "auf dem richtigen Weg". Dr. Sachs führte jedoch einen Konflikt in Bezug auf das Gleichgewicht zwischen Umwelt und Wettbewerbsfähigkeit an, der sich durch den Gipfel und die weitere EU zieht. "Die Veranstaltung zu Öko-Innovation bezog sich als einzige auf die ökologische Notlage, in der wir uns befinden, während es bei den übrigen Veranstaltungen ausschließlich um die Wettbewerbsfähigkeit ging. [Die] Lissabon-[Agenda] wird jetzt ebenfalls in erster Linie in Bezug auf die Wettbewerbsfähigkeit diskutiert. Zu handeln, als ob die Wirtschaft irgendwie unabhängig von der Biosphäre wäre, ist immer noch die Norm." Es stimmt zwar, dass die EU in Kürze in der Lage sein wird, ein weiteres BIP-Wachstum zu erzielen, das nicht zu einer proportionalen Erhöhung der Umweltbelastung führt (was Dr. Sachs als relative Abkopplung beschreibt), aber Europa ist immer noch Lichtjahre von der drastischen Reduzierung der Umweltschäden (oder absoluten Abkopplung), die wirklich notwendig ist, entfernt. "Wir konnten all diese Themen nicht im Gremium diskutieren, weil die Zeit nicht gereicht hat, aber dies ist eine Diskussion, die stattfinden muss", sagte er. Dr. Sachs fühlt sich ermutigt durch die Tatsache, dass derzeit nur wenige Menschen bestreiten, dass ein Klimawandel stattfindet, und dass die Menschen zu begreifen beginnen, dass wir alle in Schwierigkeiten sein werden, wenn das im Westen entwickelte Konsummodell in sich schnell entwickelnden Ländern kopiert wird. "Wenn wir also mehr Wachstum haben, brauchen wir eine andere Art von Wirtschaft." Er fürchtet jedoch, dass die Wirtschaft nicht versteht, worum es geht, wenn sie denke, dass Öko-Innovationen alleine die Antwort liefern können. "Wenn man die übrigen Diskussionen [auf dem Gipfel] betrachtet, sind die Unternehmen davon besessen, ein wettbewerbsfähiges Europa zu schaffen, um mit den USA konkurrieren zu können, aber dies ist nicht die Herausforderung im weiteren Sinne. Innovation kann nur ein Mittel zum Ziel sein, aber was ist dieses Ziel - für wessen Vorteil und wozu führen wir Neuerungen ein? Diese Frage wurde meiner Meinung nach seltsamerweise nicht behandelt."