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Inhalt archiviert am 2023-03-20

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Das "Normale" auf dem psychischen Laufsteg  

Ein führender Professor der Philosophie glaubt, dass ein normales Verhalten genauso wenig erreicht werden kann wie Supermodel auf einem Laufsteg zu sein. Professor Lars Fredrik Svendsen von der Universität Bergen (UIB) hat seine Theorie auf der Grundlage des norwegischen Dia...

Ein führender Professor der Philosophie glaubt, dass ein normales Verhalten genauso wenig erreicht werden kann wie Supermodel auf einem Laufsteg zu sein. Professor Lars Fredrik Svendsen von der Universität Bergen (UIB) hat seine Theorie auf der Grundlage des norwegischen Diagnosehandbuchs für psychische Störungen entwickelt, die durch das DSM-System beeinflusst wird, welches von der American Psychiatric Association entwickelt wurde. Die DSM-Editionen werden für die konstante Herabsetzung der Schwellenwerte kritisiert, ab denen eine psychiatrische Diagnose angezeigt ist. Professor Svendsons Schlussfolgerungen werden in der fünften Ausgabe des DSM im Mai veröffentlicht werden. Die genannten Publikationen werden vermutlich eine Wirkung darauf haben, wie Psychiater Normales vom Abweichenden neu definieren. Diagnosen des Normalen oder Abweichenden gehören nicht zu einer geschlossenen Sitzung. Sie haben eine größere kulturelle Bedeutung. Die stetige Abwertung der diagnostischen Schwellenwerte betrifft die Frage, welches Bild Menschen von sich selbst haben könnten. Professor Svendsen sagt dazu: "Wir sind dabei die Krankheit (psychische Störungen) zur Norm zu machen und das normale Verhalten zur Ausnahme. Wenn das so weitergeht, werden wir schließlich sehen, dass das, was wir als normal erachten, schließlich auf den sogenannten mentalen Laufsteg gebracht wird." Der Professor glaubt, dass wir riskieren das Normale als das Abweichende zu sehen. In der Praxis kann dies bedeuten, dass mehr Menschen von der Norm abweichen werden und sich in medizinische Behandlung begeben, einfach nur, um sich der scheinbaren Normalität zu nähern. Der Professor vergleicht dies mit den perfekten Körpern in Lifestyle-Magazinen, die mit dem Photoshop geschönt wurden. Es gibt viele Kritiker der DSM-Diagnostikhandbücher, auf denen diese Laufsteg-Theorie basiert, die glauben, dass in den letzten Jahren einer Reihe von allgemeinen menschlichen Zügen pathologisiert wurden.   "Es gibt eine allmähliche Abkehr davon, uns selbst als relativ findige Menschen zu sehen, die das Leben in den Griff bekommen, hin zu einer Sichtweise, in der wir uns als chronisch schwach sehen. Wir sind dabei Menschen zu schaffen, die unfähig zum Leben sind."   Er betont, dass Vorsicht geboten ist, wenn eine Diagnose gestellt wird, da eine Diagnose ist ein Etikett ist, das ein Bild von dem schafft, wer und was man ist. Der Professor kommt zu dem Schluss: "Es besteht die Gefahr, dass Ihre Diagnose zu Ihrer Identität wird, wenn die Schwellenwerte gesenkt werden. Aber wir sollten im Hinterkopf behalten, dass die Diagnose nichts über die positive Überzeugungen und Ressourcen sagt, die jedem menschlichen Wesen inhärent sind.Weitere Informationen sind abrufbar unter: University of Bergen http://www.uib.no/en/ DSM http://www.psychiatry.org/about-apa--psychiatry

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Norwegen