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Inhalt archiviert am 2023-03-23

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Kreislaufwirtschaft: die große Herausforderung für Innovation

Bis 2050 werden 9 Milliarden Menschen auf unserem Planeten leben und wir werden schätzungsweise drei Mal mehr Ressourcen als jetzt benötigen. Derzeit werden 80 % der von uns gebrauchten Dinge nur einmal benutzt und dann weggeworfen. Es ist klar, dass wir eine Alternative für u...

Bis 2050 werden 9 Milliarden Menschen auf unserem Planeten leben und wir werden schätzungsweise drei Mal mehr Ressourcen als jetzt benötigen. Derzeit werden 80 % der von uns gebrauchten Dinge nur einmal benutzt und dann weggeworfen. Es ist klar, dass wir eine Alternative für unser aktuelles "Gewinnen - Nutzen - Wegwerfen"-Modell benötigen. EU-Umweltkommissar Janez Poto?nik sagt, dass die Antwort eine "Kreislaufwirtschaft" sei, in der nichts mehr weggeworfen und alle Ressourcen kontinuierlich in den Kreislauf zurückgeführt werden. Doch um sich an dieses neue Modell anzupassen, ist ein riesiges Umdenken erforderlich, was Gesetzgeber, Finanzinstitute, Forscher und insbesondere die Unternehmen vor große Herausforderungen stellt. Der Aufruf des Kommissars zur Etablierung einer Kreislaufwirtschaft, die "Ressourcen schonen und Arbeitsplätze schaffen" wird, schallte zu Beginn des Monats in Brüssel durch die Konferenz "Green Week". Das Konzept basiert auf der Wiederverwendung, Reparatur, Renovierung oder dem Recycling vorhandener Materialien und Produkte, wobei sichergestellt werden soll, dass alle Ressourcen während ihres Lebenszyklus effizienter verwaltet werden. Grundlegend kann alles, was traditionell als "Abfall" betrachtet wird, in eine Ressource umgewandelt werden. Das alles ergibt Sinn, doch für diese neue Ordnung sind Verhaltensänderungen und ein intensiver Anschub im Hinblick auf Innovation erforderlich. "Die Kreislaufwirtschaft wird die große Herausforderung für die Innovationsbestrebungen der nächsten Jahrzehnte sein", gab der Kommissar zu. Er warnte auch: "Es werden diejenigen überleben, die investiert haben und bereit sind, in einer ressourcenknappen Welt gegeneinander anzutreten." Ein Beispiel für ein Unternehmen, das sich der Kreislaufwirtschaft angeschlossen hat und den Kreislauf zu schließen versucht, ist Worn Again im Vereinigten Königreich. Unter der Leitung von Cyndi Rhoades entwickelt die Firma eine chemische Textilienrecyclingtechnologie und ein geschlossenes Ressourcenmodell, mit dem nicht mehr getragene Kleidung gesammelt, verarbeitet und wieder in Garne, Textilien und Kleidungsstücke umgewandelt wird. Das Ziel ist es, die Textilienverschwendung vollständig abzuschaffen. Rhoades, die zusammen mit dem Kommissar auf der Green Week auf der Bühne stand, stimmt zu, dass innovative Recyclinglösungen der Schlüssel zu einem Ressourcenkreislauf seien. Sie nannte als eine der wichtigsten Herausforderungen an Worn Again den Versuch, Mischfasern aus Baumwolle und Polyester voneinander zu trennen, so dass diese Materialien wiederverwendet werden können. Ohne intensive Innovationsbemühungen in den Labors von Worn Again und seinen Partnern sei dies einfach nicht möglich. "Um den Kreislauf zu schließen, benötigen wir eine technische Lösung", bestätigte sie. Im Gegensatz zu Worn Again sind viele KMU in Europa in dem bestehenden Wirtschaftssystem verwurzelt und werden die technologischen Anforderungen und damit verbundenen finanziellen Lasten auf dem Weg zu einer Kreislaufwirtschaft als eine Herausforderung empfinden. Rosa Solanes von UEAPME, einer Organisation, die KMU auf EU-Ebene vertritt, sprach ebenfalls auf der Green Week. Sie bemerkte: "KMU benötigen technische Hilfestellung. Sie können einfache Veränderungen allein umsetzen, doch wenn sie weiter gehen wollen, fehlt ihnen die Fähigkeit... Und Banken berücksichtigen nicht die Ressourceneffizienz, wenn sie die von den KMU vorgeschlagenen Projekte betrachten. Auch Finanzinstitute müssen zum Thema Kreislaufwirtschaft geschult werden." Solanes bemerkte außerdem, dass die Beispiele für umweltfreundliche KMU, die sich der Kreislaufwirtschaft verpflichten, sehr beeindruckend seien, sie jedoch nicht für die Mehrheit der europäischen Unternehmen repräsentativ seien. "Die vorgetragenen Beispiele sind gut, jedoch nur eine Minderheit. Die Mehrheit der KMU beitreiben keine Kreislaufwirtschaft, sie sind linear", stellte Solanes klar. Es scheint, dass diese KMU zusammen mit sämtlichen Akteuren entlang der Ressourcenkette keine andere Wahl haben, als sich anzupassen. Kommissar Poto?nik betonte hartnäckig, dass die Kreislaufwirtschaft nicht in Gang kommen werde, solange Einzelpersonen, Unternehmen und Märkte allein gelassen werden. "Wir benötigen nationale und internationale Vereinbarungen, die das individuelle Verhalten und das der Unternehmen restringieren." In diesem Sinn wird erwartet, dass die Kommission im Juli bindende Ziele für das Recycling und die öffentliche Beschaffung in einem Paket für die Kreislaufwirtschaft vorschlagen wird.Weitere Informationen unter: Green Week http://www.greenweek2014.eu/index.html