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CO-ADAPT: Adaptive Environments and Conversational Agent Based approaches for Healthy Ageing and Work Ability

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KI und „Coboter“ sollen ältere Arbeitskräfte unterstützen

Im Rahmen eines EU-finanzierten Projekts wurde eine Reihe von Technologielösungen zur Unterstützung des gesunden Alterns am Arbeitsplatz entwickelt.

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Der Anteil älterer Arbeitskräfte in der Erwerbsbevölkerung nimmt zu. Die Beschäftigungsquote in der EU-27 für Menschen im Alter von 55 bis 64 Jahren ist von 40,5 % in 2005 auf 58,5 % im Jahr 2018 gestiegen. Dies liegt immer noch deutlich unter der Beschäftigungsquote der 20- bis 64-Jährigen, die im Jahr 2018 bei 72,6 % lag. Viele Fähigkeiten, wie etwa strategisches Denken, ganzheitliche Wahrnehmung und die Fähigkeit zur Reflexion, nehmen mit dem Alter entweder zu oder treten erst mit dem Älterwerden auf. Doch manche funktionelle Kapazitäten, insbesondere körperliche und sensorische, nehmen im Zuge des natürlichen Alterungsprozesses ab. Im Rahmen des EU-finanzierten Projekts CO-ADAPT wurden daher Instrumente entwickelt, die alternde Menschen in die Lage versetzen, sich an veränderte Bedingungen und Fähigkeiten anzupassen. Sie ermöglichen auch intelligente Anpassungen in den Arbeitssystemen selbst.

Intelligente Schichtplanung

CO-ADAPT richtet sich an Schichtarbeitende, Industriearbeitende, die Roboter bedienen, Wissensarbeitende und Computernutzende über 50 Jahre und entwickelt Lösungen, die Praxistauglichkeit und Wohlbefinden fördern. „Praxistauglichkeit wird oft als Gleichgewicht zwischen den Arbeitsanforderungen und den individuellen Ressourcen verstanden“, sagt der Projektkoordinator Giulio Jacucci. „Schichtarbeit betrifft zum Beispiel einen wesentlichen Teil der Erwerbsbevölkerung. Schichtplanung erfordert einen komplexen Entscheidungsprozess hinsichtlich Dauer, Zeitpunkt und Intensität der täglichen und wöchentlichen Arbeitszeiten. Mit zunehmendem Alter lässt jedoch die Arbeitsfähigkeit nach und die Gesundheitsrisiken steigen aufgrund von gestörtem Schlaf und unzureichender Erholung.“ Um dieser Herausforderung zu begegnen, trug das Projekt zur Entwicklung eines intelligenten Instruments zur Schichtplanung bei, das die möglichen Gesundheitsrisiken der Schichtarbeit berücksichtigt und einen kooperativen Ansatz für die Schichtplanung zwischen Arbeitnehmenden und Arbeitgebenden schafft. Im Vergleich zur herkömmlichen Zeitplanung sank der Krankenstand um beinahe 10 % und das Wohlbefinden der Mitarbeitenden wurde verbessert.

Unterstützung für die persönliche Gesundheit und die Arbeit

Das psychische und physische Wohlbefinden ist ein wachsendes Anliegen, insbesondere in Anbetracht der Auswirkungen der Pandemie und des Arbeitsstresses für alternde Arbeitskräfte. CO-ADAPT demonstrierte erfolgreich den Einsatz eines Gesprächsagenten zur Unterstützung von Interventionen zugunsten des Wohlbefindens in realen Fällen. Die Technologie kann eine wichtige Rolle spielen, wenn es darum geht, ältere Arbeitnehmende dazu zu motivieren, sich Therapien zur Verbesserung ihrer geistigen und körperlichen Gesundheit zu unterziehen. Durch die Einführung dieser Technologie konnte die Erfolgsquote der Gesundheitsmaßnahmen gesteigert werden, da sich die Zahl der abbrechenden Teilnehmenden verringerte. Ein weiterer „Agent“, der im Rahmen des Projekts entwickelt wurde, ist ein Entity Recommender – ein KI-Assistent, der Mitarbeitenden nützliche Informationen in Bezug auf die von ihnen bearbeiteten Aufgaben empfiehlt. Jacucci hebt hervor, dass dieser Einsatz von KI eine „sehr wichtige, auf den Menschen ausgerichtete Innovation darstellt, in einer Zeit, in der Empfehlungsalgorithmen hauptsächlich für Werbung oder für die Personalisierung von sozialen Medien verwendet werden. Für seine Einführung würde es des richtigen Kanals und der Bereitschaft des Marktes bedürfen.“

Intelligente Werkbänke und „Coboter“

Schließlich wurde im Rahmen des Projekts CO-ADAPT auch ein adaptiver Montagearbeitsplatz mit kollaborativem Roboter, auch „Coboter“ genannt, entwickelt. Bei dieser Lösung tragen die Beschäftigten nicht-intrusive Geräte, die ihren Stress und ihre körperliche/geistige Überlastung in Echtzeit messen, indem sie Parameter wie Herzaktivität und Augenaktivität überwachen. Auf der Grundlage dieser sensorischen Signale ermöglicht es der eingebettete psychophysiologische Algorithmus der Werkbank, verschiedene Anpassungen vorzunehmen, um dem Bedienpersonal bei seiner Arbeit unter die Arme zu greifen. Dies kann u. a. die Unterstützung des Arbeitsablaufs durch multimediale Anweisungen, die Lenkung der Aufmerksamkeit von Mitarbeitenden durch den physischen Arbeitsbereich mittels eines Pick-to-Light-Systems oder die Modulation des Coboter-Verhaltens umfassen. „Der kollaborative Roboter, insbesondere in seiner Fähigkeit, sich an kognitive Zustände und Fähigkeiten anzupassen, stellt eine neuartige Lösung mit geringerer Bereitschaft dar“, so Jacucci.

Schlüsselbegriffe

CO-ADAPT, aktives Altern, Arbeitskräfte, Belegschaft, Schichtarbeit, Coboter, Arbeitsplatz, KI

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