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Inhalt archiviert am 2023-04-13

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Die anhaltende Frage nach der Nutzung von Kernfusion zur Deckung des weltweiten Energiebedarfs: CORDIS nimmt an der 11. Weltkonferenz der Wissenschaftsjournalisten teil

Was wiegt 23 000 Tonnen und hat eine potentielle Temperatur von 150 Millionen Grad Celsius? Es handelt sich buchstäblich um den neuen „Star“ in der Welt der Energie, den ITER-Reaktor.

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Dr. Bernard Bigot, Generaldirektor (GD) der ITER-Organisation, sitzt alleine auf der Bühne, während hinter ihm am Standort in der Provence, Frankreich, die Sternenmaschine emporragt. Er war ehemals Direktor der französischen Atomenergie-Kommission CEA und als weltweiter Experte für Kernfusion Leiter von ITER, dem weltweit kostspieligsten Projekt seit 2015. ITER ist eine internationale Kooperation zwischen der EU, China, Indien, Japan, Korea, Russland und den Vereinigten Staaten, welche die Hälfte der Weltbevölkerung darstellen. Alle Mitglieder sind am Bau des Reaktors beteiligt, der Höhepunkt jahrzehntelanger Forschungs- und Konstruktionsarbeit. Reaktionsbereit Die ITER-Maschine, ein Tokamak-Reaktor, schmilzt leichte Atome in schwerere Atome, ganz so wie bei Reaktionen im Kern der Sonne und von Sternen. Als Brennstoff fungiert Wasserstoff, genauer gesagt „schwere“ Atome des Elements Deuterium und Tritium. Dr. Bigot erklärt: „Ein Gramm des Brennstoffs wird so viel Energie wie 8 Tonnen fossiler Brennstoffe erzeugen. Wir werden eine höhere Temperatur als in der Sonne mit mehr Beschleunigung und mehr Energieeinsatz erreichen.“ Es ist kaum verwunderlich, dass die Kernfusion als Heilsbringer für die Erderwärmung und für Verschmutzungen in Verbindung mit der Verbrennung kohlestoffbasierten Materials von pflanzlichen und tierischen Überresten angepriesen wird. Drei Generationen von Physikern haben daran gearbeitet, den ITER-Tokamak Realität werden zu lassen. Vorhergehende Tokamak-Reaktoren waren zu kühl, sodass nicht genug Plasma gebildet wurde und nicht genug (atomare) Kollisionen stattfanden. Den Zeitrahmen, den GD Bigot skizziert, scheint weit entfernt zu sein, doch: „Im März 2020 wird der Reaktor betriebsbereit sein… das erste Plasma, mit dem eine Fusion stattfindet, wird 2025 gebildet werden… und 2035 wird die Temperatur in dem Plasmakern mit sich selbst erhaltenem Plasma bei 150 Millionen Grad Celsius liegen“, erklärt er leidenschaftlich. Statistiken, die nicht von dieser Welt sind und weitere Ergebnisse aus der unbekannten Welt Es werden insgesamt 100 000 km Niobdraht in der Konstruktion verwendet, genug, um die Erde zweimal zu umwickeln. Jede der Spulen ist 20 m lang und wurde mit einer Genauigkeit von 0,2 mm hergestellt! Bezug nehmend auf die massive Zusammenarbeit an einem Projekt, erklärt Dr. Bigot emotional: „Ein Land alleine könnte dies nicht vollbringen.“ In dem Bewusstsein, dass es noch viele Unbekannte hinsichtlich der Kernfusion gibt, erklärt Dr. Bigot offen, dass es unerwartete Vorfälle in dem Reaktor geben werde. Nur ein Beispiel: „In dem Fusionsreaktor werden Hochenergieteilchen produziert. Das zum Absorbieren dieser Energie verwendete Material, Niobium, ist unter Umständen nicht gut genug, sodass wir möglicherweise neue Materialien erfinden müssen. Wir erfinden derzeit neue Materialien“, betont er. Dr. Bigot zusammenfassend: „Mein Traum ist, dass wir unser Bestes geben, damit die Fusion funktionieren kann und es verschiedene Überraschungen geben wird ... wir die Erwartungen des ITER-Projekts erfüllen und die Fusion Realität werden lassen.“

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