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Inhalt archiviert am 2023-03-09

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Erdbebenvorwarnung

Wir können Erdbeben nicht verhindern, aber dank des Projekts PRENLAB beginnen wir zu lernen, sie vorherzusehen. Hintergrund Erdbeben sind die tödlichsten aller Naturkatastrophen. Durchschnittlich sind seit Anfang des Jahrhunderts jedes Jahr 20 000 Menschen bei Erdbe...

Wir können Erdbeben nicht verhindern, aber dank des Projekts PRENLAB beginnen wir zu lernen, sie vorherzusehen. Hintergrund Erdbeben sind die tödlichsten aller Naturkatastrophen. Durchschnittlich sind seit Anfang des Jahrhunderts jedes Jahr 20 000 Menschen bei Erdbeben ums Leben gekommen. Seit 1975 haben sie mehr als 340 000 Personen getötet. Und bis vor kurzem gab es keine Möglichkeit vorherzusagen, wo oder wann sie auftreten werden. Beschreibung, Wirkung und Ergebnisse Ein Wissenschaftlerteam hat nun im Rahmen des EU-geförderten Projekts Earthquake-Prediction Research in a Natural Laboratory (PRENLAB), einem Zwei-Jahres-Programm, das im März 1998 gestartet wurde, eine Vorhersagetechnik entwickelt, die auf der Messung der relativen Verzögerungen von Erdbebenwellen beruht, die während der Periode vor dem Ausbruch eines Erdbebens auftreten. Derzeit findet die Forschung in Island statt, das von Erdbebenbeobachtern als ,,geophysikalisches Naturlabor" bezeichnet wird, einmal aufgrund seiner geophysikalischen Merkmale - Erdbebengebiete und Seichtwasserquellen sind hier klar abgegrenzt -, zum anderen, weil Island bereits über ein hochwertiges Erdbebendatenerfassungs- und -bewertungssystem verfügt und seine Wissenschaftler umfassende Kenntnisse der Geologie und Geophysik des Landes besitzen. Letztes Jahr hat PRENLAB zwei bevorstehende Erdbeben (Stärke 5 auf der Richter-Skala) erfolgreich vorhergesagt, das eine am 29. Oktober, das andere am 10. November. Drei Tage später trat in einem Gebiet in Island, knapp 2 km von der Stelle entfernt, an der die Beobachtungen gemacht worden waren, ein Erdbeben der Stärke 5 auf. Die Ergebnisse dieser und anderer Forschungsarbeiten wurden auf dem zweiten EU-Japan-Workshop über Erdbebengefahren präsentiert, der dem Thema ,,Zerstörende Erdbeben: Verständnis der Krustenprozesse" gewidmet war und im Juni in Reykjavik stattfand. Zur Zeit sind PRENLABs Prognosen nur unter ganz bestimmten Bedingungen, wie man sie beispielsweise in Island antrifft, präzise. Das Projektteam will nun sein Wissen vertiefen, damit andere erdbebengefährdete Regionen ebenfalls von diesen neuen Techniken profitieren können. Organisation der Partnerschaft In PRENLAB arbeiten Wissenschaftler und Forscher aus 11 europäischen Ländern zusammen. Die Abteilung Geophysik des isländischen Wetteramts koordinierte das Projekt und ist für die Echtzeitbewertung Erdbeben-verwandter Prozesse und den Aufbau der Datenbank zuständig. Hauptvertragsnehmer ist die Abteilung für Geologie und Geophysik der University of Edinburgh. Die weiteren Partner umfassen die Abteilung Geophysik der Universität Uppsala, die Stiftung GeoForschungsZentrum Potsdam, die Abteilung Geophysik der Université Pierre et Marie Curie und das Centre National de la Recherche Scientifique, Frankreich, das Nordic Volcanological Institute, die Abteilung Physik der Universität Bologna sowie das Wissenschaftsinstitut der Universität Island.