Skip to main content
European Commission logo print header

Article Category

Nachrichten
Inhalt archiviert am 2023-01-01

Article available in the following languages:

Europäisches "Labor für Wasserstoffprojekte": Eine Vision für Island

Vertreter Islands haben ihr Vorhaben einer "Wasserstoffgesellschaft" vorgestellt und dargelegt, welche Rolle ihr Land für die Entwicklung und umfassende Akzeptanz der Brennstoffzellentechnologien spielen wird. Anlässlich des "Energietags" der isländischen Vertretung bei der E...

Vertreter Islands haben ihr Vorhaben einer "Wasserstoffgesellschaft" vorgestellt und dargelegt, welche Rolle ihr Land für die Entwicklung und umfassende Akzeptanz der Brennstoffzellentechnologien spielen wird. Anlässlich des "Energietags" der isländischen Vertretung bei der EU am 14. Oktober in Brüssel beschrieben Politiker, Wissenschaftler und Wirtschaftsvertreter aus Island die Rolle des Landes als Schlüsselpartner bei Wasserstofftechnologieprojekten. Island ist derzeit an mehreren von der EU finanzierten Maßnahmen auf diesem Gebiet beteiligt und sieht vor, die Zusammenarbeit noch zu verstärken, wenn demnächst die Aufrufe zur Vorschlagseinreichung für das Sechste Rahmenprogramm erfolgen. Jón Skúlason ist Geschäftsführer der Icelandic New Energy Ltd. (INE), die als Partner am ECTOS-Projekt der EU mitwirkt. Das Projekt will den Einsatz von Brennstoffzellen in drei Wasserstoffbussen in Reykjavík demonstrieren. Auf der Veranstaltung erklärte Skúlason: "Island kann zukünftig zum Labor für Wasserstoffprojekte werden. Durch die Zusammenarbeit mit der EU und der Wirtschaft kann die erste echte 'Wasserstoffgesellschaft' Realität werden." Island spielt jedoch eine weit größere Rolle, als diese Darstellung vermuten lässt. Das Land wurde von der EU als idealer Standort für eine umfassende Bewertung der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Auswirkungen von Brennstoffzellenbussen ausgewählt. Diese Maßnahme wird die zukünftige EU-Politik auf diesem Gebiet prägen. Die drei Busse, die in der zweiten Jahreshälfte 2003 den Fahrdienst aufnehmen sollen, entsprechen vier Prozent der gesamten isländischen Busflotte - ein Anteil, der andernorts in Europa kaum realisierbar wäre. Außerdem ist diese Technologie durchaus populär, denn wie eine vor kurzem durchgeführte Umfrage zeigt, sehen 93 Prozent der Bevölkerung im Wasserstoff den Treibstoff der Zukunft. Da ein Großteil der Bevölkerung in und um Reykjavík lebt, müssen Berechnungen zufolge nur drei bis sechs Tankstellen auf Wasserstoff umgestellt werden, um den überwiegenden Teil der Verbraucher zu versorgen. Auch die Regierung unterstützt nachdrücklich die führende Rolle Islands in der Wasserstofftechnologie. Energie- und Handelsministerin Valgerdur Sverrisdóttir, die eine der Hauptreden auf der Veranstaltung hielt, erklärte, sie halte eine umfassende Einführung von Brennstoffzellenfahrzeugen für den privaten Gebrauch in den nächsten 10 bis 20 Jahren für wünschenswert. Die Bedeutung, die Wasserstoff als Treibstoff beigemessen wird, führte zu zahlreichen anderen Initiativen auf nationaler und internationaler Ebene. Die INE ist zusammen mit ihren Industriepartnern Shell und Norse Hydro dabei, die Durchführbarkeit und die Folgen der Einführung einer umfassenden Wasserstoff-Infrastruktur in Island abzuschätzen. Außerdem läuft zurzeit ein von der EU gefördertes Projekt namens "Fuel Cell Ship", bei dem es sich um eine theoretische Studie des Einsatzes von Brennstoffzellen in großen Schiffen handelt. Ebenfalls in diesem Bereich will das ehrgeizige Projekt NAVIGEN ein Fischerboot mit Brennstoffzellenantrieb entwickeln. Das Ziel ist letztendlich, die weltweit erste emissionsfreie Fischereiflotte auf die Beine zu stellen. Weitere Projekte sind in Planung. Island scheint damit auf einem guten Weg zu sein, um sein Ziel, ein Labor der Wasserstofftechnologie zu werden, zu verwirklichen. Die Produktion von Wasserstoff besitzt eine solch hohe Priorität, dass bereits Studien über die mögliche Ausfuhr von überschüssigem Brennstoff laufen. Angesichts der hohen Nachfrage nach "ökologischer" Energie in der EU ist die Vorstellung, dass eines Tages Brennstoff vom kalten Außenposten Europas im Nordatlantik zur Energieversorgung ganz Europas beiträgt, keinesfalls abwegig.

Verwandte Artikel