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Inhalt archiviert am 2023-03-02

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Japan gibt nach Beendigung der Mondorbit-Mission der ESA Pläne für Mondbasis bekannt

Nach Beendigung der Mission des ersten europäischen Raumfahrzeugs, das den Mond umrundet hat, wurde die Debatte über den Bau einer Mondbasis durch eine Ankündigung Japans, bis zum Jahr 2030 mit dem Bau einer Basis beginnen zu wollen, wieder entfacht. Die japanische Erklärung...

Nach Beendigung der Mission des ersten europäischen Raumfahrzeugs, das den Mond umrundet hat, wurde die Debatte über den Bau einer Mondbasis durch eine Ankündigung Japans, bis zum Jahr 2030 mit dem Bau einer Basis beginnen zu wollen, wieder entfacht. Die japanische Erklärung anlässlich eines Mondforschungssymposiums durch den Leiter des japanischen Mond- und Planetenexplorationsprogramms Junichiro Kawaguchi kam für viele überraschend. Die japanische Weltraumforschungsagentur (Japan Aerospace Exploration Agency - JAXA) hat noch kein Budget für das Projekt gesichert, aber die japanischen Wissenschaftler treten gegenüber der Regierung nachdrücklich dafür ein. Die Kosten für den Bau einer Mondbasis werden auf rund 26 Milliarden USD (20,24 Milliarden EUR) geschätzt. Daher wird eine Mondbasis im Allgemeinen als eine internationale Bemühung angesehen. "Eine Mondbasis würde soviel kosten, dass ich nicht denke, dass es sich irgendjemand, außer womöglich Amerika, leisten kann", erklärte Bruno Gardini vom Aurora-Programm der Europäischen Weltraumorganisation gegenüber der Fachzeitschrift "Nature". "Der finanzielle Aufwand hierfür ist so hoch, dass es eine gemeinsame globale Anstrengung sein müsste", sagte er. Europa hat durch die Europäische Weltraumorganisation (ESA) viel Zeit und Geld in die Erforschung des Mondes investiert, aber hat keine Pläne für eine bemannte Mondstation. Die 18-monatige SMART-1-Mission lieferte über 1.000 Bilder pro Woche von der Mondoberfläche. Obwohl sich die Mission dem Ende zuneigt, sind die Wissenschaftler immer noch mit diesen neuen Informationen beschäftigt. Im Rahmen des Aurora-Programms entwickelt die ESA außerdem Robotertechnologien, die für Missionen zum Mond, zum Mars und zu Asteroiden verwendet werden könnten. Im Jahr 2004 gab US-Präsident George W. Bush Pläne für eine Mondbasis bekannt, die als Station für Reisen zum Mars verwendet würde. Seither konzentriert sich die NASA auf den Entwurf eines neuen Raumfahrzeugs und investiert weiter in Shuttle-Programme und die Internationale Raumstation (ISS). Der ursprüngliche Zeitplan für den Bau des neuen Raumfahrzeugs "Crew Exploration Vehicle" bis zum Jahr 2008 und die Durchführung einer ersten bemannten Mondmission bis spätestens 2014 verzögert sich daher vermutlich. Der Mond stellt eine ziemlich lebensfeindliche Umgebung dar (Mondstaub, keine Atmosphäre, sehr geringe Schwerkraft, kein bzw. sehr wenig Wasser) und das Projekt ist mit großen Kosten verbunden. Aber ein Anreiz für die US-Regierung besteht darin, auf den Mond zurückzukehren, bevor andere dorthin gelangen, und somit an der Spitze der Weltraumforschung zu bleiben. Die Ankündigung Japans könnte daher als Katalysator für die USA, ihre Anstrengungen zum Bau einer Mondbasis zu verdoppeln, fungieren. "Ein neuer Faktor ist die Ankündigung einer Mondreise durch China. Die Europäer wollen auf den Mond reisen, die Russen wollen es, und wenn wir nicht mitziehen, werden sie sich vielleicht mit den Chinesen zusammenschließen", sagte der Leiter des US-amerikanischen Mars Institute Pascal Lee im März gegenüber der "Washington Post". Wer auch immer den Mond in diesem neuen Wettlauf im Weltraum zuerst erreicht, wird wahrscheinlich auf eine Reihe von Kratern stoßen, die alte Raumfahrzeuge, die von verschiedenen Ländern entsandt wurden, hinterlassen haben. SMART-1 wird das letzte Raumfahrzeug sein, das den Mond beschädigt. Die Auswirkungen werden voraussichtlich am 3. September sichtbar. SMART-1 wurde im September 2003 gestartet und erreichte den Mond im November 2004. Ursprünglich sollte die Mission nur sechs Monate dauern, aber dank der Effizienz des experimentellen sonnengetriebenen Ionenantriebs konnte die Orbit-Mission ein weiteres Jahr lang fortgesetzt werden. Die ESA beschreibt, warum SMART-1 und seine Vorgänger letztendlich in den Mond einschlagen müssen: "Wenn ein Raumfahrzeug den Mond umrundet, wie SMART-1 dies tut, ist es dem Gravitationsgesetz unterworfen. Durch Einflüsse der Gravitationskräfte von Sonne und Erde sowie Unregelmäßigkeiten in der Oberfläche des Mondes wird die Umlaufbahn der Sonde gestört. Früher oder später wird jeder Mondorbiter auf die Mondoberfläche treffen, es sei denn, er hat sehr große Treibstoffvorräte übrig, die ihm einen erneuten Auftrieb verleihen und ermöglichen, der Schwerkraft des Mondes zu entkommen." Wenn SMART-1 auf die Mondoberfläche trifft, wird die Raumsonde eine Geschwindigkeit von rund zwei Kilometern pro Sekunde haben - wesentlich weniger als ein natürlicher Meteorit, der mit 70 Kilometern pro Sekunde auf dem Mond einschlagen würde. Es wird ein drei bis zehn Meter breiter und ein Meter tiefer Krater entstehen - kein großes Hindernis für die Errichtung einer Mondbasis im Vergleich zu den anderen bevorstehenden Herausforderungen.

Länder

Japan, Vereinigte Staaten