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Inhalt archiviert am 2023-03-02

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"IKT ist kein Selbstzweck"

Die gesellschaftliche Dimension der Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) stand im Zentrum des Symposiums "Information Technology for European Advancement" (ITEA 2) 2007. Auf der jährlichen Veranstaltung, die am 18. und 19. Oktober in Berlin stattfand, diskutierte...

Die gesellschaftliche Dimension der Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) stand im Zentrum des Symposiums "Information Technology for European Advancement" (ITEA 2) 2007. Auf der jährlichen Veranstaltung, die am 18. und 19. Oktober in Berlin stattfand, diskutierten Interessengruppen aus Industrie, Politik und Hochschulen darüber, inwiefern IKT zu den globalen Herausforderungen wie einer alternden Gesellschaft, der digitalen Kluft, dem Klimawandel, Sicherheit und Gesundheit beitragen kann. "IKT ist kein Selbstzweck, sondern hilft bei der Bewältigung großer gesellschaftlicher Aufgaben", sagt Rudolf Haggenmüller, Vorsitzender von ITEA 2. Jedoch scheinen die Entscheidungsträger zunehmend ihr Interesse daran zu verlieren, fügt er hinzu. "Als Interessengruppe für IKT müssen wir klar machen, dass wir für große gesellschaftliche Probleme nicht nur in Europa sondern auch in Entwicklungsländern entscheidende Lösungen bereitstellen." Erhöhte Investitionen in Forschung und Entwicklung im IKT-Bereich seien entscheidend, um Innovation, Wachstum und die Schaffung von Arbeitsplätzen anzukurbeln, pflichtet Rosalie Zobel, Direktorin des Referats "Bausteine und Systeme" der Generaldirektion Informationsgesellschaft und Medien der Europäischen Kommission, bei. "Die OECD und andere haben nachgewiesen, dass die Hälfte des Produktivitätswachstums der vergangenen 20 Jahre auf den Einsatz von IKT in allen Bereichen der Gesellschaft und durch die Entwicklung des IKT-Sektors selbst zurückzuführen ist. Deshalb stellt sie einen wesentlichen Faktor für die Wettbewerbsfähigkeit Europas dar." Die EU wird im Rahmen des Siebten Rahmenprogramms (RP7) allein in dessen ersten beiden Jahren über 2 Milliarden Euro in IKT-Themen investieren, wodurch IKT zu einem der Schlüsselbereiche für Forschung und technologische Entwicklung wird. Aber ob nun auf europäischer oder auf nationaler Ebene: in den Augen Haggenmüllers mangelt es derzeit nicht an Geld für Projekte sondern an guten Ideen. Jedes Förderprogramm habe auch seine Schwächen, sagt er. Im Fall der europäischen Forschungsfördermittel zum Beispiel "ist das Problem, dass Beamte und nicht die Wissenschaftler selbst die Forschungsthemen festlegen." ITEA 2 ist ein EUREKA-Cluster. EUREKA ist eine zwischenstaatliche Initiative und an seinen Clustern, wie die von der EU geförderten, sind Forschungsinstitute und -firmen aus verschiedenen Ländern beteiligt. Unter EUREKA müsse sich jeder Projektpartner für eine Förderung auf nationaler Ebene bewerben, wobei er sich an unterschiedliche Regeln halten und unterschiedliche Fristen einhalten müsse, führt Haggenmüller aus. "Dadurch verlieren wir Zeit, angefangen bei der Bezeichnung bis zum Projektstart, da nationale Prioritäten und Förderungsentscheidungen schlecht aufeinander abgestimmt sind." Die gemeinsamen Technologieinitiativen der EU sollen dieses Problem lösen, weiß Haggenmüller. Aber er zweifelt an ihrem Potenzial, Zeit zu sparen und zu einem schnelleren Projektstart beizutragen. Allgemein gesehen sei Europa zu zögerlich, um neue Tendenzen und Entwicklungen aufzugreifen. "Die Europäer wollen immer nachweisen, dass eine Idee auch erfolgreich sein wird", sagt Haggenmüller. Dadurch würden sie hinter den USA und Indien hinterherhinken. Damit Europa mit diesen beiden Ländern konkurrieren könne, meint er, bräuchte man ein wirksames Instrument, um einen Gegenpol zum Massachusetts Institute of Technology (MIT) und dem Indian Institute of Technology (IIT) zu schaffen. Deshalb begrüßte Haggenmüller auch die Idee eines Europäischen Technologieinstituts (ETI), das - aus seiner Sicht - eine "Fakultät" integrieren solle, die sich ausschließlich mit IKT beschäftige. "IT-spezifische Strukturen und Standards entstehen nicht zufällig", sagt er. "Geht man davon aus, dass IKT für 80% bis 90% der Innovationen in manchen Gebieten zuständig ist, denke ich, dass wir tatsächlich eine Wissens- und Innovationsgemeinschaft benötigen, die sich der IKT widmet." ITEA 2 ist ein strategisches europaweites Programm, das vorwettbewerbliche Forschung und Entwicklung in eingebettete und verteilte Software koordiniert. Als Teil des strategischen Clusterprogramms von EUREKA besteht die Aufgabe von ITEA darin, Finanzierung, Technologie und Softwareentwicklung auf europäischer Ebene miteinander zu verbinden. Allein in diesem Jahr werden bereits 45 Projekte unter der Ägide von ITEA 2 durchgeführt, die sich mit dem Einsatz von Sensoren für die Patientenfernüberwachung, mit neuen Standards für Unterhaltungstechnologie oder Schnittstellen zur Erleichterung gemeinsamer Produktgestaltung befassen.

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