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Inhalt archiviert am 2023-03-02

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Galileo wächst: Die Technologie ist bereits vorhanden

Während die Diskussionen über die Beschaffung der noch benötigten 3,4 Milliarden Euro zur Schließung der Lücke im Budget von Galileo, dem geplanten Satellitennavigationssystem der EU, andauern, trafen sich die Beteiligten am 14. und 15. November in Brüssel, um ihre andauernde ...

Während die Diskussionen über die Beschaffung der noch benötigten 3,4 Milliarden Euro zur Schließung der Lücke im Budget von Galileo, dem geplanten Satellitennavigationssystem der EU, andauern, trafen sich die Beteiligten am 14. und 15. November in Brüssel, um ihre andauernde Begeisterung für das Projekt zu demonstrieren. Die Konferenzteilnehmer wurden auch über die Fülle potenzieller Galileo-Anwendungen und darüber, dass ein Großteil der Technologie bereits vorhanden ist, informiert. Nach dem Scheitern der Gespräche zwischen den Unternehmen, die an der für die Errichtungsphase von Galileo verantwortlichen öffentlich-privaten Partnerschaft beteiligt sind, hat die Europäische Kommission vorgeschlagen, dass die Finanzierung vollständig aus dem EU-Haushalt stammen sollte. Dies wird vom Europäischen Parlament unterstützt, wie das MdEP Etelka Barsi-Pataky am 14. November betonte. Der Rat ist weniger an einer Finanzierung des Projekts aus dem EU-Haushalt interessiert. Barsi-Pataky versprach, dass die beiden Institutionen zusammenarbeiten würden, um einen Kompromiss zu finden. Sie betonte außerdem, für wie wichtig die MdEP Galileo für Europa halten. Die Verzögerungen der vergangenen paar Monate sind nicht auf Galileo selbst zurückzuführen, sondern auf die Institutionen, die nach einem völlig neuen Projektaufbau suchen. "Die europäischen Ingenieure haben großartige Arbeit geleistet [...]. Die Technologie ist vorhanden. Jetzt müssen wir diese voranbringen", so das MdEP. Verschiedene Industriesektoren warten ebenfalls gespannt auf die Errichtung von Galileo. Die Industrie ist sich über die Vorteile, die Galileo etwa für die Bereiche Verkehr, Landwirtschaft, Strafverfolgung und kulturelles Erbe bringen wird, im Klaren. Viele Dienste nutzen bereits die Technologie des Global Positioning System (GPS), um standortbezogene und andere Dienstleistungen bereitzustellen. Dies hat zu beträchtlichen Fortschritten bei Verfahren wie der Frachtverfolgung, dem Befahren unbekannter Straßen und der Erhebung von Mautgebühren geführt. Aber es bestehen weiterhin Lücken in Bezug auf die Genauigkeit, Zuverlässigkeit und geografische Abdeckung, die durch den Einsatz der Galileo-Satelliten geschlossen werden könnten. Stuart Martin von Logica CMG erklärte, einige derzeitige standortbezogene Dienstleistungen würden durch Indoor Positioning (Positionierung innerhalb von Gebäuden) beeinträchtigt. "Hier kommen Galileo und EGNOS [das europäische geostationäre Navigationssystem] dann wirklich ins Spiel." Er betonte außerdem, dass noch etwas Marktstimulierung erforderlich sei, um sicherzustellen, dass der Markt für Galileo bereit ist. Sara Gutierrez vom Technikkonzern GMV stellte die Ergebnisse des EU-finanzierten Projekts GIROADS vor, in dessen Rahmen die Auswirkungen der Standortintegrität für die Berechnung der Mautgebühren untersucht wurden. Im Rahmen des Projekts wurde festgestellt, dass den Fahrern bei der Verwendung derzeitiger GPS-Systeme fälschlicherweise etwas berechnet werden kann, weil die Technologie nicht in der Lage ist, genau zu bestimmen, auf welcher Straße sich ein Fahrzeug befindet. Diese Probleme tauchten nicht auf, wenn EGNOS für die Standortbestimmung des betreffenden Fahrzeugs verwendet wurde. "Galileo und EGNOS können von zentraler Bedeutung für die Behebung der negativen Auswirkungen des Straßenverkehrs sein und gleichzeitig neue Dienste und Geschäftsmöglichkeiten bieten", so Gutierrez. Zwei Teilnehmer an dem EU-finanzierten Projekt HARMLESS demonstrierten, wie Galileo die Strafverfolgung, humanitäre Hilfeleistungen und das Notfallmanagement verbessern könnte. Eines der Projektergebnisse ist ein Osmograph, der von einem Such- und Rettungshund getragen wird. Das Gerät ermöglicht den Koordinatoren einer Suchaktion, auf einer digitalen Karte zu sehen, welche Gebiete der Hund bereits abgedeckt hat und welche Gebiete noch abgesucht werden müssen. Paul Richardson von der Association of Chief Police Officers im UK veranschaulichte mit Hilfe eines Videos, was das GPS derzeit tun kann, um Strafvollzugsbeamte bei der Verfolgung von Verdächtigen zu unterstützen. Die Informationen waren zwar ziemlich genau, aber sobald der Verdächtige in einer Lagerhalle verschwand, war er nicht mehr auffindbar. "Das GPS arbeitet ziemlich gut, aber an schwer erreichbaren Orten versagt es. Die Kombination von GPS mit Galileo wäre eine große Hilfe an schwer erreichbaren Orten", so Richardson. Richardson mahnte jedoch auch zur Vorsicht: Bei dem Projekt wurde nicht getestet, wie leicht das Galileo-Signal nachgeahmt oder blockiert werden könnte. "Immer wenn wir neue Technologien erhalten, entstehen auch neue Formen von Kriminalität", sagte er. Der Nutzen von Galileo für die Landwirtschaft ist vielleicht nicht ganz so offensichtlich. Aber laut Tamme van der Wal von dem EU-finanzierten Projekt FIELDFACT könnten die Landwirte mit dessen Hilfe mehrere Millionen Euro über Effizienzsteigerungen einsparen. Dies könnte durch freihändige Bewirtschaftung oder geführte Lenkung von Agrarfahrzeugen erfolgen. Diese Technologie könnte eine gleichmäßige Verteilung von Düngemitteln auf der gesamten Anbaufläche eines Landwirts sicherstellen. Galileo könnte außerdem zur Sicherstellung der authentischen Registrierung von Tätigkeiten wie Tiertransporten, Landnutzung und des Standorts von Fischfangschiffen beitragen und gewährleisten, dass die Agrarbeihilfen der EU nur an rechtmäßige Empfänger gehen. Es gibt auch Vorteile für die Umwelt. Galileo könnte die Nester von Vögeln in Feldern bestimmen, sodass die Landwirte diese aussparen können. Viele weitere Anwendungen befinden sich bereits in der Entwicklung, und angesichts der 40 Millionen Euro, die während des Siebten Rahmenprogramms (RP7) für neue Forschungsprojekte zur Verfügung stehen, werden wahrscheinlich weitere folgen. Die erste Galileo-Ausschreibung unter dem RP7 wurde am 15. November veröffentlicht.