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Inhalt archiviert am 2023-03-02

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Rückgang des sauren Regens ist Grund für braunes Wasser

Einer neuer Forschungsarbeit eines durch die EU finanzierten Wissenschaftlerteams zufolge steckt hinter der wachsenden braunen Färbung vieler Seen und Flüsse ein Rückgang des sauren Regens. Die Hypothese besagt, dass dieser Farbwechsel die Rückkehr zu einem natürlicheren Zusta...

Einer neuer Forschungsarbeit eines durch die EU finanzierten Wissenschaftlerteams zufolge steckt hinter der wachsenden braunen Färbung vieler Seen und Flüsse ein Rückgang des sauren Regens. Die Hypothese besagt, dass dieser Farbwechsel die Rückkehr zu einem natürlicheren Zustand markiert. "Ein riesiger Anteil des Kohlenstoffs wird in der Form organischer Ablagerungen in Böden gespeichert, vor allem in den Mooren rund um viele unserer abgelegenen Oberflächenwasser", erklärte Don Monteith vom Forschungszentrum für Umweltveränderungen (Environmental Change Research Centre) des University College London (UCL). "In den vergangenen zwei Dekaden hat sich immer mehr dieses Kohlenstoffs in unseren Flüssen und Seen aufgelöst und das Wasser braun gefärbt." In ihrem in der Zeitschrift Nature veröffentlichten Artikel bemerken die Forscher, dass im Laufe der Jahre viele verschiedene Erklärungen für den Farbwechsel vorgebracht wurden. "Manche führen dies auf anthropogene Einwirkungen, auf Mechanismen im Zusammenhang mit der Klimaänderung, Stickstoffablagerungen oder andere Veränderungen in der Bodennutzung zurück und nehmen folglich an, dass die aktuellen Konzentrationen und Flüsse beispiellos sind", schreiben sie. Um herauszufinden, was vor sich geht, analysierte das internationale Forscherteam die chemischen Wasserdaten von 1990 bis 2004 aus 522 entlegenen Seen und Flüssen in sechs nordeuropäischen und amerikanischen Ländern (Finnland, Schweden, das Vereinigte Königreich, die USA und Kanada). "Wir haben herausgefunden, dass der dominierende Faktor im ganzen Prozess nicht die globale Erwärmung ist. Der wichtigste Motor war eigentlich der große Rückgang der sauren Niederschläge seit den 1970er Jahren", sagte John Stoddard von der US-amerikanischen Umweltschutzagentur EPA (Environmental Protection Agency). "Da Säuregehalt und Schadstoffkonzentration im Boden zurückgehen, wird der Kohlenstoff löslicher. Das bedeutet, dass mehr Kohlenstoff in unsere Seen und Flüsse wandert und mehr in die Ozeane gelangt. In gewisser Weise sind wir Zeuge, wie das Wasser in seinen natürlichen, vorindustriellen Zustand zurückkehrt." Dennoch mahnt Dr. Stoddard, dass ein Forschungsbedarf zu den Implikationen dieser Veränderung für unsere Gewässer besteht. "Die Umweltpfade von Schwermetallen wie Aluminium und Quecksilber, zum Beispiel, stehen in engem Zusammenhang mit gelöstem organischen Kohlenstoff und es ist noch zu früh, um zu wissen, wie erhöhte organische Substanzen sich auf diese toxischen Verbindungen auswirken werden." Die Ergebnisse werden auch Folgen für Wasserwerke haben, da sie jetzt vor der Aufgabe stehen, die Farbe aus dem Trinkwasser mit Anlagen zu entfernen, die auf derart hohe Konzentrationen von gelöstem organischen Kohlenstoff nicht ausgelegt sind. Die EU-Unterstützung stammt aus dem integrierten Projekt zur Evaluierung der Folgen des globalen Wandels auf europäische Frischwasserökosysteme Euro-limpacs (Integrated project to evaluate the impacts of global change on European freshwater ecosystems), das unter dem Thema "Nachhaltige Entwicklung, globale Veränderungen und Ökosysteme" des Sechsten Rahmenprogramms gefördert wird.

Länder

Kanada, Finnland, Norwegen, Schweden, Vereinigtes Königreich, Vereinigte Staaten