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Inhalt archiviert am 2023-03-02

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Eineiige Zwillinge gar nicht so identisch, wie ursprünglich angenommen

Obwohl eineiige Zwillinge für das menschliche Auge gleich aussehen, fand man im Rahmen aktueller Forschungsarbeiten heraus, dass eineiige Zwillinge in Wirklichkeit gar nicht zu 100 Prozent genetisch identisch sein müssen. In einem Artikel des American Journal of Human Gene...

Obwohl eineiige Zwillinge für das menschliche Auge gleich aussehen, fand man im Rahmen aktueller Forschungsarbeiten heraus, dass eineiige Zwillinge in Wirklichkeit gar nicht zu 100 Prozent genetisch identisch sein müssen. In einem Artikel des American Journal of Human Genetics legte ein internationales Team US-amerikanischer und europäischer Wissenschaftler seine Forschungsergebnisse im Bereich der Genetik eineiiger Zwillinge dar und erläuterte, dass es tatsächlich winzige Unterschiede gibt und dass diese sogar relativ häufig auftreten. Bisher nahmen Wissenschaftler überwiegend an, eineiige Zwillinge seien genetisch identisch, und schlussfolgerten, dass sämtliche Unterschiede zwischen diesen allein auf äußere Faktoren zurückzuführen sind. So unterschieden sich die Fingerabdrücke eineiiger Zwillinge nur deshalb, da jeder von ihnen im Mutterleib leicht abweichende Bedingungen erfahren hat. Im Rahmen dieser neuen Studie analysierten die Forscher 19 eineiige Zwillingspaare. Obwohl diese annähernd identische Genome besaßen, zeigten nähere Untersuchungen Unterschiede innerhalb der Varianten von Genduplikationen (CNV - Copy Number Variations) in der DNA auf. CNV treten auf, wenn eine Reihe von Codierungsbuchstaben innerhalb der DNA fehlt oder wenn zusätzliche Kopien von DNA-Segmenten produziert werden. Diese Variationen könnten erklären, warum beispielsweise einer der eineiigen Zwillinge an einer Krankheit leiden kann, der andere jedoch gesund bleibt. "Man ging seit jeher davon aus, dass eineiige Zwillinge identisch seien, einschließlich ihrer DNA", erklärten die leitenden Autoren der Studie, Carl Bruder und Jan Dumanski, beide vom Fachbereich Genetik an der Universität Alabama. Sie fügten hinzu: "Das ist in den meisten Fällen auch richtig. Unsere Forschungsergebnisse deuten jedoch darauf hin, dass aufgrund der CNV kleine, subtile Unterschiede auftreten können. Diese Unterschiede können uns den Weg weisen, genetische Erkrankungen besser zu verstehen, wenn wir die sogenannten ungleichen eineiigen Zwillinge untersuchen - d.h. einem Zwillingspaar, bei dem ein Zwilling an einer Krankheit leidet, der andere jedoch nicht." Dr. Bruder und Dr. Dumanski sind der Überzeugung, dass ihre Forschungsergebnisse darauf hindeuten, dass die CNV eine entscheidende Rolle spielen können, wenn bei einem Zwilling eine bestimmte Krankheit ausbricht, wie beispielsweise Parkinson, beim anderen jedoch nicht. Dies kann auf effiziente Weise anhand eineiiger Zwillinge untersucht werden. "Veränderungen an den CNV können uns Aufschlüsse darüber vermitteln, ob ein fehlendes Gen oder mehrere Kopien eines Gens mit dem Krankheitsausbruch in Verbindung stehen", sagte Dr. Bruder. "Wenn Zwilling A unter Parkinson leidet, Zwilling B jedoch nicht, dann ist die Region ihrer Genome, an denen Unterschiede zu erkennen sind, das Ziel weiterer Untersuchungen, um die elementaren genetischen Grundlagen der Krankheit ermitteln zu können." Die Untersuchung wurde von Wissenschaftlern der Universität Alabama, USA, des Medizinischen Zentrums der Universität Leiden und der VU-Universität, Niederlande, sowie der Universität Uppsala und des Karolinska-Instituts, Schweden, durchgeführt.

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