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Inhalt archiviert am 2023-03-02

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Täuschung bei Perlen aufdecken

Vor mehr als 75 Jahren schaufelte der japanische Innovator Kokichi Mikimoto 720.000 Perlen in einen Brennofen. Die Nachricht von dieser Aktion ging um die Welt und hat sich auch über die Zeit gehalten. Indem er bereit war, so viele Perlen zu zerstören, zeigt er, wie sehr er da...

Vor mehr als 75 Jahren schaufelte der japanische Innovator Kokichi Mikimoto 720.000 Perlen in einen Brennofen. Die Nachricht von dieser Aktion ging um die Welt und hat sich auch über die Zeit gehalten. Indem er bereit war, so viele Perlen zu zerstören, zeigt er, wie sehr er darauf bedacht war, nur die aller besten zu verkaufen und den Rest zu zerstören. Bis heute sind japanische Perlen von höchster Qualität, was sich natürlich auch im Preis widerspiegelt. Daher wird vielfach versucht, Perlen als japanische zu verkaufen, selbst wenn sie einen anderen Ursprung haben. Jetzt haben zwei deutsche Wissenschaftlerinnen eine Methode entwickelt, mit der die Herkunft der Perlen zweifelsfrei festgestellt werden kann. Perlen: Ihre durchscheinende Beschaffenheit spricht seit Jahrhunderten Herz und Seele der Menschen an. Bis Anfang des 20. Jahrhunderts mussten Perlen von erfahrenen Tauchern aus dem Meer heraufgeholt werden. Diese Perlentaucher tauchten mit eigener Atemluft bis zu 40 Meter tief und sammelten Perlenaustern vom Meeresboden auf. Erst, nachdem es zwei japanischen Geschäftsleuten gelungen war, die Perlenzuchtverfahren eines australischen Wissenschaftlers anzuwenden, konnten Perlen gezüchtet werden. Seitdem steht Japan im Mittelpunkt der Perlenzucht und produziert einige der weltweit schönsten runden Zuchtperlen. In jüngerer Zeit ist es China gelungen, Japan bei der Perlenproduktion zu überholen, jedoch nicht bei den Preisen. Japanische Perlen kosten immer noch das Zehnfache der chinesischen von der anderen Seite des Japanischen Meeres. Daher haben einige Verkäufer versucht, chinesische Süßwasser-Zuchtperlen als japanische auszugeben. Das stellt sowohl Verbraucher als auch Wissenschaftler vor ein großes Problem, weil es selbst Experten schwer fällt, mit bloßem Auge zwischen Perlen aus Japan und China zu unterscheiden. Aus diesem Grund haben zwei Wissenschaftlerinnen der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz (Deutschland) in zweijähriger Arbeit nach einer Lösung für dieses Problem gesucht. Es ist ihnen gelungen, eine Spurenelementanalyse zu entwickeln, mit der sich die Herkunft von Perlen bestimmen lässt. Die beiden Wissenschaftlerinnen, die Gemmologin Ursula Wehrmeister und die Geochemikerin Dorrit Jacob, vermuteten anfangs, dass das chinesische Herstellungsverfahren durch hohe Produktionsvolumina mit enormem Stress für die in der Zucht verwendeten Tiere einhergeht. Ursula Wehrmeister erklärte, dass die chinesischen Züchter bis zu 60 Kerne in eine Auster einpflanzen: eine biologische Massenproduktion. Der durch eine derartige Massenproduktion verursachte Stress führt zu großen Mengen unbrauchbarer oder unförmiger Perlen, die von Juwelieren nicht verarbeitet werden können. Außerdem tritt das Vaterit-Problem immer häufiger auf. Chinesische Perlen, so haben die Mainzer Wissenschaftlerinnen herausgefunden, weisen vermehrt Vaterit auf, nicht nur im Inneren der Perlen, sondern auch außen, wo er eine matte, weißfleckige Oberfläche bildet - unbrauchbar für den Handel. Die Wissenschaftlerinnen konnten daher mithilfe der Laser Ablations-ICP-Massenspektrometrie untersuchen, ob Perlen Vaterit enthalten oder ob bestimmte Saphire nachträglich behandelt wurden. Ein UV-Laser schießt eine fast unsichtbare kleine Probe in der Größe von etwa einem Achtel des Durchmessers eines menschlichen Haares heraus. Die Miniprobe wird mithilfe von Edelgas in das Analysegerät gespült, das den Gehalt von Spurenelementen ermittelt. Anhand der Ergebnisse dieses Verfahrens lässt sich dann die Herkunft der Perle bestimmen. Diese Technik kann, laut Dorrit Jacob, neben Perlen auch auf andere Schmucksteine angewendet werden. "Auf dem Markt befinden sich vor allem orange- und blaufarbige Saphire in einer Menge, die natürlicherweise überhaupt nicht vorkommen kann. Das bedeutet, dass hier schwach farbige Saphire, eigentlich unverkäufliches Material, mit Beryllium schöngefärbt wurden", sagte sie. Bei einem derart breit gefächerten Anwendungspotenzial des Verfahrens können die Verbraucher beruhigt sein, dass sie auch das bekommen, wofür sie bezahlen.

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