Skip to main content
European Commission logo print header

Article Category

Nachrichten
Inhalt archiviert am 2023-03-06

Article available in the following languages:

Einfacher Bluttest könnte Leben retten

EU-finanzierte Wissenschaftler haben demonstriert, dass sich mithilfe eines einfachen Bluttests feststellen lässt, welche Patienten ein hohes Sterberisiko haben und deshalb nicht aus dem Krankenhaus entlassen, sondern für weitere Untersuchungen und Behandlungen dabehalten werd...

EU-finanzierte Wissenschaftler haben demonstriert, dass sich mithilfe eines einfachen Bluttests feststellen lässt, welche Patienten ein hohes Sterberisiko haben und deshalb nicht aus dem Krankenhaus entlassen, sondern für weitere Untersuchungen und Behandlungen dabehalten werden sollten. Die Forscher hoffen, dass dieser Test als Routineuntersuchung in allen Krankenhäusern Anwendung finden wird. Die in der Fachzeitschrift Tropical Diseases and International Health veröffentlichten Ergebnisse stammen aus dem Projekt TREATBEST ("Establishing a TB treatment efficiency marker"), das unter dem Sechsten Rahmenprogramm (RP6) der EU finanziert wurde. An dem Projekt beteiligt sind das dänische Biotechnologieunternehmen ViroGates und das Bandim Health Project in Guinea Bissau, Westafrika. Das Projekt will Wege zur Überwachung der Wirksamkeit von Tuberkulosebehandlungen untersuchen. Der Bluttest suPARnostic wurde von ViroGates entwickelt. Er misst das Serumprotein suPAR (soluble urokinase Plasminogen Activator Receptor). SuPAR-Konzentrationen können in Blut, Serum, Plasma und Urin gemessen werden. In früheren Studien wurde bereits behauptet, dass Menschen mit höheren suPAR-Werten einem höheren Sterberisiko ausgesetzt sind als Patienten mit niedrigeren Werten. Die Studie untersuchte mehr als 1.600 an tuberkuloseähnlichen Symptomen leidende Patienten im Bandim Health Project. Bei etwas mehr als 1.000 Patienten verlief der Tuberkulosetest negativ. Nachdem man ihre suPar-Werte gemessen hatte, wurden sie nach Hause entlassen. Drei Monate später besuchten Mitarbeiter des Gesundheitsdienstes diese Patienten zu Hause, um sich nach ihrem Befinden zu erkundigen. In der Zwischenzeit waren 51 Patienten gestorben. Ein Datenanalyse ergab, dass die Sterblichkeit der Patienten mit den höchsten suPAR-Werten bei 16% lag. Bei den anderen Patienten lag die Sterblichkeit nur bei 1%. "Festzustellen, welche Patienten eine lebensbedrohliche Erkrankung entwickeln, ist eine große Aufgabe bei der Behandlung akuter Patienten", sagte Torben Mogensen, medizinischer Leiter der Kopenhagener Universitätsklinik Hvidovre in Dänemark. "Einmal erkannt kann die passende Behandlung sofort eingeleitet und eine negative Entwicklung hoffentlich gestoppt werden." "Diese neuen Daten bestätigen ältere, viel versprechende Beobachtungen an unserem Krankenhaus. Jetzt wollen wir diesen Test näher untersuchen, indem wir ihn in die Routineblutuntersuchungen, die an Patienten mit akuten Erkrankungen am Hvidovre-Krankenhaus vorgenommen werden, aufnehmen." Dr. Mogensens Kollegen in Guinea Bissau sind von dem neuen Test genauso begeistert. "Mit dem suPARnostic Assay haben wir ein einfaches Werkzeug an der Hand, das erkrankte Patienten ermitteln kann, die trotz einer negativen TB-Diagnose ein hohes Sterberisiko besitzen", kommentierte Paulo Rabna vom National AIDS Secretariat in Guinea Bissau. "Jetzt wollen wir diesen Test in die Routineuntersuchungen von Patienten, die eine Krankenhausbehandlung benötigen, aufnehmen. Bei Personen mit einem hohen suPARnostic-Wert werden diagnostische und klinische Untersuchungen ab sofort im beschleunigten Verfahren durchgeführt und anschließend entsprechend behandelt, um das Sterberisiko zu senken." Betina Macho, Geschäftsführerin von ViroGates, sagte außerdem: "Diese jüngste Studie demonstriert, wie ein einfacher Bluttest Leben retten kann: In diesem Fall, wenn Patienten mit einer nicht diagnostizierten Erkrankung aus dem Krankenhaus entlassen werden. Wir erwarten, dass suPARnostic in allen Krankenhäusern als Routinetest eingeführt wird, um die Überlebenschancen vieler Patienten zu erhöhen." Mit rund 470 Fällen auf 100.000 Erwachsene hat Guinea Bissau eine extrem hohe Tuberkuloserate. Auf globaler Ebene ist rund ein Drittel der Weltbevölkerung mit Tuberkulose infiziert. Jedes Jahr kommen mehr als acht Millionen neue Fälle hinzu, vor allem in den Entwicklungsländern. Das TREATBEST-Projekt arbeitet nicht nur an klinischen Tests zur Bewertung der Wirksamkeit von Tuberkulosebehandlungen. Es konzentriert sich auch intensiv auf Ausbildung und Kapazitätsausbau in Guinea Bissau. Das wird lokalen Ärzten und Laboranten bei der Standardisierung der Sammlung und der Analyse von Daten und Proben helfen.

Länder

Dänemark, Guinea-Bissau

Verwandte Artikel