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Inhalt archiviert am 2023-03-07

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Forscher enthüllen geografischen Zusammenhang zwischen MRSA-Infektionen

Forscher vermuten seit Langem, dass bei der Ausbreitung mikrobieller Pathogene geografische Faktoren eine Rolle spielen. Detaillierte Kenntnisse hierzu könnten die Entwicklung neuer Strategien vorantreiben, um Übertragungen zu verhindern. Einer im Fachblatt "PLoS (Public Libra...

Forscher vermuten seit Langem, dass bei der Ausbreitung mikrobieller Pathogene geografische Faktoren eine Rolle spielen. Detaillierte Kenntnisse hierzu könnten die Entwicklung neuer Strategien vorantreiben, um Übertragungen zu verhindern. Einer im Fachblatt "PLoS (Public Library of Science) Medicine" veröffentlichten EU-finanzierten Studie zufolge häufen sich MRSA-Infektionen (MRSA - methicillin-resistenter Staphylococcus aureus) in bestimmten geografischen Regionen Europas. In den letzten zehn Jahren verzeichneten Krankenhäuser eine Zunahme von MRSA-Infektionen. Für die jüngste Erhebung analysierten Professor Hajo Grundmann vom Universitätskrankenhaus Groningen, Niederlande, und seine Kollegen im Zeitraum 2006 die Situation in 450 Krankenhäusern in 26 Ländern. In den Krankenhäusern wurden methicillin-empfindliche S. aureus (MSSA)-Stämme und MRSA-Stämme (antibiotikaresistente MSSA-Klone) von infizierten Patienten isoliert. Mit molekularbiologischen Typisierungsmethoden identifizierten nationale Forschungslabore spezifische S. aureus-Stämme und machten die Daten über ein Online-Informationssystem verfügbar. Entgegen bisheriger Vermutungen wird die Ausbreitung methicillin-resistenter S. aureus-Stämme eher durch die Verlegung von Patienten in andere Krankenhäuser begünstigt als durch die freie Ausbreitung unter der Bevölkerung, so das Ergebnis der Studie. Gezeigt wird auch, dass MRSA-Stämme vorwiegend regional gehäuft auftreten. "Dies ist eine wichtige Erkenntnis, der zufolge Maßnahmen zur Kontrolle der Ausbreitung in und zwischen medizinischen Einrichtungen nicht nur machbar, sondern auch höchst wirksam sind und daher strengstens empfohlen werden sollten", schreiben die Autoren der Studie. "Unsere Ergebnisse zeigten, dass ein internationales Überwachungsnetzwerk zur Online-Abfrage dezentraler Typisierungsdaten sowohl Medizinern als auch der mikrobiologischen Diagnostik und Infektionskontrolle wichtige Informationen zur Ausbreitung von S. aureus, insbesondere MRSA-Stämmen, liefern könnte. Daraus wiederum können Prognosen für das Auftreten neuer Stämme, die grenzüberschreitende Ausbreitung und die Übertragung durch Reisende abgeleitet werden." Professor Franklin Lowy von der Columbia University, Vereinigte Staaten, erklärte in seinem in "PLoS Medicine" veröffentlichten Ausblick, die Studie verdeutliche, "wie mithilfe räumlicher Kartierungsverfahren die Ausbreitung neuer oder wieder aufkommender Infektionserreger sowohl auf lokaler als auch auf internationaler Ebene nachgezeichnet werden kann." Der größte Vorteil der Studie bestünde "im potenziellen Wert dieses integrierten Ansatzes", wie er ausführte. Zudem könne man genauer analysieren, ob die Übertragung der S. aureus-Klone zufällig oder konzentriert auf bestimmte Regionen verlaufe. "Den Autoren zufolge kann die potenzielle Virulenz eines Klons aus dem Zusammenhang zwischen Art des Bakterienstamms und Behandlungserfolg abgeleitet werden", erklärte Professor Lowy. "Mit diesem Ansatz könnten sowohl Stämme aus verschiedenen Patientenproben und Gewebearten, aber auch das Vorhandensein bestimmter Virulenzgene in den einzelnen Stämmen analysiert werden."

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