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Inhalt archiviert am 2023-03-09

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Die brandaktuelle Kunst der Waldbrandbekämpfung

Brennende Bäume, hektisches Flüchten, dicker Rauch, der den Himmel verhüllt... ein tobender Waldbrand ist eine furchteinflößende Vorstellung. Werden jedoch immer und alle Waldbrände verhindert, erhöht dies das Risiko, dass früher oder später größere Brände entstehen, die schlech...

Brennende Bäume, hektisches Flüchten, dicker Rauch, der den Himmel verhüllt... ein tobender Waldbrand ist eine furchteinflößende Vorstellung. Werden jedoch immer und alle Waldbrände verhindert, erhöht dies das Risiko, dass früher oder später größere Brände entstehen, die schlechter unter Kontrolle zu bringen sind. Ein EU-finanziertes Forscherteam hat nun einen integrierten Ansatz zur Waldbrandbekämpfung entwickelt, der sich insbesondere damit beschäftigt, inwiefern Feuer mit Feuer bekämpft werden kann. Das Projekt FIRE PARADOX ("'An innovative approach of integrated wildland fire management regulating the wildfire problem by the wise use of fire: solving the fire paradox") erhielt über 16,6 Mio. EUR unter dem Themenbereich "Nachhaltige Entwicklung, globale Veränderung und Ökosysteme" des Sechsten Rahmenprogramms der EU (RP6). In einer Erklärung sagte Cemagref (Frankreich), Partner des FIRE-PARADOX-Projekts: "Die Wälder Europas werden regelmäßig von Feuern heimgesucht, die häufig desaströse Folgen für Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft haben. Die häufigste Reaktion war bisher, Feuer um jeden Preis zu bekämpfen, da unsere Hauptsorge den negativen Auswirkungen galt. Nun jedoch ist ein neuer Ansatz für Territorialmanagement und Brandschutz und -bekämpfung unvermeidbar, wenn wir die Intensität und die Schwere von Bränden in Europa nachhaltig abschwächen wollen." "Feuer ist ein schlechter Meister, aber ein guter Diener", erklärt Cemagref den Namen. "Diese finnische Redensart fasst unsere paradoxe Beziehung zum Feuer in einem Satz zusammen. Das Paradoxon liegt in der Tatsache, dass durch das Vermeiden von Waldbränden um jeden Preis die potentielle Gefahr des nächsten Feuers mit der Zeit steigt, da die Ansammlung der Biomasse zusätzlichen Brandstoff darstellt, der Feuer verursachen und beschleunigen kann", fügt die Gruppe hinzu, bei der es sich um ein französisches Forschungsinstitut handelt, dass sich auf Umweltfragen spezialisiert hat. Die Bekämpfung von Feuer mit Feuer umfasst kontrolliertes Verbrennen, eine Methode, bei der räumlich klar begrenzte Feuer gezündet werden, um die Biomasse aus Pflanzen präventiv oder als Feuerbekämpfungsmaßnahme zu reduzieren. Diese Techniken werden schon seit jeher angewendet und können bekanntermaßen dazu beitragen, die durch Waldbrände erzeugte Gesamtmenge von Kohlendioxid (CO2) zu reduzieren, erfordern jedoch detaillierte Kenntnisse darüber, wie Feuer sich entwickeln und ausbreiten. Man muss "lernen, mit dem Feuer zu leben". Die Partner des FIRE-PARADOX-Projekts lieferten ein umfangreiches Paket aus Expertisen, neuem Wissen und innovativen Ansätzen. Ein Teil der Arbeit konzentrierte sich auf die Ursachen und die Dynamik des Feuers, andere auf die Risikoanalyse und Managementmethoden. Die Projektergebnisse haben die Entwicklung einer Reihe von Instrumenten und Anwendungen speziell für Feuerwehrmänner und Forstarbeiter, sowie Gebietskörperschaften vorangetrieben. Beispiele für diese Anwendungen sind u. a. ein Softwaresimulator für großflächige Brände in Europa und dem größeren Mittelmeerraum, eine Methode zur Risikoeinschätzung und Kartierung, sowie eine Reihe von Publikationen. "Bei Cemagref", so das Institut über einen seiner Beiträge zum Projekt, "haben Wissenschaftler die biologischen Mechanismen charakterisiert, die Entflammbarkeit und Brennbarkeit von Bäumen und Pflanzen regulieren. Anhand dieser Informationen werden Methoden entwickelt, um die verschiedenen Pflanzenarten im Detail zu beschreiben (Büsche oder Bäume, mit oder ohne Zweige, Nadeln oder Blätter usw.) und sie nach Entflammbarkeit und Brennbarkeit zu sortieren." Diese Arbeit wurde in Kooperation mit zwei weiteren Projektpartnern in Frankreich durchgeführt: Das Nationale Institut für landwirtschaftliche Forschung (INRA) und Agence MTDA Sarl. Diese Zusammenarbeit resultierte in der Entwicklung eines Simulators, der Informationen über Faktoren wie Topografie, Wind und Brennbarkeit analysiert und vorausgesagt, wie sich einzelne Feuer voraussichtlich ausbreiten werden. Die Methode zur Risikobewertung konzentriert sich auf sogenannte Übergangszonen zwischen Gebieten mit Bebauung oder Infrastruktur und Waldgebieten, in denen jede menschliche Aktivität das Risiko eines Feuers noch vergrößert. In diesen Gebieten hängt das Risiko von einer Reihe von Faktoren ab, u. a. von der Art der Bebauung oder der genauen Art und Dichte der Vegetation. Die Applikation kombiniert räumliche Analyse und Satellitenbilder mit Informationen über Feuer aus der Vergangenheit und errechnet so Risikoindikatoren für diese Übergangszonen. Unter den Publikationen des Projekts befindet sich auch ein Handbuch über die Kunst des kontrollierten Feuers, sowie eine Anleitung zur Kartierung von Übergangszonen im Mittelmeerraum. FIRE PARADOX setzt sich aus nicht weniger als 36 Partnern aus Argentinien, Belgien, Finnland, Frankreich, Deutschland, Griechenland, Italien, Marokko, Polen, Portugal, Slowenien, Spanien, Tunesien, der Russischen Föderation, Südafrika, der Schweiz und dem Vereinigten Königreich zusammen. Für weitere Informationen: Cemagref: http://www.cemagref.fr Das Datenblatt zum FIRE-PARADOX-Projekt bei CORDIS finden Sie hier FIRE PARADOX Website: http://www.fireparadox.org/index.php Zum Download der Anleitung klicken Sie hier

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