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Inhalt archiviert am 2023-03-09

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Molekularer Schalter beeinflusst Panikstörungen

Menschen mit Panikstörungen können ein Lied davon singen, dass die Anfälle zu den plötzlichsten, erschreckendsten und unangenehmsten Erfahrungen zählen, die man sich vorstellen kann. Aber was macht manche Menschen anfälliger für diese Attacken als andere? Aus Zwillingsstudien ...

Menschen mit Panikstörungen können ein Lied davon singen, dass die Anfälle zu den plötzlichsten, erschreckendsten und unangenehmsten Erfahrungen zählen, die man sich vorstellen kann. Aber was macht manche Menschen anfälliger für diese Attacken als andere? Aus Zwillingsstudien geht hervor, dass erbliche Faktoren in 40% der Fälle eine wichtige Rolle spielen, wie genau die Gene das Risiko für Panikstörungen beeinflussen, bleibt jedoch unklar. Eine europäische Forschergruppe hat nun eine bestimmte Art von molekularen Schaltern mit Panikstörungen in Verbindung gebracht: kurze oder Mikro-Ribonukleinsäure-Moleküle (miRNAs). Ihre teilweise von der EU finanzierte Forschung wurde im Fachmagazin Biological Psychiatry vorgestellt. In früheren Studien hat man festgestellt, dass Variationen in einer zunehmenden Anzahl von Genen Einfluss auf das Risiko für Panikstörung haben. Aber das Ausmaß der Auswirkungen jedes einzelnen Gens ist nicht groß. Forscher haben sich gefragt, ob molekulare "Schalter" beeinflussen könnten, wie Gengruppen auf koordinierte Art und Weise funktionieren. Ihre Entdeckung könnte neues Licht auf die genetischen Faktoren von Panikstörungen werfen. Die Forscher aus Estland, Spanien, Finnland und dem Vereinigten Königreich fanden nämlich heraus, dass ein Typ von molekularen Schaltern, sogenannte miRNAs, im Zusammenhang mit Panikstörungen steht. RNA ist das unmittelbare Produkt der Desoxyribonukleinsäure (DNA), und Proteine sind die am häufigsten genannten Produkte der RNA. Man kann also sagen: "DNA wird zu RNA und RNA wird zu Proteinen". miRNAs allerdings sind winzige Teile der RNA, die sich an die DNA binden und die Genexpression steuern. Experten zufolge sind mehrere miRNAs durch verschiedene Effekte der Genexpression betroffen. "Immer mehr Anzeichen sprechen dafür, dass miRNAs zu den Hauptursachen für phänotypische Vielfalt zählen und daher eine Rolle in der Pathophysiologie verschiedener Erkrankungen spielen", heißt es in dem Artikel. "MicroRNAs wurden bereits mit Erkrankungen des zentralen Nervensystems wie etwa Alzheimer, Parkinson, Schizophrenie und aggressivem Verhalten in Verbindung gebracht, was darauf schließen lässt, dass miRNAs gute Kandidaten als Faktor für die genetische Anfälligkeit für psychiatrische Erkrankungen darstellen." Für diese jüngste Forschung führte das Team Fall-Kontroll-Studien in drei verschiedenen Populationen durch: Estland, Spanien und Finnland. Die Wissenschaftler entdeckten dabei nicht weniger als vier miRNAs, die sich auf die Pathophysiologie von Panikstörungen auswirken könnten. "Diese Daten liefern wichtige neue Hinweise darauf, dass eine Variation in Genen, die für miRNAs codieren, die Beteiligung einer Reihe von Risikogenen steuern und damit zur Entwicklung von Panikstörungen beitragen könnte", sagt der Herausgeber von Biological Psychiatry, Dr. John Krystal. Die EU förderte die Studie über die Projekte SIROCCO, ENGAGE, ECOGENE und OPENGENE. SIROCCO ("Silencing RNAs: organisers and coordinators of complexity in eukaryotic organisms") erhielt fast 12 Mio. EUR aus dem Themenbereich "Biowissenschaften, Genomik und Biotechnologie im Dienste der Gesundheit" des Sechsten EU-Rahmenprogramms (RP6). ENGAGE ("European network of genetic and genomic epidemiology") konnte sich 12 Mio. EUR unter dem Themenbereich Gesundheit des Siebten Rahmenprogramms (RP7) sichern. ECOGENE ("Unlocking the EU convergence region potential in genetics") und OPENGENE ("Opening Estonian genome project for European Research Area") werden unter der RP7-Maßnahme für Regionales Potenzial (Regional Potential) mit 1,09 Mio. EUR bzw. 1,33 Mio. EUR unterstützt.Weitere Informationen unter: Biological Psychiatry: http://www.elsevier.com/wps/find/journaldescription.cws_home/505750/description#description Gesundheitsforschung unter dem RP7: http://ec.europa.eu/research/fp7/index_en.cfm?pg=health RP7 Maßnahme "Regional Potential": http://ec.europa.eu/research/regions/index_en.cfm?pg=potential

Länder

Estland, Spanien, Finnland, Vereinigtes Königreich

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