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Inhalt archiviert am 2023-03-09

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Zu viel Lithium im Wasser kann Hypothyreose auslösen

Hypothyreose kann durch die Aufnahme von zu viel Lithium durch das Grundwasser ausgelöst werden, so eine neue schwedische Forschungsstudie. Lithium wird weltweit zur Behandlung bipolarer Störungen eingesetzt, sowie bei therapieresistenten Depressionen. Hohe Konzentrationen die...

Hypothyreose kann durch die Aufnahme von zu viel Lithium durch das Grundwasser ausgelöst werden, so eine neue schwedische Forschungsstudie. Lithium wird weltweit zur Behandlung bipolarer Störungen eingesetzt, sowie bei therapieresistenten Depressionen. Hohe Konzentrationen dieses Elements jedoch wurden in den Dörfern in den argentinischen Anden entdeckt, wo Menschen, die gegen bipolare Störungen behandelt wurden, eine veränderte Schilddrüsenfunktion aufwiesen. Die Forschung wurde in der Fachzeitschrift Environmental Health Perspectives vorgestellt und teilweise durch das Projekt PHIME ("Public health impact of long-term, low-level mixed element exposure in susceptible population strata") finanziert, das 13,43 Mio. EUR unter dem Themenbereich "Lebensmittelqualität und -sicherheit" des Sechsten Rahmenprogramms der EU (RP6) erhielt. Es ist eine von rund 30 Studien, die zum Ziel von PHIME, ein besseres Verständnis der Auswirkungen toxischer Metalle auf mehrere weit verbreitete Krankheiten von erheblicher Bedeutung für die öffentliche Gesundheit zu erhalten, beitragen. Hypothyreose ist eine Stoffwechselerkrankung, die mit Depressionen, Müdigkeit, Gedächtnisverlust, Gewichtszunahme und Kälteempfindlichkeit einhergeht. Für diese Studie untersuchten die Forscher Frauen in einer Reihe von Puna-Mountain-Dörfern. "Die Lithiummengen, die diese lateinamerikanischen Frauen über das Trinkwasser aufnehmen, entsprechen ungefähr der zehnfachen Menge von dem, was ein Patient mit einer biopolaren Störung täglich zu sich nehmen würde", erklärt Dr. Karin Broberg, Arbeits- und Umweltmedizinerin an der Universität Lund in Schweden und leitende Autorin der Studie. "Andererseits jedoch nehmen sie dieses Lithium ihr Leben lang auf, sogar schon vor der Geburt. Wir wissen nicht, was dies in der Praxis für ihre Gesundheit bedeutet. Deshalb planen wir eine neue Studie, die die Gesundheit von zwei Gruppen aus Müttern und Kindern vergleicht: jene mit den höchsten und jene mit den niedrigsten Lithiummengen im Blut." Nach Ansicht von Experten beherbergen die Anden viele Elemente und Bolivien verfügt in seiner Salzwüste Salar de Uyuni über große Lithiumreserven. Doch nicht alles an diesen Elementen ist positiv, sie stellen auch eine Bedrohung für die Umwelt dar. Bei vorherigen Forschungen in der Provinz Salta im Nordwesten Argentiniens wurden hohe Mengen an Lithium, Arsen, Cäsium, Bor und Rubidium sowohl im Trinkwasser als auch im Urin der einheimischen Frauen gefunden, die an der Studie teilnahmen. "Die lebenslange Aufnahme von Arsen und Lithium birgt ein ganz klares Gesundheitsrisiko", so Dr. Broberg. "Was die Aufnahme der anderen Substanzen bewirkt, ist nicht bekannt, da ihre Rolle im üblichen Trinkwasser bisher nur wenig erforscht wurde", fügt sie hinzu. Mithilfe eines Massenspektrometers maßen die Wissenschaftler den Gehalt vieler Substanzen gleichzeitig und somit weit effektiver als bei herkömmlichen Techniken, die nur die Analyse einer Substanz nach der anderen ermöglichen. Dr. Broberg ist eine Verfechterin der Verwendung der Massenspektrometrie zur Untersuchung des von Menschen konsumierten Wassers. "Vielerorts wurde angenommen, man solle lieber Grundwasser trinken als das häufig verschmutzte Wasser aus Seen und Flüssen", erklärt sie. "In Bangladesch führte dies jedoch zu enormen gesundheitlichen Problemen, als sich herausstellte, dass das Brunnenwasser Arsen enthielt. Über die Konzentration von Lithium und anderen potenziell gefährlichen Substanzen im Grundwasser auf der ganzen Welt ist wenig bekannt, insofern sollten auch diese gemessen werden."Weitere Informationen unter: Lund University: http://www.lunduniversity.lu.se/ Environmental Health Perspectives: http://ehp03.niehs.nih.gov/home.action

Länder

Argentinien, Bolivien, Schweden

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