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Inhalt archiviert am 2023-03-09

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Der Malaria ein Ende setzen

Wissenschaftler aus dem Vereinigten Königreich und den Vereinigten Staaten setzen ihren Kampf gegen die Malaria fort und arbeiten an Kontrollmaßnahmen für Moskitos, die diese todbringende Krankheit übertragen. Ihnen zufolge können sie eine Reihe von genetischen Veränderungen ü...

Wissenschaftler aus dem Vereinigten Königreich und den Vereinigten Staaten setzen ihren Kampf gegen die Malaria fort und arbeiten an Kontrollmaßnahmen für Moskitos, die diese todbringende Krankheit übertragen. Ihnen zufolge können sie eine Reihe von genetischen Veränderungen über nur wenige Generationen unter größeren Labormoskitopopulationen verbreiten, indem sie nur ein paar Moskitos modifizieren. Ihre Arbeit wurde in der Fachzeitschrift Nature präsentiert. Forscher vom Imperial College London im Vereinigten Königreich sowie von der Universität Washington in den Vereinigten Staaten sind der Überzeugung, dass diese bahnbrechende Entwicklung eine genetische Veränderung in der Moskitopopulation bewirken kann, wodurch sie wirksam daran gehindert werden, den Malariaparasiten, Plasmodium, an den Menschen weiterzugeben. "Dies ist eine sehr aufregende technologische Entwicklung, die hoffentlich den Weg ebnen wird für die Lösung vieler globalen Gesundheitsprobleme", erklärt Professor Andrea Crisanti von der Abteilung für Biowissenschaften am Imperial College London und einer der Autoren der Studie. "Sie demonstriert ein erhebliches Potenzial für die Kontrolle dieser krankheitsübertragenen Moskitos. Wir wollen viele weitere Experimente durchführen, um die Sicherheit und Zuverlässigkeit dieser Methode zu belegen." Für diese Studie züchtete das Team Moskitos mit einem grünen, fluoreszierenden Gen, das im Labor überwacht werden kann. Den Moskitos wurden keinerlei Einschränkungen auferlegt, sie konnten umherfliegen und sich mit einer kleinen Anzahl von Moskitos paaren, die ein Segment der Desoxyribonukleinsäure (DNS) Codierung für ein Enzym in sich trugen, das das fluoreszierende Gen dauerhaft deaktivieren kann. Bei jeder neuen Generation zählte das Team die Moskitos, die noch ein aktives fluoreszierendes Gen hatten. Die Daten ergaben, dass bei Tests, in denen fast 99% der Moskitos das fluoreszierende Gen hatten, nach nur 12 Generationen über 50% diese grüne Markierung verloren hatten. Nach Ansicht der Forscher ist diese Studie das erste Proof-of-Prinziple-Experiment seiner Art und könnte dazu verwendet werden, eine genetische Veränderung bei wilden Moskitopopulationen zu verbreiten. Jedes Jahr infizieren sich über 300 Mio. Menschen mit Malaria; 800.000 davon verlieren den Kampf gegen die tödliche Krankheit. In Afrika stirbt alle 45 Sekunden ein Kind an Malaria. Zwar möchten Fachleute im Gesundheitswesen die Krankheit am liebsten ausrotten, haben jedoch erkannt, dass es dafür bessere und kostengünstigere Instrumente braucht. "Malaria ist nach wie vor eine furchtbare Krankheit", kommentiert Professor Austin Burt vom Imperial College London, einer der Seniorautoren der Studie. "Es gibt auf der Welt rund 3.500 Moskitoarten, doch nur ein paar davon übertragen den tödlichen Malariaparasiten, Plasmodium falciparum. Mit dieser Technologie können wir uns exklusiv auf die Kontrolle der gefährlichsten Arten konzentrieren." Nikolai Windbichler vom Imperial College und leitender Autor der Studie über die Ergebnisse: "Bei unseren Moskitos wird das Endonukleasegen nur über die Fortpflanzung direkt an die Nachkommen des Trägers weitergegeben. Das macht es zu einer einzigartig sicheren biologischen Kontrollmaßnahme, die noch nicht einmal sehr eng verwandte Moskitoarten beeinträchtigen wird. Im nächsten Schritt werden die Forscher vom in der Studie verwendeten synthetischen, fluoreszierenden Ziel zu genau den Genen übergehen, die die Moskitos zur Vermehrung und Übertragung von Malaria benötigen. Dank dieser Technologie kann die Freisetzung einer kleinen Anzahl von veränderten Moskitos zu einem signifikanten Rückgang der Malariaerreger tragenden Moskitopopulation in den Ländern führen, die von diesem vorherrschenden Problem betroffen sind. Ihre Arbeit ist die Fortsetzung des Projekts INFRAVEC ("Research capacity for the implementation of genetic control of mosquitoes"), das 8,5 Mio. EUR aus dem Haushalt für Forschungsinfrastrukturen des Siebten Rahmenprogramms (7RP) der EU erhalten hat. Die INFRAVEC-Partner möchten die Lücke zwischen den jüngsten Fortschritten der transgenetischen Technologie und ihrer Umsetzung als neuen und starken Ansatz zur Vektorkontrolle schließen.Weitere Informationen unter: Imperial College London http://www3.imperial.ac.uk/ Nature http://www.nature.com/

Länder

Vereinigtes Königreich, Vereinigte Staaten

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