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Inhalt archiviert am 2023-03-16

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EU-finanzierte Studie fordert besseren Schutz für Süßwasser-Ökosysteme

Aktuelle Methoden, die zur Planung von Umweltschutzstrategien eingesetzt werden, bieten keinen angemessenen Schutz für Süßwasser-Ökosysteme und die Ökosystem-Dienstleistungen, die diese anbieten. Zu diesem Schluss kamen afrikanische und europäische Forscher in einer neuen Stud...

Aktuelle Methoden, die zur Planung von Umweltschutzstrategien eingesetzt werden, bieten keinen angemessenen Schutz für Süßwasser-Ökosysteme und die Ökosystem-Dienstleistungen, die diese anbieten. Zu diesem Schluss kamen afrikanische und europäische Forscher in einer neuen Studie, die in der Zeitschrift Conservation Letters veröffentlicht wurde. Die Wissenschaftler aus Belgien, Deutschland, den Niederlanden, Senegal, Südafrika, der Schweiz und dem Vereinigten Königreich wurden von dem EU. finanzierten Projekt BioFresh ("Biodiversity of freshwater ecosystems: Status, trends, pressures, and conservation priorities") unterstützt, das eine Finanzhilfe in Höhe von 6.465.406 EUR aus dem Themenbereich "Umwelt"des Siebten Rahmenprogramms der EU (RP7) erhalten hat. Binnengewässer gehören zu den am stärksten bedrohten Ökosystemen weltweit, und obwohl sie weniger als 1% der Erdoberfläche abdecken, leben auf und in ihnen mehr als ein Drittel aller weltweit bekannten Arten und rund ein Drittel aller Wirbeltiere. Bevölkerungswachstum und wirtschaftliche Entwicklung bedrohen auch weiterhin die Gesundheit vieler globaler Süßwasser-Ökosysteme und gefährden ihre Fähigkeit, biologische Vielfalt zu unterstützen und Ökosystem-Dienstleistungen wie Bewässerung, Hygiene und Nahrung für den Menschen anzubieten. Die internationalen Forscher fordern mehr primäre Informationen über den Zustand und die Verteilung der Biodiversität von Binnengewässern, um eine effektivere Planung und Investitionen in Schutzmaßnahmen zu unterstützen. Die Ergebnisse der Studie beruhen auf einer umfassenden Bewertung der Biodiversität in afrikanischen Binnengewässern. Es handelt sich um die größte Studie, die in diesem Bereich jemals auf dem ganzen Kontinent durchgeführt wurde. Die Forschern überprüften Daten auf Verbreitungskarten von 4.203 Süßwasserarten und 3.521 Landarten in ganz Afrika mit den Daten über die Verbreitung in Naturschutzgebieten, die Präsenz großer Stauseen, ländliche Armut und mit der Roten Liste der Weltnaturschutzunion (International Union for Conservation of Nature, IUCN). Diese Liste führt die weltweit vom Aussterben bedrohten Pflanzen und Tiere auf und teilt diese entweder als vom Aussterben bedroht, als gefährdet oder als anfällig ein. Aufgrund dieser Daten konnten sie den Zustand, die Bedrohungen und den Schutz der Biodiversität in Binnengewässern analysieren. Die Forscher fanden heraus, dass das Problem in der Fokussierung der Forschung liegt, da die meiste Unterstützung Arten erhalten, die auf dem Land leben und zu den sogenannten "charismatischen Arten" gehören. Die Bezeichnung "charismatische Art" bezieht sich darauf, eine bestimmte bekannte und "charismatisch" ansprechende Art, wie etwa den Panda, besonders zu schützen. Umweltverbände versuchen oft, Unterstützung für ein ganzes Ökosystem zu erhalten, indem Sie eine der Arten in den Vordergrund stellen, die auf Postern gerne abgebildet werden. Doch die neue Studie zeigt, dass bei so viel Aufmerksamkeit für charismatische und Landarten die Bemühungen, Aufmerksamkeit für die Verbreitung und Bedrohung vieler Süßwasserarten zu erregen, relativ unbemerkt bleiben. Das Team fand heraus, dass Schutzprioritäten und Investitionsziele, die auf unserem Wissen über Vögel, Säugetiere und Amphibien allein beruhen, möglicherweise für Süßwasser-Arten wie Fische, Muscheln und Krebse nicht geeignet sind. Oft werden Schutzpläne für Süßwasser-Ökosysteme anhand von "Ersatz-Arten" erarbeitet. Allerdings warnt das Team, dass sie dadurch einer Vielzahl von menschlichen und klimabedingten Bedrohungen ungeschützt ausgeliefert sind. Da Süßwasser-Ökosysteme in der Natur dynamisch und grenzüberschreitend sind, bedeutet dies, dass ihre Schutzbedürfnisse sich nicht durch Schutzgebiete erfüllen lassen, die um terrestrische Ökosysteme herum geplant sind. Ihre Studie markiert eine Forschungstendenz in Richtung terrestrischer und charismatischer Arten, durch die unser Wissen über Muster der globalen Biodiversität in Binnengewässern und Tendenzen fragmentiert und unvollständig bleibt. Deshalb fordert das Team gezielte und maßgeschneiderte Forschung und Förderung der Biodiversität in Binnengewässern. BioFresh will eine globale Informationsplattform für Wissenschaftler und Manager von Ökosystemen aufbauen, die Zugang zu allen verfügbaren Datenbanken bietet, die Verteilung, Status und Tendenzen der globalen Biodiversität von Binnengewässern beschreiben. Das Projekt, das im Jahr 2009 gestartet wurde und bis zum Jahr 2014 läuft, führt 19 Forschungseinrichtungen aus Österreich, Frankreich, Deutschland, Ungarn, Malaysia, den Philippinen, Slowenien, Spanien, Schweden, Schweiz und dem Vereinigten Königreich zusammen.Weitere Informationen erhalten Sie hier: BIOFRESH: http://www.freshwaterbiodiversity.eu/

Länder

Österreich, Belgien, Schweiz, Deutschland, Spanien, Frankreich, Malaysia, Niederlande, Philippinen, Schweden, Slowenien, Senegal, Vereinigtes Königreich, Südafrika

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