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Inhalt archiviert am 2023-03-16

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Kraftwerk soll CO2-Emissionen um mehr als 90% reduzieren

Anlässlich der in diesen Tagen in Doha, Katar, stattfindenden UN-Klimakonferenz kommt die Nachricht über eine innovative neue Methode zur Kohlendioxid (CO2)-Abscheidung, die CO2-Emissionen von Kraftwerken um über 90% senken kann, genau zum rechten Zeitpunkt. So soll das in Pla...

Anlässlich der in diesen Tagen in Doha, Katar, stattfindenden UN-Klimakonferenz kommt die Nachricht über eine innovative neue Methode zur Kohlendioxid (CO2)-Abscheidung, die CO2-Emissionen von Kraftwerken um über 90% senken kann, genau zum rechten Zeitpunkt. So soll das in Planung befindliche System nun in einem bestehenden Kraftwerk nachgerüstet werden. Das Institut Energiesysteme und Energietechnik der TU Darmstadt, das eine der weltweit größten Versuchsanlagen zur Abscheidung von CO2 betreibt, hat das so genannte Carbonate-Looping-Verfahren in den vergangenen vier Jahren erfolgreich erforscht. In mittlerweile über 1.000 Betriebsstunden wurde das Verfahren von den Darmstädter Forschern untersucht: es soll sowohl deutlich weniger Energie verbrauchen als auch weniger Kosten verursachen als bisherige Ansätze. Vor allem, und das ist einer der größten Vorteile, können auch bestehende Kraftwerke nachgerüstet werden. Die Erforschung des Carbonate-Looping-Verfahrens wurde vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie und verschiedenen Industriepartnern bisher mit mehr als 5 Mio. EUR finanziert. Weitere 1,5 Millionen EUR sind von der Europäischen Union vorgesehen, um die Energieeffizienz des Verfahrens noch zu verbessern. Dies folgt dem Bericht "Trends in Global CO2 Emissions", der dieses Jahr veröffentlicht wurde und enthüllt, dass die globalen CO2-Emissionen (wichtigster Faktor bei der Klimaerwärmung) 2011 um 3% gestiegen sind, was mit insgesamt 34 Mrd. Tonnen alle bisherigen Rekorde schlägt. Institutsleiter Prof. Dr.-Ing. Bernd Epple, der das Verfahren mit seinen über 30 Mitarbeitern erforscht, erklärt: "Carbonate-Looping ist ein Meilenstein auf dem Weg zum CO2-freien Kraftwerk. Dadurch könnten Kohle-, Erdgas-, Biomasse- und Müllverbrennungskraftwerke zuverlässig und kostengünstig Strom und Wärme erzeugen, ohne die Umwelt zu belasten." Bei der Verbrennung fossiler Energieträger wie Kohle und Erdgas entstehen große Mengen des Klimagases Kohlendioxid. Eine Schlüsseltechnologie für emissionsärmere und umweltfreundlichere Kraftwerke ist daher die Abscheidung und Weiterverwendung des Kohlendioxids aus Kraftwerksabgasen (Carbon Capture and Utilisation, CCU). CCU könnte die CO2-Emissionen aus dem Einsatz fossiler Brennstoffe in der Stromerzeugung und der Industrie auf ein Minimum reduzieren und so entscheidend dazu beitragen, die Treibhausgasemissionen zu verringern. Die TU Darmstadt erforscht in einer Versuchsanlage verschiedene neuartige Verfahren zur CO2-Abscheidung. Sie sollen bei äußerst geringem Energieaufwand und geringen Kosten CO2-Emissionen fast vollständig vermeiden. Beim Carbonate-Looping-Verfahren wird natürlich vorkommender Kalkstein genutzt, um das CO2 zunächst in einem ersten Reaktor aus dem Abgasstrom des Kraftwerks zu binden. In einem zweiten Reaktor wird das reine Kohlendioxid wieder freigesetzt und kann anschließend weiterverarbeitet oder gespeichert werden. In der Versuchsanlage der TU Darmstadt konnte das Carbonate-Looping-Verfahren über 90% des Kohlendioxids abscheiden. Gleichzeitig wurden die bisher zur CO2-Abscheidung nötige Energie sowie die Kosten auf weniger als die Hälfte reduziert. Da verschiedene begleitende Untersuchungen und Simulationen eine großtechnische Eignung des Verfahrens versprechen, werden die an der TU Darmstadt gewonnenen Erkenntnisse derzeit auf einen etwa 20-fach größeren Maßstab hochskaliert. Ziel dieses Projekts ist die Planung einer größeren Anlage in einem bestehenden deutschen Kraftwerk.Weitere Informationen sind abrufbar unter: Technische Universität Darmstadt: http://www.tu-darmstadt.de Trends in global CO2 emissions; 2012 Report: http://edgar.jrc.ec.europa.eu/CO2REPORT2012.pdf

Länder

Deutschland

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