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Ergebnisse des Wiener Forums für innovative Unternehmen

Das erste gemeinsam von der Europäischen Kommission und der österreichischen Präsidentschaft des Rates der Europäischen Union organisierte Europäische Forum für innovative Unternehmen fand am 12. und 13. November 1998 in Wien, Österreich, statt. Es wurde von Frau Edith Cresson...

Das erste gemeinsam von der Europäischen Kommission und der österreichischen Präsidentschaft des Rates der Europäischen Union organisierte Europäische Forum für innovative Unternehmen fand am 12. und 13. November 1998 in Wien, Österreich, statt. Es wurde von Frau Edith Cresson, dem für Forschung und Innovation zuständigen Mitglied der Europäischen Kommission, und Herrn Farnleitner, dem österreichischen Minister für wirtschaftliche Angelegenheiten, eröffnet. Etwa die Hälfte der 300 Teilnehmer waren Unternehmer. Das Forum war das Resultat eines weitreichenden Konsultationsprozesses, den die Kommissarin Cresson im Dezember 1997 in Paris lanciert hatte. Im Anschluß an diese Initiative wurden drei Arbeitsgruppen eingerichtet, die sich mit den drei Phasen in der Entwicklung von Unternehmen befaßten: Projektreifung, Einleitungsphase und Wachstum. Deren Vorschläge wurden im Mai auf der ersten in Luxemburg abgehaltenen Konferenz vorgestellt und zum größten Teil von den Teilnehmern der Wiener Konferenz ratifiziert. Einer der Vorschläge betreffend die Einrichtung einer europäischen Föderation, die eine Anzahl von einzelstaatlichen Vereinigungen von KMU aus dem Hochtechnologiesektor zusammenführt, hat bereits konkrete Form angenommen. Während des Forums wurden die Vertragsbestimmungen für die Einrichtung dieser Föderation unterzeichnet. In den Debatten, die neben den drei Plenarsitzungen des Forums stattfanden, standen drei Themen im Mittelpunkt: Zugang zu Fachwissen, Zugang zu Finanzierung und Zugang zu Märkten. Im Laufe dieser Sitzungen wurden eine Reihe von Konsenspunkten sowie präzise Empfehlungen identifiziert, die ein Bestandteil der Schlußfolgerungen sind, die von Herrn Verrue, dem Generaldirektor den GD XIII der Europäischen Kommission, und von Herrn Kögerler, dem Abteilungsleiter im österreichischen Ministerium für wirtschaftliche Angelegenheiten, erstellt wurden. Es wurde ein Konsens über die folgenden Aspekte erzielt: - Das Innovationsinventar in Europa, das zu befolgende Verfahren und die von der Europäischen Union zu ergreifenden Maßnahmen; - Neben und zusätzlich zur Forschungspolitik die Erfordernis der Bestimmung und Umsetzung von Innovationsmaßnahmen in den Mitgliedstaaten und auf der Gemeinschaftsebene; - Innovation als ein bedeutender Faktor im Rahmen des sozialen Fortschritts und in der Evolution von Verfahren für die Arbeitsorganisation. Außerdem wurden die Instrumente und Prioritäten für die Vorgehensweise vereinbart. Dazu gehören die Erfordernis der Identifizierung, Abstimmung und Verbreitung beispielhafter Praktiken auf der Gemeinschaftsebene sowie die Prüfung und Förderung neuer Ansätze mittels Pilotmaßnahmen. Des weiteren wurde die Schaffung und Entwicklung von innovativen Unternehmen als eines der Hauptthemen der Innovationspolitik für wichtig erachtet. Im Brennpunkt der Schlußfolgerungen des Forums stand die Erkenntnis, daß Innovation eine Angelegenheit der Unternehmen sei, ihre Wirksamkeit jedoch durch das wirtschaftliche, gesetzliche und behördliche Umfeld bestimmt wird. Zur Verbesserung dieses Umfelds wurden zwei konkrete Maßnahmen vorgeschlagen, nämlich die Nutzung von einzelstaatlichen Steuermaßnahmen zur Begünstigung von "Aktienoptionen", um die Beschäftigung von hochrangigen Forschern und Managern durch junge, technologisch orientierte Unternehmen zu erleichtern. Und außerdem wurde die Schaffung von Mechanismen zur Erleichterung der Übertragung von Pensionsansprüchen vorgeschlagen, um die Mobilität von Forschern zu fördern. Weitere wichtige Schlußfolgerungen standen im Zusammenhang mit der Verbesserung des Systems für den Wissensschutz und insbesondere des Patentsystems sowie der Erhöhung des Bewußtseins über bestehende Systeme für den Schutz geistigen und industriellen Wissens durch spezifische Maßnahmen - wie zum Beispiel "Gebühren für kleine Unternehmen". Außerdem wurde die bildungspolitische und kulturelle Dimension sowie die Ausbildung von Unternehmern als ein wichtiger Aspekt berücksichtigt, der entwickelt werden müsse. Es wurde insbesondere der Vorschlag für die Einrichtung einer "virtuellen Akademie für Unternehmertum" im Internet vorgebracht. Demzufolge müßten sich Universitäten und Forschungszentren mit den entsprechenden Strukturen für den Technologietransfer ausstatten, und die bestehenden Regeln sollten den Transfer zwischen Forschung und Industrie erleichtern. Außerdem wurde die Schlüsselrolle der Information betont und Vorschläge gemacht, die KMU den Zugang zu wirtschaftlich wichtigen Informationen und Daten über Technologien ermöglichen, die von öffentlichen Laboren entwickelt werden. Die Vorschläge im Kontext der Innovationsfinanzierung umfaßten die Förderung von Systemen der "Beratung" für Unternehmer, die Einrichtung eines europäischen Verzeichnisses von "Unternehmenshilfsdiensten", die Entwicklung und Erleichterung des Zugangs zu Netzen von Fachwissen und die Zusammenstellung eines Inventars von Analyseverfahren und der "Erfolgsgeschichten" des europäischen Risikokapitals. Außerdem müßten die vom Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) verwalteten Mittel eine Rolle bei der Förderung der Unterstützungsstrukturen für die Schaffung und Entwicklung von Unternehmen spielen. Darüber hinaus könnten die Zuteilung einer Quote des Haushalts der einzelstaatlichen Forschungsprogramme an kleine Hochtechnologieunternehmen und die Aufbringung entsprechender Managementmittel wichtige Finanzierungshilfen bereitstellen. Als ein wichtiger Schritt wurden die Unterstützung für Innovation auf regionaler Ebene und lokale Unterstützungsinfrastrukturen, die jungen Unternehmen zur Verfügung gestellt werden, herausgestellt, sowie die Förderung der Ausgliederung von Bereichen von Großunternehmen und Universitäten. Während des Forums wurde außerdem eine Initiative lanciert, die sich auf die Tätigkeiten für die Schaffung und Entwicklung der innovativen Unternehmen stützt, die von Regionen eingerichtet werden, die in diesem Bereich eine besondere Fähigkeit und Kreativität demonstriert haben. Diese Initiative würde auf lokaler Ebene die Hauptakteure innerhalb des Innovationssystems miteinander verbinden. Die Einrichtung würde ein "europäisches Anschauungsmodell" der Innovation bilden, das einen großen Einfluß und Nachahmungseffekt auf alle Regionen der Union haben könnte. Die Teilnehmer erachteten es für erforderlich, daß der vom Forum ausgehende Impetus beibehalten werden sollte. Sie waren der Ansicht, daß es für die EU und die Mitgliedstaaten wichtig sei, die während des Forums erzielten Schlußfolgerungen zu diskutieren, um diese in ihren Maßnahmen und Instrumenten zur Unterstützung der Innovation zu berücksichtigen. Die wichtigsten davon sind auf der Gemeinschaftsebene der Aktionsplan für Innovation und das Fünfte FTE-Rahmenprogramm.

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Österreich