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Inhalt archiviert am 2023-03-24

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Online-Tools für das Krisenmanagement: Gemeinden informieren, beraten und vorbereiten

Das EU-geförderte POP-ALERT-Projekt entwickelte neue Werkzeuge, um Gemeinden bei großen Naturkatastrophen oder anderen Notfallsituationen zu informieren und zu unterstützen.

Das Projekt präsentierte während seiner Abschlusskonferenz in Brüssel am 15. März 2016 seine praktischen und flexiblen Strategien, um die Bevölkerung auf Krisen oder Katastrophen vorzubereiten. Die Forscher konzentrierten ihre Aufmerksamkeit auf eine Vielzahl von Akteuren, die aufgrund ihrer geographischen, politischen oder wirtschaftlichen Situation mit verschiedenen Arten von Bedrohungen rechnen müssen, beispielsweise mit Erdrutschen, Waldbränden, Überschwemmungen, Erdbeben und von Menschen verursachten Katastrophen (wie technisches Versagen und Terrorismus). Genauer gesagt zielten sie sowohl auf die lokale Bevölkerung als auch auf Besucher wie Expats und Touristen und gingen Schlüsselfaktoren wie kulturelle Unterschiede und Sprachbarrieren an. Auf diese Weise konnten sie einen Rahmen schaffen, mit dem sich bewerten lässt, wie die Bevölkerung verschiedene auf EU-Ebene entwickelte Strategien und Technologien für das Krisenmanagement absorbieren und anwenden kann. Effektive Kommunikation für das Krisenmanagement Für die Entwicklung eines solchen Rahmens ging POP-ALERT von dem Grundprinzip aus, dass der Schlüssel für einen erfolgreichen Krisenmanagementprozess eine effektive Kommunikation ist. Wenn eine Krise eintritt, ermöglichen die Kommunikationsflüsse zwischen den verschiedenen Akteuren eine schnelle und effektive Reaktion. In aktuellen Systemen werden die Behörden und Ersthelfer durch verschiedene Überwachungstechnologien sowie von einzelnen Notrufen aus der Bevölkerung auf eine Situation aufmerksam gemacht. Allerdings konzentrierte sich das Projekt auch auf die Gewährleistung eines „Bottom-up“-Ansatzes, indem man die Zielgruppen zu einem wichtigen Dreh- und Angelpunkt des Projekts machte. Die Wirksamkeit der lokalen und nationalen Behörden sowie von Rettungsdiensten, hängt von der Katastrophenbereitschaft der direkt von dem Notfall betroffenen Bevölkerung ab. Folglich muss die lokale Bevölkerung von den lokalen Behörden und Ersthelfern entsprechend vorbereitet und informiert werden. Um die lokale Bevölkerung besser zu informieren, was man während eines Vorfalls tun sollte, wurden in dem Projekt individuelle Informationsblätter erstellt, die die Bürger ausdrucken und für alle Fälle aufbewahren können. Diese Merkblätter decken eine Reihe von Gefahren ab: von Naturkatastrophen und extremen Wetterereignissen bis hin zu Terrorismus. Neben altersspezifischen Spielen, mit denen Kinder lernen können, wie sie während eines Vorfalls reagieren sollen, bietet das Projekt auch Ratschläge an, wie jeder Einzelne eine Notfall-Kit vorbereiten kann. POP-ALERT-Dashboard und Lissabon-Simulation Das wohl innovativste im Rahmen des Projekts entwickelte Werkzeug ist das POP-ALERT-Dashboard für Bereitschaft und Alarmierung der Bevölkerung. Das Online-Dashboard wäre der zentrale Mechanismus in einem einheitlichen System, mit dem die Bürger vor Gefahr gewarnt und mit den aktuellsten und relevanten Informationen für den Fall eines schweren Vorfalls versorgt werden sollen. Während einer Notfallsituation, so die Idee, „gehört“ das Dashboard der lokalen Behörde, die für die Koordination der Reaktion vor Ort zuständig ist. Das Dashboard wurde während der Simulation eines Notfalls im Februar 2016 in Lissabon in die Praxis umgesetzt. In dem Szenario, an dem 130 Teilnehmer aus der gesamten EU mit einbezogen wurden, trifft ein Erdbeben die portugiesische Hauptstadt und lässt viele der alten Gebäude und Denkmäler zu Ruinen einstürzen. Die Wahl fiel auf Lissabon, weil das historische Zentrum dicht bebaut ist und weil die Stadt jedes Jahr mehr als 10 Millionen Touristen besuchen, von denen die meisten kein Portugiesisch sprechen. Dies bedeutete, dass die Simulation der Notwendigkeit Rechnung tragen musste, klare Ratschläge und Anweisungen nicht nur an die lokale Bevölkerung zu kommunizieren, sondern auch die Tausenden von Touristen, die in einer solchen Notsituation gefangen sein könnten, effektiv anzusprechen. Das Dashboard enthält eine interaktive und regelmäßig aktualisierte Karte des Krisengebiets und listet die Kontaktinformationen aller lokalen Behörden, einschließlich der Polizei, Feuerwehr und Katastrophenschutz, auf. Außerdem sammelt und veröffentlicht das Dashboard Updates und offizielle Ratschläge, die über soziale Medien verteilt werden, und verfügt über einen ständigen Livefeed mit Echtzeit-Updates. Auch wenn die Lissabon-Simulation als Erfolg gewertet wurde, gab die technische Koordinatorin des Projekts, Hara Caracostas, während der Konferenz zu verstehen, dass der Hauptnachteil der Strategie von POP-ALERT ihre fast vollständige Abhängigkeit von Internet-Tools ist. Außerdem sprach sie die Herausforderung an, dass wichtige Informationen und offizielle Instruktionen schnell und simultan in mehrere Sprachen übersetzt werden müssen. Nächste Schritte Frau Caracostas betonte, dass Notfallprogramme der Verantwortung der einzelnen Staaten unterliegen. Aber das Team von POP-ALERT hofft, dass seine Werkzeuge und Materialien von den EU-Mitgliedstaaten umgesetzt werden, damit ein Rahmen geschaffen werden kann, der lokalen Behörden während eines Vorfalls helfen würde, ihre Bemühungen vor Ort zu synchronisieren. Aus praktischer Sicht wird das Projektteam der Europäischen Kommission eine Reihe von Empfehlungen vorlegen, in der Hoffnung, dass sie die POP-ALERT-Plattform weiterentwickeln und sie auf europäischer Ebene voll ausnutzen wird. Weitere Informationen finden Sie auf der: POP-ALERT-Projektwebsite

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