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Werden Fußballfans mit Behinderung in der Premiere League immer noch benachteiligt?

Eine EU-finanzierte Forscherin trug wesentlich zu einem wichtigen Bericht bei, mit dem darauf aufmerksam gemacht wird, dass die Bedürfnisse von Fans mit Behinderung im Rahmen der Premier League nicht erfüllt werden.

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Das auf drei Jahre angelegte EU-finanzierte Projekt „Football Research in an Enlarged Europe“ (FREE) war auf die Bedeutung des Fußballs für behinderte Fans gerichtet und hatte entscheidenden Einfluss auf die Empfehlungen des Britischen Unterhauses in Bezug auf Kultur, Medien und Sport. In dem Bericht des Ausschusses vom 16. Januar 2017 werden nachdrücklich Rechtssanktionen gegen die wohlhabenden Fußballvereine der Premier League gefordert, die ihre Fans mit Behinderung weiterhin vernachlässigen. Viel beachtete Medienberichte – beispielsweise die BBC-Recherche aus dem Jahr 2014 zu dem Thema, ob die Premier League behinderte Fans im Stich lässt – veranlassten den Ausschuss, eine Untersuchung hinsichtlich der Barrierefreiheit von Sportstadien einzuleiten. Die BBC-Recherche unterstrich unter anderem die schlechte Zugänglichkeit der Premier-League-Stadien – 17 von 20 Spitzenfußballvereinen wurden den Bedürfnissen Behinderter nicht gerecht. Joyce Cook, Vorsitzende der Wohltätigkeitsorganisation „Level Playing Field“ erklärte, dass „das Erlebnis für einen Fußballfan mit Behinderung vielgestaltig sein kann, aber in keiner Weise mit dem eines nicht behinderten Fans vergleichbar ist.“ Die EU-geförderte Forschung, die von der Wissenschaftlerin Dr. Borja García-García, einer leitenden Dozentin für Sportmanagement und -politik an der Fakultät für Sport-, Bewegungs- und Gesundheitswissenschaften der Universität Loughborough, durchgeführt und im November 2016 in der Fachzeitschrift „European Sport Management Quarterly“ veröffentlicht wurde, stellte heraus, inwiefern die Vereine es versäumen, einen breiten Zugang zu ermöglichen und die verschiedenen Formen der Behinderung zu verstehen. „Diese Konzepte müssen ganzheitlicher verstanden werden, sodass Barrierefreiheit nicht nur bedeutet, dass das Gelände leicht zugänglich ist, denn Rollstuhlfahrer sind nicht die einzigen Behinderten“, betonte Dr. Borja García-García. „Mit anderen Worten kommen sowohl unsere Forschung als auch der Bericht zu dem Schluss, dass das Problem darin besteht, dass die Fußballvereine lediglich darauf bedacht sind, ausreichend Rollstuhlplätze bereitzustellen.“ Dass die wohlhabenderen Vereine sich nicht darum kümmern, sämtliche Einrichtungen von den Transport- und Parkmöglichkeiten über das Ticketing bis hin zu der Bereitstellung von Toiletten und gastronomischen Angeboten anzupassen und sie flexibel und barrierefrei zu gestalten, könnte zu rechtlichen Schritten führen. „Wenn die Einrichtungen nicht geeignet sind, wird diesen Fans eine wichtige soziale Erfahrung vorenthalten, die zu ihrer Inklusion und zu ihrem sozialen und mentalen Wohlbefinden beiträgt“, teilte Dr. García-García mit. Hoffentlich werden sich die Vereine der Premier League nun besser an die Bedürfnisse ihrer Fans mit Behinderung anpassen, insbesondere nach dem Erfolg der Paralympischen Spiele in London 2012. Die Paralympischen Sommerspiele 2012 waren eine der größten sportlichen Mehrdisziplin-Veranstaltungen, die je im Vereinigten Königreich stattfanden. Der Ticketverkauf brach sämtliche Rekorde, das Ansehen der Behindertensportler stieg, und Behinderungen wurden anders wahrgenommen. Wenn Fußball weltweit die beliebteste Sportart bleiben soll, dann müssen die wohlhabendsten Vereine der Welt, wie jene in der Premier League, mit gutem Beispiel vorangehen und die Investitionen aufbringen, um das Spiel für wirklich alle Mitglieder der Gesellschaft barrierefrei zugänglich zu machen. Das FREE-Projekt endete im März 2015 und hatte zum Ziel, das Bewusstsein für kulturelle Vielfalt, Gemeinsamkeit und kulturellen Wandel auf dem Gebiet des populärsten kulturellen Guts – des Fußballs – zu stärken und seine Auswirkungen besser zu verstehen. Weitere Informationen: CORDIS-Projektwebseite

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Frankreich

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