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Inhalt archiviert am 2023-04-13

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Ansätze für die Brustkrebsprävention in der Zukunft

Wie kann eine personalisierte Brustkrebsprävention erreicht werden? EU-finanzierte Forscher veranstalteten einen Workshop, um zu einer Vision zu gelangen.

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Brustkrebs – die häufigste Krebsart bei Frauen – betrifft jedes Jahr 2,1 Millionen Frauen weltweit und führt im Vergleich zu anderen Formen der Krankheit zu der größten Zahl von Todesfällen. Im Laufe der Jahre haben Wissenschaftler große Fortschritte bei der Identifizierung genetischer Risikovarianten und der Entwicklung von Instrumenten zur Messung des individuellen Risikos erzielt. Dennoch fehlt bisher ein umfassendes Konzept dafür, wie diese Fortschritte genutzt werden können, um zukünftige Methoden der Prävention zu personalisieren, und wie diese personalisierte Prävention bzw. Vorsorge über bestimmte Mechanismen der Gesundheitsversorgung stattfinden könnte. An dem EU-finanzierten Projekt B-CAST (Breast CAncer STratification: understanding the determinants of risk and prognosis of molecular subtypes) beteiligte Forscher haben versucht, dieses Problem in einem 2018 durchgeführten multidisziplinären Workshop anzugehen. Laut dem im Mai 2019 veröffentlichten Bericht vom Workshop, wurden wahrscheinliche zukünftige wissenschaftliche und technologische Fortschritte hinsichtlich ihres Potenzials zur Gestaltung personalisierter Präventionsmethoden in der Zukunft untersucht. Entwicklungen bei der Brustkrebsprävention Verschiedene Experten präsentierten ihre Ansichten zu erwarteten künftigen Entwicklungen und deren potenziellen Nutzung bei der Brustkrebsprävention. Insgesamt wird erwartet, dass wissenschaftliche und technologische Fortschritte zu erheblichen Veränderungen bei der individuellen Brustkrebsprävention führen werden. So können beispielsweise Biomarker genutzt werden, um Antworten hinsichtlich der Krankheitsprognose, der Diagnose, der Wahl der Therapie und der Wahrscheinlichkeit, dass der Krebs zurückkehrt zu liefern. Während die Anwendung des aktuellen Wissens über Biomarker in Gesundheitseinrichtungen mit Herausforderungen verbunden ist, könnten neu gewonnene Erkenntnisse genutzt werden, um Wege der Prävention zu verbessern. Außerdem ermöglichen Entwicklungen im Bereich der Biosensoren die Entdeckung eines größeren Spektrums an Biomarkern. Es ist bestätigt, dass tragbare Sensoren und Apps dabei helfen können, veränderliche Risikofaktoren zu steuern. Dennoch müssen ihre Qualität, Sicherheit und Wirksamkeit verbessert werden, bevor sie im Gesundheitsbereich tatsächlich umfassend angewandt werden können. Durch Fortschritte bei künstlicher Intelligenz, tragbaren Sensoren und anderen digitalen Technologien werden zunehmend enorme Mengen von Daten verfügbar. Trotzdem ist man der Ansicht, dass immer eine klinische Interpretation von Ergebnissen erforderlich sein wird, um ihre Validität und Nützlichkeit zu garantieren. Eine Vision für personalisierte Prävention in der Zukunft Unter den Teilnehmern des Workshops bestand Einigkeit darüber, dass bevölkerungsweite und risikobasierte präventive Methoden zur Brustkrebsvorbeugung erforderlich sind. Sie hoben die Bedeutung von Werbe- und Aufklärungsbotschaften als Mittel zur Förderung spezieller Arbeiten zur Personalisierung oder zum individuellen Risiko hervor. Es wurden drei wesentliche Risikogruppen identifiziert: Frauen mit einem hohen Risiko zur Entstehung eines wahrscheinlich tödlichen Brustkrebses, Frauen mit einer genetischen Prädisposition und Frauen mit einem geringen Risiko, bei denen anzunehmen ist, dass kein Mammographie-Screening durchgeführt wird. Risikobasierte Brustkrebsprävention in der Allgemeinbevölkerung ist aufgrund fehlender vollständig validierter Instrumente derzeit nicht möglich. Dennoch sehen die Teilnehmer für die Zukunft, dass dies in den nächsten 20 Jahren möglich werden wird, wenn Instrumente entwickelt werden, mit denen Frauen bestimmt werden können, bei denen das Risiko, an Brustkrebs zu sterben, am größten ist. Es wurden einige praktische Änderungen empfohlen, damit eine weitverbreitete risikobasierte Versorgung Realität wird. Erstens müssen Fachkräfte im Gesundheitswesen in der Lage sein, Informationen zu Risiken zu verstehen und zu kommunizieren. Zweitens müssen Einzelpersonen eine Unterstützung erhalten, die auf ihr persönliches Risiko abgestimmt ist, von Änderungen der Lebensweise bis hin zu speziellen Behandlungen. Zuletzt muss schließlich eine Infrastruktur zur Erhebung, Erfassung und Analyse von Daten zu Risikofaktoren entwickelt werden. Die Schlussfolgerungen des im Rahmen von B-CAST durchgeführten Workshops werden für die zukünftigen Arbeiten des Projekts genutzt werden. Nach einer weiteren politischen Analyse plant B-CAST die Erstellung eines Abschlussberichts zur Integration personalisierter Präventionsmethoden in umfassendere Präventionsprogramme, die auf Fachkräfte des öffentlichen Gesundheitswesens und politische Entscheidungsträger ausgerichtet sind. Weitere Informationen: B-CAST-Projektwebsite

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Niederlande

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