Konzepte von Toleranz in der islamischen politischen Theorie
Konflikte erhalten viel akademische Aufmerksamkeit, aber bestehende Mechanismen von Toleranz und friedlicher Koexistenz wurden bisher nicht über die eurozentrische Konzeptualisierung hinaus untersucht. Das EU-geförderte Projekt TICMP (Tolerance in Contemporary Muslim Practice: Political Theory Beyond the West) konzentrierte sich sowohl auf empirischen Details als auch auf theoretische Konstruktionen zu Toleranz im überwiegend muslimischen Kontext von Pakistan. Zwei Untersuchungsansätze wurden vereint, um eine neue Art und Weise der Annäherung an die politische Theorie aus nicht-westlichen Kontexten zu ermöglichen. Das Projekt befasste sich mit den verschiedenen Bedeutungen und Ideen der friedlichen Koexistenz in mündlichen Erzählungen und durch ethnographische Interviews. Durch die gleichzeitige Betrachtung der Konzepte von Toleranz im politischen Denken von zwei einflussreichen islamischen Denkern, Abul Ala Maududi und Javed Ghamidi, arbeitete das Projekt die Grenzen von liberalen Vorstellungen von Toleranz heraus. Diese Forschung hob die wichtige Beziehung zwischen Toleranz und Gerechtigkeit in der islamischen Tradition des Denkens und der Praxis hervor. Schließlich förderte das Projekt im Rahmen von Konferenzen und Seminaren die Einrichtung einer Gemeinschaft und eines Netzwerks europäischer Wissenschaftler, die sich mit nicht-westlicher und vergleichender politischer Theorie befassen.
Schlüsselbegriffe
Islamisches politisches Denken, vergleichende politische Theorie, Toleranz, Gerechtigkeit, Pakistan, Stammesgebiete