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Risikobewertung zum Klimawandel

EU-finanzierte Forscher erstellten eine Reihe kohärenter Szenarien dessen, was bei weltweit steigenden Temperaturen zu erwarten ist. Damit informieren sie in verständlicher und überschaubarer Weise über Adaptation, die im Zuge der Klimaveränderungen unerlässlich wird.

Klimawandel und Umwelt icon Klimawandel und Umwelt

Obwohl sich viele Länder im Übereinkommen von Paris verpflichtet haben, die Erderwärmung auf "unter 2 °C" zu beschränken, greifen die bisherigen Emissionssenkungen hierfür noch zu kurz. Doch was ist von einer solchen Erwärmung konkret zu erwarten? Welche Effekte sind zu verhindern, und in welchem Maß ist Adaptation notwendig? Obwohl sich die vielfältigen Prognosen zum Klimawandel einerseits in vielem ähneln, unterscheiden sie sich auch in wichtigen Details. In diesem Datengemenge kann leicht der Überblick verloren gehen, sodass das EU-finanzierte Projekt HELIX nun politische Entscheidungsträger und Forschung unterstützt und verständlichere und überschaubarere Informationen über effektive Anpassungen (Adaptation) an das veränderte Klima liefert. Hierfür entwickeln die Projektforscher eine Reihe plausibler, global und regional kohärenter Szenarien zu möglichen Folgen der steigenden Erderwärmung. Vor allem muss Entscheidungsträgern verdeutlicht werden, dass verschiedene Entwicklungen möglich sind, sodass sie Risiken besser bewerten können. Anstieg um 2 bis 6 oder besser nur auf 1,5 °C? Zunächst analysierte das Projekt die Auswirkungen des Klimawandels, wenn die Temperaturen weltweit über 2°C steigen. "Wir wissen inzwischen, dass die Treibhausgasemissionen so weit steigen werden, dass diese Grenze höchstwahrscheinlich in den nächsten Jahrzehnten überschritten ist", sagt Richard Betts, Projektkoordinator von HELIX. "Deshalb prognostiziert das HELIX-Projekt, wie das Klima global wie auch regional aussehen würde, wenn diese Entwicklung anhält." Mit einem Blick auf die Erde insgesamt und insbesondere Europa, Afrika und Südasien untersuchen die Forscher wahrscheinliche physische Effekte des Klimawandels wie Hochwasserrisiken und Dürreperioden auf Ökosysteme und Biodiversität. Ein weiterer Schwerpunkt ist der Einfluss steigender Temperaturen auf den Menschen selbst, von gesundheitlichen und ökonomischen Aspekten bis hin zu Migration und Sicherheit. "Wir maßen uns nicht an, die Zukunft vorherzusagen, wollen aber trotzdem eine Reihe plausibler Klimaszenarien für eine Erwärmung von 2 °, 4 ° oder sogar 6 °C erstellen", sagt Betts. In der Mitte des Projekts stellte sich den Forschern ein weiteres Problem. Seit dem Übereinkommen von Paris besteht das ehrgeizige Ziel darin, die Erderwärmung möglichst bei 1,5 °C zu halten. So sollte HELIX nun auch Effekte auf diesem Niveau testen, um zu sehen, was passiert, wenn die 2 °C-Grenze gar nicht erst erreicht würde. Größeres Hochwasserrisiko Ein Projektabschnitt von HELIX, der sich speziell mit Hochwasserrisiken und Wirtschaftsschäden befasste, prognostizierte bei einem weltweiten Temperaturanstieg von 4 °C einen mehr als 500 %-igen Anstieg des Hochwasserrisikos in Ländern, die mehr als 70 % der Weltbevölkerung und globalen BIP stellen. Bei einer Temperaturerhöhung von 2 °C könnte der Anteil der betroffenen Menschen wie auch Hochwasserschäden, verglichen mit heutigen Werten, um 170 % steigen. Und selbst im optimistischsten Fall, wenn der Anstieg bei 1,5 °C gestoppt wird, würden immerhin noch doppelt so viele Menschen von der Flut betroffen sein und die Hochwasserschäden um 12 % zunehmen. Das HELIX-Team legte seinen Prognosen Daten aus mehreren hochaufgelösten Klimamodellen und Simulationen zugrunde und analysierte Häufigkeit und Größenordnung von Flussüberflutungen sowie wahrscheinliche Folgen für künftige Szenarien. Ergebnis dieser Daten ist eine globale Prognose zu ökonomischen Kosten und der von den Überschwemmungen betroffenen Bevölkerung unter verschiedenen Szenarien der globalen Erwärmung. Datenbasis für Mitigation und Anpassung Die Forscher von HELIX hoffen, dass diese Ergebnisse politische Entscheidungsträger motivieren werden, die Vorgaben des Pariser Abkommens zu erreichen. Allerdings betonen sie, dass es sich lediglich um Risikoanalysen ohne definitive Vorhersagen handelt. "Dies sind Schätzung auf Basis aktueller Daten und keine Vorhersagen", erklärt Betts. "Natürlich sind dabei immer große Unsicherheiten im Spiel – und trotzdem liefert die Studie einen ersten Eindruck davon, welche Folgen die Erderwärmung haben kann, wenn sie nicht gestoppt wird oder keine klimarelevanten Anpassungen erfolgen."

Schlüsselbegriffe

HELIX, Klimawandel, Übereinkommen von Paris, Klimaprognose, Klimavorhersage, Überflutung, globale Erwärmung, Europa

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