CORDIS - Forschungsergebnisse der EU
CORDIS

Institutional Innovation for Adapting to Climate Change in Water Governance within Cities

Article Category

Article available in the following languages:

Wie sich Städte an den Klimawandel anpassen

Städte spielen bei der Lösung von globalen Problemen wie dem Klimawandel eine wichtige Rolle. In einer europäischen Studie wurden die verschiedenen Arten institutioneller Innovationen für die adaptive Wasserversorgung in Städten weltweit systematisch bewertet.

Klimawandel und Umwelt icon Klimawandel und Umwelt
Gesellschaft icon Gesellschaft
Lebensmittel und natürliche Ressourcen icon Lebensmittel und natürliche Ressourcen
Grundlagenforschung icon Grundlagenforschung

Sind die Städte der Erde auf den Klimawandel vorbereitet? Die Beantwortung dieser Frage umfasst mehrere Bereiche: Infrastruktur (Wasserversorgung und Hochwasserschutzanlagen), sozioökonomische Faktoren (Verhalten, Einstellungen), aber vor allem auch Institutionen (politische und gesetzliche Rahmenbedingungen, organisatorischer Aufbau, Koordinierungsvereinbarungen). Institutionen verkörpern alle Rechte, Regelungen und Verfahren, die die Entscheidungsfindung beeinflussen. Sie bestimmen maßgeblich, ob Städte sich dem Druck und den Katastrophen, die durch den Klimawandel entstehen, anpassen können. Denn bisher scheinen die Institutionen nicht ausreichend auf den Klimawandel vorbereitet zu sein: Durch ihr Versagen konnten Städte auf der ganzen Welt Hochwassern, Dürren und anderen Klimaauswirkungen nichts entgegensetzen. Prof. Huitema und Dr. Patterson vom Forschungsprojekt INNOVCITIES erklären: „Wir brauchen Innovationen in den Institutionen, damit sich die Städte besser auf die Auswirkungen und Risiken des Klimawandels vorbereiten können. Das größte Problem, das für die Menschen am schmerzlichsten spürbar sein wird, betrifft die Wasserversorgung.“ Wissenschaftlichen Forschungsergebnissen zufolge liegt der Grund für ein nicht nachhaltiges Wassermanagement trotz jahrzehntelanger Bemühungen nicht im fehlenden technischen Wissen, sondern hauptsächlich in fehlerhafter und inkonsistenter Regierungsführung. Das Übereinkommen von Paris aus dem Jahr 2015 sieht für Städte eine Schlüsselrolle bei der Bekämpfung des Klimawandels vor. Das hat mehrere Gründe: Städte sind flexibler als Staatsregierungen, können experimentieren, praktische Lösungen vorantreiben und besser auf die Bürger eingehen. Der Kern der Studie Die Studie basiert auf einer Online-Umfrage, die 2016-2017 durchgeführt und ausgewertet wurde. Dank des online-basierten Formats konnte die Umfrage weltweit verbreitet werden. Sie richtete sich sowohl an Städte, in denen Innovationen zu erwarten waren, als auch an Einzelpersonen, die mit hoher Wahrscheinlichkeit wichtige Experten für diese Städte waren und so die bestmöglichen Informationen und Erfahrungen beisteuern könnten. Die Umfrage wurde in sieben Sprachen durchgeführt. Reaktionen gab es von über 300 Experten aus 96 Städten aller Kontinente. Aus den Einzelpersonen, die geantwortet hatten, wurden Personen aus verschiedenen Bereichen (Regierung, Forschung, Zivilgesellschaft, Industrie) als Experten ausgewählt. Wichtigste Ergebnisse Im Rahmen des Projekts wurde zum ersten Mal überhaupt die Innovationsfähigkeit von Institutionen im Bereich der adaptiven Wasserversorgung in Städten auf der ganzen Welt analysiert. Die Studie kam zu dem Ergebnis, dass im Bereich der adaptiven Wasserversorgung auf allen Ebenen der Institutionen durchaus dynamische Aktivität vorhanden ist. Typische Innovationen in den Institutionen beinhalten Änderungen an politischen und gesetzlichen Rahmenbedingungen (neue politische Fördermaßnahmen), Änderungen an politischen Instrumenten (Planung und Öffentlichkeitsarbeit), organisatorische Änderungen (neue Abteilungen, Positionen) und Änderungen an Koordinierungsvereinbarungen (Partnerschaften, Wissensaustausch). Dank dieser Bemühungen werden kleinere Fortschritte in vom Klimawandel bedrohten Bereichen wie städtischer Wasserversorgung, Hochwasser und Abwasser gemacht. Zudem wird deutlich, dass Entscheidungsträger besser vorbereitet und für die gesellschaftliche Thematik sensibilisiert sind. Die Autoren finden, dass „die Ergebnisse insgesamt Anlass zu vorsichtigem Optimismus geben, es werden Fortschritte gemacht.“ Doch diese Schlussfolgerung kann nur vorläufig sein: um die Variabilität zwischen einzelnen Städten und Regionen analysieren und breitere Auswirkungen auf die städtische Wasserbewirtschaftung einschätzen zu können, sind weitere Forschungsarbeiten notwendig. Die nächsten Schritte Im nächsten großen Schritt werden in einer weiteren gründlichen Analyse die Daten aufgeschlüsselt und Städte in vielen verschiedenen Kontexten (Umwelt, Gesellschaft, Kultur, Wirtschaft, Politik) verglichen, um die institutionellen Innovationen noch eingehender bewerten zu können. Zudem wird untersucht, inwieweit die institutionelle Innovation nicht nur zu einem Anstieg sondern auch zur Dynamisierung von Veränderungen in städtischen Verwaltungssystemen führen kann und ob verschiedene Arten von städtischen Verwaltungssystemen unterschiedliches Innovationspotenzial bieten. Auf Basis dieser Ergebnisse entstehen dann städtische Verwaltungen, die sich der Welt im Wandel anpassen können.

Schlüsselbegriffe

INNOVCITIES, Klimawandel, institutionelle Innovation, adaptive Wasserversorgung in Städten, städtische Verwaltungssysteme, Online-Umfrage

Entdecken Sie Artikel in demselben Anwendungsbereich