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Objectively Measuring MS Fatigue

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Therapeutisches Reiten gegen Multiple Sklerose: immer eine gute Figur

Das EU-Forschungsprojekt MS Fatigue_Therapy untersucht derzeit mit verschiedensten Methoden den Effekt von therapeutischem Reiten, der so genannten Hippotherapie, auf Ermüdung durch MS (Multiple Sklerose) und andere Leiden bei MS-Patienten.

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Mit mehr als 2,3 Mio. Betroffenen weltweit ist MS die häufigste schwere Erkrankung bei jungen Erwachsenen und schlägt allein in Deutschland mit über 120 000 diagnostizierten Fällen zu Buche. Doch obwohl bereits enorme Fortschritte bei der Medikamentenentwicklung erzielt und so der Krankheitsverlauf verlangsamt werden konnte, steht man der Alltagssymptomatik noch eher hilflos gegenüber. Amy Hubbard, Neurowissenschaftlerin und MS-Patientin Bei Dr. Amy Hubbard, die an der Carnegie Mellon University forschte und das Fach Neurobiologische Aspekte bei Spracherwerb und Bewegung lehrte, traten im Sommer 2011 erstmals Sehstörungen (Doppelbilder) auf. Zudem setzten Seh- und Sprachvermögen zeitweilig aus und die Fortbewegung war nur noch im Rollstuhl möglich. Sechs Monate nach der MS-Diagnose musste Dr. Hubbard sich auf dem Bauernhof ihrer Eltern pflegen lassen, da sie selbst kurze Entfernungen nicht mehr ohne Hilfe zurücklegen konnte. Sieben Jahre später, finanziert durch ein Marie-Skłodowska-Curie-Individualstipendium im Rahmen des Programms Horizont 2020, wurde Dr. Hubbard Leiterin des Projekts MS Fatigue_Therapy im Labor von Prof. Hedda Lausberg an der Deutschen Sporthochschule Köln (DSHS). Hier erforscht Dr. Hubbard den positiven Effekt therapeutischen Reitens auf die Alltagssymptomatik bei MS-Patienten. Positive Wirkung der Hippotherapie im Test Bevor sie diese Forschungsrichtung einschlug, erlebte Dr. Hubbard selbst, wie sich durch therapeutisches Reiten die Alltagssymptomatik bei MS verbessern kann. Am Reitzentrum Eos Therapeutic Riding Center in Pennsylvania, Vereinigte Staaten, arbeitete Amy Hubbard mit ihrem Pferd Tiny Mite, der ausgebildeten Reitlehrerin Debbie Reifendifer und der Eos-Gründerin Debbie Smith zusammen. Nach etwas mehr als einem Jahr wöchentlicher Reitstunden verbesserten sich bei Amy Hubbard deutlich Geh- und Sehvermögen, Gleichgewichtsempfinden, motorische Kontrolle, geistige Leistungsfähigkeit und die Ermüdungssymptomatik. In Kooperation mit dem Pferdesport- und Reittherapie-Zentrum der Gold-Kraemer-Stiftung und der Deutschen Gesellschaft für Multiple Sklerose Köln wandten Dr. Hubbard und die DSHS-Mitarbeiter Prof. Lausberg und Christian Büning den Bewegungsanalyse-Test BAST (Bewegungsanalyse Skalen & Test) an, der von Prof. Lausberg entwickelt worden war. Mit dem BAST und Standardfragebögen sollten Veränderungen bei einer Gruppe von 15 MS-Patientinnen ermittelt werden, die die Hippotherapie absolviert hatten, ein physiotherapeutisches Verfahren auf dem Rücken speziell ausgebildeter Pferde. „Unser Multimethodenansatz erfasste quantitative robuste Daten zum Bewegungsverhalten, Ergebnisse aus Standardfragebögen und Antworten auf offene Fragen sowohl vor als auch nach 16 wöchentlichen Hippotherapiestunden und schließlich vier Monate nach Ende der Therapie“, erläutert Dr. Hubbard. Nach jeder Bewegungsanalyse füllten die Probanden mehrere Fragebögen aus, u. a. die BLCS- und BWCS-Kontrollmessung (Gewicht von Blase bzw. Darm), die Ermüdungsskala FSS und einen von Dr. Hubbard erarbeiteten Fragebogen zu den individuellen Erfahrungen mit der Hippotherapie. Linderung der MS-Symptomatik durch therapeutisches Reiten Die BLCS-, BWCS- und FSS-Daten ließen Verbesserungen erkennen – allerdings keine signifikanten Unterschiede zwischen dem Zustand vor und nach der Hippotherapie sowie zwischen dem Zustand vor der Hippotherapie und einer Langzeittherapie. Allerdings waren die bei der schriftlichen Beantwortung der offenen Fragen beschriebenen kontinuierlichen Fortschritte bemerkenswert. In einer Antwort zum Empfinden nach der Hippotherapie hieß es: „Blasenprobleme und chronische Verstopfung sind verschwunden, zudem verbesserten sich Lust- und Gleichgewichtsempfinden.“ Auf die Frage, was ihr an der Hippotherapie am meisten gefiele, antwortete eine Patientin: „auf dem Pferd zu sitzen und die Veränderungen in meinem Körper zu spüren.“ Die Bewegungsanalysen der Patientinnen bestätigen diese Berichte, etwa, indem sich das Gleichgewichtsvermögen im Zehenbereich verbesserte. Herausforderungen und Pläne nach MS Fatigue_Therapy Dr. Hubbard fasst ihre Hoffnungen für die Zukunft zusammen: „Ich bin unglaublich froh, trotz MS wieder arbeiten zu können“, sagt sie. „Demnächst möchte ich einen objektiven Test für MS Fatigue erarbeiten, damit ersichtlich wird, welche Therapien die Lebensqualität von MS-Patienten wirklich verbessern können.“

Schlüsselbegriffe

MS Fatigue_Therapy, MS, Hippotherapie, Pferd, Test, Bewegungsanalyse und Skalen & Test, Blasen- und Darmkontrolle, Ermüdungsskala

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