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Inhalt archiviert am 2023-03-02

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Technologieplattform verleiht Solarthermie Aufwind

Anlässlich der Gründung der Europäischen Solarthermie-Technologieplattform am 30. Mai lobte EU-Energiekommissar Andris Piebalgs die Unternehmung und sagte, das Projekt werde "künftig eine bedeutende Rolle spielen und zu einer nachhaltigen und wettbewerbsfähigen Energiepolitik ...

Anlässlich der Gründung der Europäischen Solarthermie-Technologieplattform am 30. Mai lobte EU-Energiekommissar Andris Piebalgs die Unternehmung und sagte, das Projekt werde "künftig eine bedeutende Rolle spielen und zu einer nachhaltigen und wettbewerbsfähigen Energiepolitik in Europa beitragen." Bei Solarthermie, der Umwandlung von Sonnenenergie in Wärme, wird das Sonnenlicht mithilfe von Linsen oder Spiegeln gebündelt bzw. umgelenkt. Das Besondere an dieser Art der Energiegewinnung ist, dass sie es ermöglicht, Energie für Zeiten zu speichern, in denen die Sonne nicht scheint. Darüber hinaus kann das Verfahren auch zur Kühlung genutzt werden. Die neue Solarthermie-Technologieplattform wird durch den Austausch von Technologie und bewährten Verfahren sowie die Vermeidung von Doppelarbeit dazu beitragen, dass die Forschungsressourcen besser genutzt werden. Die Gründung von Technologieplattformen in Bereichen wie Solarthermie stimmt mit den Leitlinien von Forschungskommissar Janez Potocnik und dem Plan für Wachstum durch Innovation überein, den die Expertengruppe unter Leitung des ehemaligen finnischen Ministerpräsidenten Esko Aho jüngst ausgearbeitet hat. Nach Worten von Energiekommissar Piebalgs wird die Technologieplattform einen erheblichen Beitrag zur nachhaltigen Energieversorgung Europas leisten. Gleichzeitig führte er jedoch sechs Bereiche an, in denen noch "konkrete Maßnahmen erforderlich sind". - Die EU muss dafür sorgen, dass der Binnenmarkt für Strom und Gas vollkommen dereguliert wird. - Der Binnenmarkt muss auf Solidarität zwischen den Mitgliedstaaten beruhen und Versorgungssicherheit gewährleisten. - Es muss eine EU-weite Debatte über den Energiemix in Europa geben. - Dem Klimawandel ist gemäß den Lissabon-Zielen und unter besonderer Berücksichtigung der Energieeffizienz zu begegnen. - Auf Basis der Arbeiten von Technologieplattformen und des Aufbaus führender Märkte muss ein Strategieplan für Energietechnologie ausgearbeitet werden, um eine optimale Nutzung der Ressourcen der EU zu gewährleisten. - Die EU muss sich klare Ziele setzen und mit einer Stimme sprechen. Von besonderer Bedeutung für die Forschergemeinschaft ist nach Ansicht von Piebalgs der vorletzte Punkt: "Der Vorschlag der Kommission für das Siebte Rahmenprogramm für F&E [RP7] 2007-2013 sieht vor, den Investitionsrückstand der EU im Forschungsbereich gegenüber den USA und Japan durch Förderung nationaler und privater Investitionen zu verringern. Die Hauptprioritäten im Energiebereich für diesen Zeitraum sind: Wasserstoff- und Brennstoffzellen, Nutzung erneuerbarer Energien, Brennstofferzeugung, Heiz- und Kühltechnologien, saubere Kohletechnologien, CO2-Abscheidung und -Bindung im Hinblick auf eine möglichst emissionsfreie Energiegewinnung sowie Energieeffizienz und Energiesparen." Weiter führte der Energiekommissar aus, das Wachstum in der Solarthermiebranche sei mit durchschnittlich 12 Prozent pro Jahr in den vergangenen vier Jahren zwar viel versprechend, es gebe allerdings noch viel zu tun. So liege die Kapazität der zurzeit in der EU-25 bestehenden Kollektoren gerade einmal bei rund 10 GW. Dies entspreche lediglich einer Kollektorfläche von 15,5 Mio. Quadratmetern, während das Weißbuch von 1997 der EU für 2010 eine Fläche von 100 Mio. Quadratmetern als Ziel vorgebe. Des Weiteren kritisierte Piebalgs die ungleiche Verteilung der Solarthermieanlagen in der EU, denn 80 % von ihnen befinden sich allein in Deutschland, Österreich, Griechenland und Zypern. Zudem müsse Europa angesichts seiner weltweit führenden Position in der Solarthermietechnologie in der Lage sein, seinen weltweiten Marktanteil von 10 Prozent der produzierten Solaranlagen zu erhöhen, und darüber hinaus alles daran setzen, seine technologische Führungsrolle zu behaupten. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, sei unterdessen die Technologieplattform das richtige Instrument. "Ich bin fest davon überzeugt, dass es der Kommission und den Vertretern des ESTIF [European Solar Thermal Industry Federation - Europäischer Verband der Solarthermiebranche] gemeinsam gelingen wird, der Solarthermie die Marktstellung zu verschaffen, die ihr gebührt. Und dies dürfte wiederum zur Herausbildung nachhaltiger Energiesysteme, zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Industrie und zur Schaffung neuer Arbeitsplätze führen."

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