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Klimawandel: mehr Forschung nötig, aber bereits jetzt Handlungsbedarf

Wissenschaftler, Politiker und Fachleute haben dargelegt, wo sie bei der Untersuchung der Auswirkungen des Klimawandels auf den Wasserkreislauf künftig den größten Forschungsbedarf sehen. Daneben erläuterten die Experten, auf welche Weise Forschungsergebnisse in diesem Bereich...

Wissenschaftler, Politiker und Fachleute haben dargelegt, wo sie bei der Untersuchung der Auswirkungen des Klimawandels auf den Wasserkreislauf künftig den größten Forschungsbedarf sehen. Daneben erläuterten die Experten, auf welche Weise Forschungsergebnisse in diesem Bereich zur politischen Entscheidungsfindung beitragen können. Im Rahmen einer von der Europäischen Kommission organisierten Arbeitsgruppe erörterten die Experten zudem, wie die europäische Wassergesetzgebung als Leitfaden für Wasserfachleute dienen und ihnen bei der Anpassung an den Klimawandel helfen könnte. Klimamodellen zufolge wird die globale Temperatur in den nächsten hundert Jahren abhängig vom Umfang der Treibhausgasemissionen um etwa 1,4 bis 5,8 Grad Celsius steigen. Die Klimaveränderungen werden Auswirkungen sowohl auf die Qualität als auch auf die Quantität des Wassers haben, von dem Mensch und Umwelt abhängig sind. Wetterbedingte Naturkatastrophen wie Überschwemmungen und Dürre werden mit großer Wahrscheinlichkeit häufiger auftreten und schwerer ausfallen. Experten gehen außerdem davon aus, dass der Klimawandel die Wasserqualität in vielerlei Hinsicht beeinträchtigt. Daher besteht eindeutig Bedarf an Maßnahmen, die diesem Umstand Rechnung tragen. Obwohl mittlerweile feststeht, dass der Klimawandel bereits eingesetzt hat, ist noch nicht eindeutig geklärt, welche Auswirkungen er auf Natur und Gesellschaft hat. Im Hinblick auf den künftigen Forschungsbedarf merkten die Experten an, dass detailliertere Klimamodelle auf regionaler Ebene vonnöten seien, da der Klimawandel Europa und die Welt nicht gleichermaßen treffe, sondern in den einzelnen Regionen unterschiedliche Auswirkungen habe. Peter Gammeltoft von der Generaldirektion Umwelt der Europäischen Kommission brachte die Meinung vieler seiner Kollegen auf den Punkt, als er anmerkte, dass es zwar eindeutig Bedarf für mehr Forschung gebe, aber "wir nun zumindest wissen, dass wir es uns nicht leisten können, die Hände in den Schoß zu legen". Die europäische Wasserrahmenrichtlinie bezieht sich zwar nicht ausdrücklich auf Fragen des Klimawandels, räumt jedoch Wasserfachleuten in ganz Europa einen Handlungsspielraum ein, um Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel treffen zu können. Es wurde betont, dass die Mitgliedstaaten ihre Wasserpolitik auf ihre Politik in anderen Bereichen wie Bodennutzung, Landwirtschaft und Energie abstimmen sollten. Die Europäische Kommission verfasst zurzeit ein Grünbuch zur Anpassung an den Klimawandel in Europa, in dem eine Reihe von Empfehlungen in diesem Bereich ausgesprochen wird. Fritz Holzwarth, leitender Wasserexperte des Bundesumweltministeriums, äußerte sich zu den Wissens- und Forschungslücken: "Wenn der Klimawandel nicht auf der Agenda des RP6 gestanden hätte, würde sogar eine noch größere Forschungslücke klaffen. Die Rahmenprogramme haben uns wichtige Informationen geliefert, auf deren Grundlage wir die Auswirkungen des Klimawandels und notwendige Anpassungen mit einer größeren Gewissheit erörtern können." José Manuel Silva Rodríguez, Generaldirektor der GD Forschung, betonte, wie wichtig es für die europäische Bevölkerung nach den jüngsten Überschwemmungen und Hitzewellen sei, den Klimawandel eingehender zu erforschen. "Wir würden den Bürgern gerne zeigen, dass wir in Bereichen forschen, die für sie von Bedeutung sind, und dass Forschungsergebnisse dazu beitragen können, uns besser für den Klimawandel zu wappnen", so Rodríguez. Mit Blick auf die Zukunft erläuterte er, welche Prioritäten im Siebten Rahmenprogramm hinsichtlich des Klimawandels gesetzt werden. "Das RP7 konzentriert sich auf die Auswirkungen des Klimawandels auf den Wasserkreislauf und auf Wasserressourcen, Modellrechnungen zu den Auswirkungen in den verschiedenen europäischen Regionen und auf die Zusammenhänge zwischen Naturgewalten, schweren Naturkatastrophen und dem Klimawandel", erklärte Rodríguez. "Es trägt darüber hinaus zur Koordinierung von nationalen Forschungsaktivitäten und -programmen im Bereich Wasser und Klima bei." Die Ergebnisse der Arbeitsgruppe werden als Grundlage für das internationale Symposium zu Klimawandel und Wasser dienen, das vom deutschen EU-Ratsvorsitz im Februar 2007 in Berlin veranstaltet wird.