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Kommission schlägt Strategieplan für Energietechnologie vor

Die Europäische Kommission hat einen Strategieplan für Energietechnologie vorgeschlagen. Damit will sie Forschungen zu neuen, kohlenstoffarmen Technologien ankurbeln, die Europa benötigt, um seine Ziele hinsichtlich des Klimawandels zu erreichen. Die EU hat sich selber Ziele...

Die Europäische Kommission hat einen Strategieplan für Energietechnologie vorgeschlagen. Damit will sie Forschungen zu neuen, kohlenstoffarmen Technologien ankurbeln, die Europa benötigt, um seine Ziele hinsichtlich des Klimawandels zu erreichen. Die EU hat sich selber Ziele zur Senkung der Treibhausgasemissionen bis 2020 um 20% gesetzt. Darüber hinaus hofft sie, die Emissionen bis 2050 um 60-80% zu reduzieren. Um diese ehrgeizigen Ziele zu erreichen, sind neue Technologien notwendig, und wenn Europa bei deren Entwicklung nicht die Vorreiterrolle einnimmt, werden es andere Regionen der Welt tun. "Die Entscheidungen der nächsten 10-15 Jahre werden tief greifende Auswirkungen auf die Energieversorgungssicherheit, die Klimaentwicklung, das Wachstum und die Beschäftigung in Europa haben. Wenn wir in dem zunehmenden globalen Wettlauf um die Gewinnung der Märkte für kohlenstoffemissionsarme Technologien zurückfallen, laufen wir Gefahr, unsere Ziele mit importierten Technologien erreichen zu müssen", warnte EU-Kommissar für Energie Andris Piebalgs. Leider ist die Energieforschung in Europa finanziell unzureichend ausgestattet, fragmentiert und schlecht koordiniert. Der Innovationsprozess im Energiebereich weist strukturelle Schwächen auf und die öffentlichen Budgets für Energieforschung sind seit den 80er Jahren erheblich geschrumpft. "Wir haben das Glück, bei den kohlenstoffemissionsarmen Technologien weltweit führend zu sein, aber wenn in Europa keine effektivere Zusammenarbeit stattfindet, werden wir diese Chance vertun, und die wirtschaftlichen Vorteile des Übergangs zu einer kohlenstoffemissionsarmen Wirtschaft werden anderen zugutekommen", sagte Janez Potocnik, EU-Kommissar für Wissenschaft und Forschung. Auf der Grundlage der heute von der Kommission vorgestellten Konzepte könnte Europa eine Palette an erschwinglichen, wettbewerbsfähigen, sauberen, effizienten und emissionsarmen Energietechnologien von Weltklasse entwickeln." Der neue Plan stellt eine Reihe von Maßnahmen vor, mit denen die fragmentierte Erscheinung europäischer Energieforschung angegangen werden soll. Dazu gehört die Schaffung von europäischen Industrie-Initiativen, die die relevanten Ressourcen und Akteure eines spezifischen Sektors zusammenführen sollen, beispielsweise für Wind-, Solar-, Bioenergie und Kernspaltung. Die Arbeitsweisen dieser Initiativen werden sich von Sektor zu Sektor unterscheiden, aber einige werden wahrscheinlich als Gemeinsame Technologieinitiativen eingerichtet. Des Weiteren schlägt die Kommission die Einrichtung eines europäischen Energieforschungsbündnisses vor, das die Zusammenarbeit zwischen den vielen wissenschaftlichen Disziplinen ankurbeln soll, die Forschungen mit Auswirkungen auf Energietechnologien betreiben, beispielsweise Physik, Chemie, Materialwissenschaft und Ingenieurwesen. Um sicherzustellen, dass alle politischen Entscheidungsträger und Interessengruppen im Energiesektor die neusten Technologien und Ideen kennen, wird die Kommission ein europäisches Energietechnologiesystem aufbauen und betreiben. Dies wird die jüngsten Informationen zu neuen Technologien sowie zu Hindernissen bei der Umsetzung und Weiterentwicklung bereitstellen. Die Umstellung von Europas Energieinfrastruktur und -netzwerken auf ein kohlenstoffarmes System wird massive Veränderungen und wesentliche Investitionen in vielen Sektoren notwendig machen. Daher stellt die Planung zur möglichst wirksamen Umsetzung dieser Veränderungen eine hohe Priorität dar und die Kommission wird in diesem Bereich im Laufe von 2008 Ideen entwickeln. Schließlich wird eine Lenkungsgruppe der Europäische Gemeinschaft zu strategischen Energietechnologien den Mitgliedstaaten und der Kommission die Planung gemeinsamere Maßnahmen und die Koordinierung von Strategien und Programmen ermöglichen. Der Mangel an Finanzierung für Energieforschung ist ein wichtiges Problem, zu dem die Kommission Ende 2008 eine Mitteilung über die Finanzierung von kohlenstoffarmen Technologien vorlegen wird. Darin sollen die benötigten Ressourcen untersucht und mögliche Wege dargestellt werden, um mehr Investitionen aus einer Reihe von Quellen anzustoßen. Die Fortschritte der in dem neuen Aktionsplan festgelegten Initiativen werden 2009 auf einem europäischen Gipfel für Energietechnologie überprüft werden. Als Reaktion auf den Plan begrüßte der Europäische Rat für erneuerbare Energie EREC (European Renewable Energy Council) die Idee der europäischen Industrie-Initiativen, äußerte aber sein Bedauern, dass diese sich hauptsächlich auf Strom und Verkehr konzentrieren. "Der Sektor für Heizung und Kühlung wird nicht entsprechend angesprochen, während er für rund die Hälfte des eigentlichen Energieverbrauchs der EU verantwortlich ist", sagte der Politik-Direktor des EREC, Oliver Schäfer. Gleichzeitig kritisierte Greenpeace den Plan für seine Unterstützung fossiler Brennstoffe und von Kernenergie. "Unter dem Schirm 'kohlenstoffarmer' Technologien verpasst es der Plan, zwischen wirklichen Lösungen für die Klimakrise, erneuerbare Energien und energieeffiziente Technologien, auf der einen Seite und teuren Technologien andererseits zu unterscheiden. Letztere enthalten entweder nicht akzeptable Nachteile für die Umwelt, wie beispielsweise Kernenergie, oder sind reine Ablenkung, wie die Kohlenstoffabscheidung und -speicherung", sagte Greenpeace-Energieexpertin Frauke Thies.

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