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Inhalt archiviert am 2023-03-02

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Verlust des Grönlandeises in den Griff bekommen

Der Rückgang des Eises in Grönland führt dazu, dass die weltweiten Meeresspiegel um einen halben Millimeter pro Jahr ansteigen, heißt es in einer neuen Forschungsarbeit von Wissenschaftlern aus den Niederlanden und Amerika. Das mag sich vielleicht nicht nach viel anhören, die ...

Der Rückgang des Eises in Grönland führt dazu, dass die weltweiten Meeresspiegel um einen halben Millimeter pro Jahr ansteigen, heißt es in einer neuen Forschungsarbeit von Wissenschaftlern aus den Niederlanden und Amerika. Das mag sich vielleicht nicht nach viel anhören, die Forscher warnen allerdings, dass sich der Eisverlust stark zu erhöhen scheint. Im Jahr 2007 wurde erstmals ein Eisverlust in höheren Lagen (über 2.000 Meter) registriert. Die Erkenntnisse wurden in der Fachzeitschrift Geophysical Research Letters veröffentlicht. Die Wissenschaftler von der Technischen Universität Delft in den Niederlanden und der Universität von Texas in Austin, USA, kamen zu ihren Schlussfolgerungen, nachdem sie Gravitationsdaten analysiert hatten, die zwischen Februar 2003 und Januar 2008 von den deutsch-amerikanischen Satelliten des GRACE-Programms (Gravity Recovery and Climate Experiment) erfasst wurden. Die Daten enthüllten, dass Grönland zwischen 2003 und 2008 jährlich im Durchschnitt 195 Kubikkilometer verloren gingen, genug, um die globalen Meeresspiegel pro Jahr um einen halben Millimeter ansteigen zu lassen. Bei diesem Wert wird Grönland bis zum Ende des Jahrhunderts mit fünf Zentimetern zum weltweiten Anstieg des Meeresspiegels beigetragen haben. Allerdings verdeckt diese Zahl einen tendenziellen Anstieg des Eisverlusts mit der Zeit. Im ersten Jahr der Studie wurde ein Eisverlust von 131 Kubikkilometern gemessen. In den letzten beiden Jahren stieg dieser Wert auf 222 pro Jahr. Ein Großteil dieses Eises ging während des extrem warmen Sommers des Jahres 2007 verloren, als 350 Kubikkilometer Eis in nur zwei Monaten wegschmolzen. Die Daten ermöglichten es den Wissenschaftlern auch, die Vorgänge auf regionaler Ebene zu untersuchen. Ihre Untersuchungen zeigten, dass der Eisverlust im Südosten und im Nordwesten des Landes am stärksten ist. Darüber hinaus steigt der Verlust an Eis in Nordgrönland und auch in höheren Lagen (über 2.000 Meter). Die Eismenge, die im Sommer verloren geht, variiert von Jahr zu Jahr. Daher sind weitere Beobachtungen notwendig, um sehen zu können, ob das Eis weiterhin in diesem Grad schmelzen wird, und um den Beitrag Grönlands zum globalen Anstieg des Meeresspiegels im nächsten Jahrhundert zu berechnen. Die Forscher planen jetzt eine Folgestudie, die sich auf den Einfluss kleiner Gletscher in der Region auf die Meeresspiegel konzentrieren soll. Steigende Meeresspiegel richten nicht nur Schaden an der Umwelt unseres Planeten an, ihre Auswirkungen können auch an Veränderungen der Erdschwerkraft beobachtet werden. Die Erdschwerkraft ist nicht auf der ganzen Welt gleich, sondern verändert sich je nach geografischen Eigenschaften wie Bergketten, Täler und Meeresgräben. In Gegenden mit einer höheren Masse, beispielsweise Bergketten, ist das Gravitationsfeld stärker. Dagegen ist es um tiefe Meeresgräben herum schwächer. Manchmal verändert sich das Gravitationsfeld einer Region mit der Zeit, zum Beispiel, wenn Meeresspiegel steigen oder Eisdecken schmelzen. Die GRACE-Satelliten, die von den Forschern für diese Studie genutzt wurden, können Veränderungen der Erdschwerkraft minutengenau erfassen. Die im März 2002 gestarteten Satelliten werden gemeinsam von der NASA und dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) betrieben. Die zwei Satelliten umkreisen die Erde auf derselben Laufbahn, wobei der zweite 220 km hinter dem ersten Satelliten fliegt. Wenn der erste Satellit einen Bereich mit einem veränderten Gravitationsfeld überfliegt, wird er von dem zweiten Satelliten weggezogen. Überfliegt der zweite Satellit dieselbe Stelle, wird er zurück zum ersten Satelliten hingezogen. Ein äußerst genaues Navigationssystem an Bord der Satelliten ermöglicht es, diese Veränderungen des Abstands zwischen den Satelliten mit größter Genauigkeit zu messen. Ein anderes Gerät hilft dem GRACE-Team, Veränderungen durch andere Faktoren, beispielsweise durch einen atmosphärischen Widerstand, auszuklammern, und GPS-Empfänger (Global Positioning System) übermitteln die genaue Position des Satelliten zur Erde. Mit diesen Informationen kann das GRACE-Team eine Karte der Veränderungen des Erdgravitationsfeldes mit hoher Auflösung erstellen.

Länder

Niederlande, Vereinigte Staaten

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