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Inhalt archiviert am 2023-03-02

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Revolution in der Diagnosewissenschaft

Ein Team aus Wissenschaftlern der Universität Leeds im Vereinigten Königreich hat ein Biosensorgerät erfunden, das Krankheiten mit Hilfe von Nanotechnologie erkennen kann. Dieses Gerät könnte eine Revolution in der Diagnosewissenschaft auslösen. Dort kommen Antikörper zum Eins...

Ein Team aus Wissenschaftlern der Universität Leeds im Vereinigten Königreich hat ein Biosensorgerät erfunden, das Krankheiten mit Hilfe von Nanotechnologie erkennen kann. Dieses Gerät könnte eine Revolution in der Diagnosewissenschaft auslösen. Dort kommen Antikörper zum Einsatz, um Biomarker aufzuspüren - Moleküle im Körper, die zur Erkennung von Krankheiten verwendet werden. Ziel des anspruchsvollen ELISHA-Projektes, das von der EU mit Fördergeldern in Höhe von 2,7 Millionen Euro unterstützt wird, ist die Senkung der Diagnosezeit auf 15 Minuten. Die neue Erfindung könnte in nur drei Jahren marktreif sein. Bei der derzeitigen Methode zur Krankheitsdiagnose, die in den 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts entwickelt wurde und auf der Analyse von Blut- und Urinproben basiert, gibt es viele Schwächen. Die Tests müssen in einem Pathologielabor von hochqualifiziertem Personal durchgeführt werden, was etwa zwei Stunden in Anspruch nimmt und kostenaufwändig ist. Ein einfacheres Verfahren, das eine raschere Diagnose ermöglichen, weniger Kosten verursachen und in einer zweckmäßigeren Umgebung wie einer Arztpraxis durchgeführt würde, wäre für die Patienten weniger beängstigend und für Krankenhäuser und das Gesundheitswesen mit weniger Kosten verbunden. Hier tritt ELISHA ("Electronic immuno-interfaces and surface nanobiotechnology: a heterdoxical approach") und ihr brandneues Biosensor-Diagnosegerät auf den Plan. Ein Team aus neun in fünf EU-Ländern ansässigen Partnern wie Universitäten, Forschungsinstitute und KMU haben ein Gerät entwickelt, mit dem Diagnosen nicht nur kostengünstiger, sondern auch flexibler in der Anwendung sein werden. Dr. Paul Millner von der Fakultät für Biowissenschaften der Universität Leeds meint hierzu: "Wir glauben, dass dies die nächste Generation von Diagnosetests ist. Jetzt können wir beinahe jeden Analyten - eine mit der Krankheit in Zusammenhang stehende Substanz - schneller, billiger und einfacher aufspüren als mit den derzeit üblichen Testmethoden. Unserer Meinung nach könnte dies die Krankheitserkennung revolutionieren." Das ELISHA-Gerät könnte in drei Jahren marktreif sein. Derzeit ist es noch so groß wie ein Kreditkartenterminal, das Konsortium plant jedoch, es auf die Größe eines Mobiltelefons zu bringen. In diesem Gerät wird zum Aufspüren von Biomarkern in Blut oder Urin Nanotechnologie eingesetzt, also die Verarbeitung von Materie im mikroskopisch kleinen Maßstab. Abschließend wird das Vorkommen einer bestimmten Krankheit bestätigt oder ausgeschlossen. Um Proben auf verschiedene Krankheiten zu untersuchen, werden verschiedene Mikrochips in das Gerät eingesetzt. Dr. Millner führt weiter aus: "Wir haben ein einfaches Messinstrument entwickelt, damit die Biosensoren leichter eingesetzt und deren Funktionsweise besser nachvollzogen werden können. Das Gerät ähnelt in seinem Format dem der Glukosebiosensor-Testgeräte, die derzeit von Diabetikern verwendet werden." Das Gerät könnte eingesetzt werden, um eine ganze Reihe von Krankheiten wie Prostata- oder Eierstockkrebs, Schlaganfälle, Herzerkrankungen, Multiple Sklerose oder Pilzinfektionen zu erkennen. Beim ELISHA-Konsortium ist man der Auffassung, dass es so vielseitig sein könnte, um auch Tuberkulose oder HIV zu erkennen. Dadurch, dass man damit ein rasches Ergebnis erhält, wird auch die Zeit für die Krankheitsdiagnose und für die Überweisung zu Fachärzten verkürzt. Die ELISHA-Technologie hat großes Zukunftspotenzial. ELISHA-Projektmanager Dr. Tim Gibson erklärt: "Die in unserer Studie verwendeten Analyten sind nur die Spitze des Eisbergs für potenzielle Anwendungen. Wir haben aufgezeigt, dass auch der Einsatz in Umweltanwendungen möglich ist, wie z.B. für Tests auf Herbizide oder Pestizide in Wasser oder auch auf Antibiotika in Milch."

Länder

Vereinigtes Königreich

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