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Spanische Forscher finden neue Antikrebsverbindungen in extra nativem Olivenöl

Forscher in Spanien haben Verbindungen in extra nativem Olivenöl entdeckt, die sowohl vor HER2-positivem als auch vor HER2-negativem Brustkrebs schützen. Ihre Studienergebnisse, die sich auf die Entwicklung neuer Medikamente zur Behandlung von Brustkrebspatienten auswirken wer...

Forscher in Spanien haben Verbindungen in extra nativem Olivenöl entdeckt, die sowohl vor HER2-positivem als auch vor HER2-negativem Brustkrebs schützen. Ihre Studienergebnisse, die sich auf die Entwicklung neuer Medikamente zur Behandlung von Brustkrebspatienten auswirken werden, wurden im Fachmagazin BMC Cancer veröffentlicht. Extra natives Olivenöl ist ein wichtiger Bestandteil der mediterranen Küche und unter den Speiseölen einzigartig, da es verhältnismäßig wenig bearbeitet wird und somit hohe Konzentrationen an Polyphenolen (eine häufige Substanz in Pflanzen) enthält. In früheren Studien konnten günstige Auswirkungen der Ölsäure und einer Phenolverbindung bei der Behandlung von Brustkrebs aufgezeigt werden. Dr. Javier Menendez vom Katalanischen Institut für Onkologie und Dr. Antonio Segura-Carretero von der Universität Granada leiteten gemeinsam eine Studie, in der die Auswirkungen anderer in extra nativem Olivenöl vorkommender Phenolverbindungen auf menschliche Brustkrebszellen untersucht wurden. Insbesondere beschäftigten sie sich mit den Auswirkungen dieser Substanzen auf HER2, einem der am häufigsten analysierten Gene in Studien zu Krebserkrankungen beim Menschen. HER2 spielt bei der Umwandlung normaler Gene in Krebsgene eine entscheidende Rolle, da es Tumore erzeugt und sich die Krankheit auf diese Weise weiter ausbreitet. Laut Studie ist das Gen bei 20% bis 30% der invasiven Brustkrebserkrankungen reichlich vorhanden und wird mit "ungünstigen Prognosen, kürzeren Rückfallzeiträumen und geringeren Überlebenschancen insgesamt" in Verbindung gebracht. Die Antikrebswirkung von Bestandteilen des Olivenöls hängt daher im Wesentlichen von ihrer Fähigkeit ab, die Wirkung des HER2-Gens zu unterbinden. Die Forscher spalteten das Öl in ihre Bestandteile auf und prüften im Labor die Auswirkungen jedes einzelnen auf die Brustkrebszellen. Dabei fanden sie heraus, dass sämtliche Bestandteile, die die bedeutenden Polyphenole des extra nativen Olivenöls (z.B. Lignane, die auch in Leinsamen vorkommen, sowie Secoiridoide, die auch im Jasmin vorkommen) enthielten, HER2 wirksam unterbanden. "Unsere Ergebnisse offenbaren zum ersten Mal, dass alle wichtigen zusammengesetzten Phenole, die in extra nativem Olivenöl enthalten sind, die übermäßige Aktivität des Krebsgens HER2 in menschlichen Brustkrebszellen rigoros unterbinden", meint Dr. Menendez zufrieden. Es sei aber vielleicht zu früh, diese Erkenntnisse für Ernährungsempfehlungen zu verwenden. Die Wirkung der Verbindungen in extra nativem Olivenöl wie von Secoiridoiden und Lignanen "sollte eingehend in Tiermodellen und in Pilotstudien mit Probanden untersucht werden", warnen die Verfasser der Studie. Die aktiven sekundären Pflanzenstoffe vernichteten zwar Tumorzellen in Zellkulturen, aber nur bei Konzentrationen, die in der Praxis allein durch den Verzehr von Olivenöl wahrscheinlich nie erreicht werden. Die Studienergebnisse ermöglichen neue Einblicke in Mechanismen, durch die mithilfe von polyphenolreichem extra nativem Olivenöl das Brustkrebsrisiko gesenkt werden könnte. "Diese Erkenntnisse deuten in Verbindung mit der Tatsache, dass die Menschen beim Verzehr von Oliven und extra nativem Öl bisher erhebliche Mengen an Lignanen und Secoiridoiden ohne Probleme zu sich genommen haben, stark darauf hin, dass diese Polyphenole eine hervorragende und sichere Grundlage für die Entwicklung neuer Medikamente zur Behandlung von Brustkrebs sein könnten", heißt es abschließend in der Studie.

Länder

Spanien

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