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Datenbank zur Hochwasserforschung aktualisiert

EU-finanzierte Forscher haben eine Aktualisierung der gesamteuropäischen Datenbank zur Hochwasserforschung vorgenommen. Die Onlineplattform bietet europäischen Ländern erstmals komplett aus einer Hand die Möglichkeit, auf einfache Weise Daten auszutauschen, die aus der Forschu...

EU-finanzierte Forscher haben eine Aktualisierung der gesamteuropäischen Datenbank zur Hochwasserforschung vorgenommen. Die Onlineplattform bietet europäischen Ländern erstmals komplett aus einer Hand die Möglichkeit, auf einfache Weise Daten auszutauschen, die aus der Forschung in das Management von Hochwasserrisiken eingehen sollen. Neben der Bereitstellung von Informationen für politische Entscheidungsträger, Forscher, Finanzierungsgremien und im Management von Hochwasserrisiken Beschäftigte ist die Datenbank so ausgelegt, dass sie den EU-Mitgliedstaaten eine Hilfe bei der Umsetzung der Europäischen Hochwasserrichtlinie ist. Die Datenbank wurde von Wissenschaftlern des CRUE-Projekts ("Coordination of research financed in the European Union on flood risk management") erstellt, das im Maßnahmenbereich "Koordinierung von Forschungsmaßnahmen" des Sechsten Rahmenprogramms (RP6) finanziert wurde. Ziel von CRUE ist die Verbesserung der Koordinierung nationaler Hochwasserforschungsprogramme in ganz Europa. Unter der Bezeichnung CRUISE ('CRUE Information System Europe') bietet die Datenbank eine Onlineplattform für Interessierte, die mehr über die europäische Forschung im Zusammenhang mit Hochwasserereignissen erfahren wollen. CRUISE ist kostenlos zugänglich und es ist keine Registrierung erforderlich. Die jüngste Aktualisierung verschafft den Nutzern Zugang zu Daten über fast 500 Forschungsprojekte zur Hochwasserproblematik, Förderinitiativen und anderen Aktivitäten aus CRUE-Partnerländern, die aus den letzten 10 Jahren stammen. Die Nutzer können nach Informationen zu einem Forschungsprogramm, Forschungsprojekt, Finanzierungsgremium oder einer Forschungsabteilung suchen. Außerdem können die Nutzer die wichtigsten Informationen auf einfache Weise zusammenfassen und Lücken und Bedarf in der Forschung aufspüren. Schließlich enthält die Datenbank Kontaktdetails zu den Forschern und Links zu den Websites der betreffenden Organisationen. "In der neuesten Ausgabe von CRUISE sind die Benutzerfreundlichkeit und der Inhalt unserer gemeinsamen Datenbank zur nationalen und europäischen Hochwasser-bezogenen Forschung verbessert worden", kommentiert CRUE-Projektkoordinator John Goudie vom britischen Ministerium für Umwelt, Ernährung und ländliche Angelegenheiten (DEFRA). "Die Veröffentlichung wurde von den CRUE-Partnern als direkte Antwort auf die Bedürfnisse der EU-Mitgliedstaaten bei der Umsetzung der EU-Hochwasserrichtlinie entwickelt und gefördert. Ein einfacher Zugang zu Forschungsinformationen ist eine der größten Herausforderungen für Forschungsfinanzierungsstellen, die angegangen werden müssen, um damit den Europäischen Forschungsraum (EFR) tatsächlich Realität werden zu lassen." Hochwasser ist ein EU-weites Problem: Allein zwischen 1998 und 2002 kam es in Europa zu über 100 größeren Hochwasserereignissen einschließlich der katastrophalen Überschwemmungen der Flüsse Donau und Elbe im Jahr 2002. Seit 1998 haben Hochwasserereignisse etwa 700 Tote gekostet, eine halbe Million Menschen vertrieben und mindestens 25 Milliarden EUR an versicherten Schäden verursacht. Millionen Europäer leben in der Nähe von Flüssen und entlang der Küsten, an denen die Gefahr der Überflutung besteht. Außerdem werden sowohl die Größenordnung als auch die Häufigkeit von Hochwasserereignissen in der Zukunft wahrscheinlich eher zunehmen, da laut Vorhersagen der Klimawandel zu stärkeren Regenfällen und einem steigenden Meeresspiegel führen wird. Die 2007 verabschiedete EU-Hochwasserrichtlinie bezieht sich auf alle Arten von Hochwasserereignissen einschließlich Hochwasser in Flüssen und Seen, Sturzfluten, Hochwasser in Städten und vom Meer ausgehendes Hochwasser in Küstengebieten sowie durch Sturmfluten und Tsunamis verursachte Überschwemmungen. Gemäß der Richtlinie müssen die Mitgliedstaaten bis 2011 eine vorläufige Bewertung des Hochwasserrisikos ihrer Flusseinzugsgebiete und Küstenzonen durchführen, um Gebiete mit hoher Überflutungsgefahr zu ermitteln. Im Weiteren müssen sie dann bis 2013 Hochwassergefahrenkarten und Hochwasserrisikokarten für Gebiete mit hohem Risiko erstellen. Diese Karten sollen Gebiete mit Überflutungsrisiko hervorheben und die Anzahl der betroffenen Einwohner, die wirtschaftliche Tätigkeit und das bestehende Potenzial für Umweltschäden anzeigen. Schließlich müssen die Länder bis 2015 Pläne für das Hochwasserrisikomanagement für diese Zonen entwickeln. Sie sollen Maßnahmen zur Reduzierung der Hochwassergefahr und ihrer Folgen enthalten. So geht man davon aus, dass sie sich stark auf die Vorsorge konzentrieren werden und zum Beispiel in hochwassergefährdeten Gebieten zukünftig keine Gebäude und Industrieansiedlungen gebaut werden. Auf dem Gebiet des Schutzes bestehen mögliche Maßnahmen zur Verringerung des Überflutungsrisikos in der Wiederherstellung von Auen und Feuchtgebieten, während die Öffentlichkeit im Rahmen von Bereitschaftsmaßnahmen Leitlinien erhalten sollte, was im Falle einer Überschwemmung zu tun ist.

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