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Inhalt archiviert am 2023-03-06

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Wissenschaftler an Bord eines neuen Fischereimanagementprojekts

Ein EU-finanziertes Projekt, das durch die Zusammenarbeit zwischen Fischern und Wissenschaftlern Probleme in der Fischereiindustrie lösen will, führte in einem abschließenden Fragebogen eine Auswertung dieser Zusammenarbeit durch. Das Projekt GAP1 (Bridging the gap between sci...

Ein EU-finanziertes Projekt, das durch die Zusammenarbeit zwischen Fischern und Wissenschaftlern Probleme in der Fischereiindustrie lösen will, führte in einem abschließenden Fragebogen eine Auswertung dieser Zusammenarbeit durch. Das Projekt GAP1 (Bridging the gap between science and stakeholders: phase 1 - common ground) wurde mit 6 Mio. EUR unter der Thematik "Wissenschaft in der Gesellschaft" des Siebten Rahmenprogramms (RP7) gefördert. Es ist der erste Abschnitt eines Programms zur Entwicklung von Aktionsplänen, bei denen es um die Planung der Meeresraumordnung, die Bewertung der Nachhaltigkeit von Ressourcen und Fischereiaktivitäten, die Durchführung ökologischer Meeresforschungsstudien, die Entwicklung von Managementmaßnahmen und die Entscheidungsfindung im Fischereimanagement geht. Durch die aktive Teilnahme von Fischern haben Wissenschaftler die einzigartige Möglichkeit, praktische Aspekte des Alltags in der europäischen Fischereiwirtschaft kennen zu lernen. Gemeinsam versuchen Fischer und Wissenschaftler aus allen Teilen der EU, einige der größten Probleme zu lösen, denen Fischereiindustrie und Meeresforschung heute gegenüber stehen. Die Integration praktischer Erfahrungen und wissenschaftlicher Erkenntnisse bildet die Grundlage für Fallstudien, um optimale Lösungen für Probleme wie Überfischung, Umweltverschmutzung und Schädigung der Meereslandschaften durch Schleppnetzfischerei zu finden und ein nachhaltiges Ressourcenmanagement zu fördern. Neben der Initiierung von Forschungspartnerschaften werteten die Partner des GAP1-Projekts nun den eigentlichen Prozess der Zusammenarbeit aus. Die aussagefähigen Erkenntnisse können dazu beitragen, zukünftig fruchtbare Partnerschaften auf den Weg zu bringen. Im Rahmen dieser Auswertung führten die Betreiber der Studie 20 Interviews mit Fischern und Wissenschaftlern durch, die u.a. folgende Fragen beinhalteten: "Wie haben Sie die Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern/ Fischern erlebt?", "Wie lässt sich diese Zusammenarbeit verbessern?" und "Was hat Ihrer Meinung nach bei der Zusammenarbeit nicht funktioniert?" Einer der Fischer erklärte hierzu: "Meine Empfehlung für jeden Wissenschaftler, der die Unterstützung der Fischer in Anspruch nehmen will, wäre, dass er zuerst einmal selbst am Fischereigeschehen an Bord teilnimmt. Dann kann er ganz konkret seine Erwartungen an uns formulieren, und auf welche Weise wir ihm praktisch zur Seite stehen können. Wir sind gern bereit, die Forscher am Geschehen auf unseren Schiffen teilhaben zu lassen, solange unser Arbeitsalltag nicht gestört wird." Ein anderer Fischer sagte: "Wissenschaftler und Biologen sollten sich vor Ort anschauen, worum es hier wirklich geht. Ich möchte nicht stundenlang erklären, wie wir unsere Arbeit machen, denn das können die Forscher auf einem normalen Fischerboot innerhalb eines einzigen Tages auf See selbst herausfinden. Sie können sich anschauen, wie wir fischen und ihre Erfahrungen anderen Wissenschaftlern mitteilen." Das GAP1-Konsortium umfasst 16 Forschungseinrichtungen und 15 Interessenvertreter aus der Industrie und anderen Sektoren aus 11 Ländern. Ziel ist die Entwicklung effektiver Managementstrategien, die maßgeblich und positiv die europäischen Fischereien beeinflussen können. Anfang des Jahres gaben die Partner einen Katalog mit Handlungsempfehlungen für eine optimale Zusammenarbeit zwischen Wissenschaftlern, Fischern und Interessenvertretern heraus. Eines der Hauptziele von GAP1 ist die Einbeziehung der Öffentlichkeit, die jedem einzelnen die kollektive Entscheidungsfindung in wissenschaftlichen Fragen zum nachhaltigen Management von Meeresressourcen erleichtert.

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