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Inhalt archiviert am 2023-03-06

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Bessere Infektionskontrolle bei Wildtieren

Krankheiten, die von Wildtieren auf Menschen übertragen werden, gefährden seit einigen Jahren die Gesundheit vieler Menschen. Welche Maßnahmen wurden nun zu dieser dringenden Problematik ergriffen? Eine EU-finanzierte Forschergruppe entwickelt gerade ein paneuropäisches Überwa...

Krankheiten, die von Wildtieren auf Menschen übertragen werden, gefährden seit einigen Jahren die Gesundheit vieler Menschen. Welche Maßnahmen wurden nun zu dieser dringenden Problematik ergriffen? Eine EU-finanzierte Forschergruppe entwickelt gerade ein paneuropäisches Überwachungssystem zur Infektionskontrolle bei Wildtieren. Damit soll das innovative Vorhaben nicht nur der Bevölkerung, sondern auch der Tierwelt zugute kommen. Das Projekt WILDTECH (Novel technologies for surveillance of emerging and re-emerging infections of wildlife) wurde mit 6 Mio. EUR unter dem Themenbereich "Lebensmittel, Landwirtschaft, Fischerei und Biotechnologie" des Siebten Rahmenprogramms der EU (RP7) finanziert. Unter Leitung der Universität Nottingham, Vereinigtes Königreich, arbeitet das aus 13 Partnern bestehende WILDTECH-Konsortium an einem Überwachungssystem als Hilfestellung für den Gesundheitssektor, um von Wildtieren ausgehende Infektionsrisiken besser vorherzusagen und zu kontrollieren. Außerdem sollen damit Gefahren für Mensch und Haustier abgeschätzt werden. Jüngsten Daten zufolge sind 61% aller bekannten Pathogene Zoonosen (d.h. Krankheiten, die zwischen Tier und Mensch übertragbar sind). Allerdings mangelt es noch immer an Informationen, um die Prävalenz dieser Krankheiten bei Wildtieren richtig einzuschätzen. Darüber hinaus sollen Übertragungswege auf den Menschen und Krankheitsverlauf genauer untersucht werden. "Da viele Pathogene mehrere Tierarten infizieren können und von dort auf den Menschen übergehen, ist es kaum verwunderlich, dass 75% aller Krankheiten der letzten Jahre von Wildtieren ausgegangen sind", erklärte Professor Richard Lea von der Nottingham School of Veterinary Medicine and Science. "Trotz dieser alarmierenden Situation ist die Überwachung von Infektionskrankheiten jedoch alles andere als befriedigend", fügte er hinzu. "Klimawandel, Abholzungen, Umweltbelastungen, mutierende Krankheitskeime und die globale Mobilität von Menschen, Tieren und tierischen Produkten erhöhen das Risiko tief greifender epidemiologischer Verlagerungen existierender und sich ausbreitender Zoonosen für den Menschen." Dr. Lisa Yon, Dozentin an der Universität von Nottingham, erklärte hierzu: "Was wir brauchen, ist eine einheitliche, von vielen Ländern unterstützte Kontrollstrategie, um die zunehmende Bedrohung durch neue und sich ausbreitende Krankheitserreger für Mensch und Tier zu stoppen. Wir müssen alle potenziellen Gefahrenquellen im Auge behalten - seien es neuere Epidemien wie Vogel- oder Schweinegrippe oder Veränderungen in der Ausbreitung des Blauzungenvirus." Am WILDTECH-Konsortium beteiligen sich 12 europäische Partner aus Akademie und Industrie, vertreten sind Kroatien, Frankreich, Deutschland, Griechenland, den Niederlanden, Schweden und das Vereinigte Königreich. Internationale Unterstützung erhalten die Partner durch die Universität Saskatchewan, Kanada. Das WILDTECH-Projekt wurde im Juli 2009 ins Leben gerufen und endet 2012. Die Partner arbeiten bereits mit der Weltorganisation für Tiergesundheit und Regierungsbehörden zusammen und hoffen, mit ihrem System Veränderungen auf globaler Ebene herbeizuführen. "Der Schlüssel für den Erfolg dieses wichtigen Projekts liegt in der Entwicklung eines schnellen, zuverlässigen und innovativen Diagnosesystems zur Analyse eines breiten Spektrums von Infektionserregern bei einer Vielzahl von Tierarten", sagte Professor Duncan Hannant vom Unternehmen Sterilizer Validation & Monitoring Specialists im Vereinigten Königreich und Partner von WILDTECH.

Länder

Kanada, Deutschland, Griechenland, Frankreich, Kroatien, Niederlande, Schweden, Vereinigtes Königreich

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