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Inhalt archiviert am 2023-03-06

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EU-Forscher fordern ehrgeizigere CO2-Reduktionsziele im Interesse der Ozeane der Welt

Am EU-finanzierten Projekt CARBOOCEAN arbeitende Wissenschaftler fordern eine stärkere Reduzierung der vom Menschen verursachten Kohlendioxidemissionen (CO2). Die aktuellen Ziele seien nicht streng genug, argumentieren sie, da ihre Erkenntnisse entgegen der landläufigen Meinun...

Am EU-finanzierten Projekt CARBOOCEAN arbeitende Wissenschaftler fordern eine stärkere Reduzierung der vom Menschen verursachten Kohlendioxidemissionen (CO2). Die aktuellen Ziele seien nicht streng genug, argumentieren sie, da ihre Erkenntnisse entgegen der landläufigen Meinung zeigen, dass die regionalen Kohlenstoffsenken im Nordatlantik und im Südozean, die mehr CO2 aufnehmen als freigeben, nicht stabil sind und innerhalb ungefähr eines Jahrzehnts schwächer geworden sind. Höhere Konzentrationen atmosphärischen Kohlendioxids (CO2) werden die Versauerung der Ozeane beschleunigen und die Wirksamkeit mariner Kohlenstoffsenken verringern - dies beweist die neue EU-finanzierte Forschung. Das im Themenbereich "Nachhaltige Entwicklung, globale Veränderungen und Ökosysteme" des Sechsten EU-Rahmenprogramms (RP6) geförderte CARBOOCEAN-Projekt ("Marine carbon sources and sinks assessment") zeigt, dass die Erfassung und Quantifizierung von CO2 in den Ozeanen und das Verständnis dafür, wie es dorthin gelangt ist, tatsächlich Schlüsselfragen sind. Unterstützt durch mehr als 14 Mio. EUR Finanzmittel, stellt das CARBOOCEAN-Projekt fest, das der Überschätzung der Fähigkeit der Ozeane in ihrer Funktion als Senke dann von entschiedener Wichtigkeit sein kann, wenn Politik entworfen wird. Den Projektpartnern aus Europa, Marokko und den USA zufolge muss das Vermögen der Ozeane zur CO2-Aufnahme auf die gleiche Weise betrachtet werden, wie man in der Medizin eine Diagnose und Prognose braucht. "Es müssen Beobachtungen gemacht werden und alle realistischen vorhersagenden Klimasimulationen sind auf eine korrekte Quantifizierung der Fähigkeit des Ozeans, als eine CO2-Senke zu dienen, angewiesen", teilt das Konsortium mit. Zentraler Aspekt sei dabei die Bestimmung der Rolle, die der Ozean bei der CO2-Aufnahme und der Bildung von Senken spielt. Durch die Identifizierung dieser Rolle könnten die Forscher zukünftig realistische Klimasimulationen entwickeln. "Von all dem CO2, das wir bei der Verbrennung von Öl und Gas, Kohle und Bäumen usw. in die Atmosphäre abgegeben haben, sind 50% irgendwo im Meer gelöst, und so haben wir nun das Ziel es zu finden", erklärt Professor Douglas Wallace vom deutschen Leibniz-Institut für Meereswissenschaften (IFM-GEOMAR), ein CARBOOCEAN-Partner. Dr. Ute Schuster, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der University of East Anglia, Vereinigtes Königreich, dazu: "Wir verlassen uns auf die Aufnahme durch die Ozeane. Wenn die Ozeane weniger CO2 aufnehmen, bleibt folglich mehr davon in der Atmosphäre und das würde den Klimawandel beschleunigen. So besteht die Befürchtung darin, [dass], wenn der Nordatlantik als eine der größten Senken der Welt weniger und weniger aufnimmt, dies die Klimaveränderung verstärken [und] den Klimawandel stark beschleunigen würde." Durch Einsatz von Zeitreihenmessungen sowie Oberflächen- und Tiefseebereichsmessungen hat CARBOOCEAN festgestellt, dass das Meerwasser immer saurer wird. Nach Angaben der Partner sind die organischen und anorganischen Kohlenstoffzyklen und marine Organismen mit kalkhaltigen Schalen von dieser Veränderung betroffen. Die von CARBOOCEAN entwickelte Datenbank wird die Forscher bei der Quantifizierung der in den Ozeanen vorhandenen Kohlenstoffsenken unterstützen. Darüber hinaus wird sie die Zusammenarbeit in der Datenberichterstattung verstärken. Eine andere Entwicklung, das CARBOOCEAN-Spin-off EPOCA ("European project on ocean acidification"), untersucht, wie Veränderungen in der Karbonatchemie die Ozeane beeinträchtigen. Das CARBOOCEAN-Konsortium betont, dass guter Wille allein nicht ausreiche, um die Welt vor den Folgen des Klimawandels zu schützen. Die Erweiterung des menschlichen Wissens zu dem Thema, auf welche Weise sich anthropogene Emissionen durch das Aufheizen der Atmosphäre auf das Klima auswirken, sei von entscheidender Bedeutung. CO2 sei der wichtigste und kontrollierbarste Akteur des Klimawandels, so die Forscher.

Länder

Deutschland, Vereinigtes Königreich

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