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Nichts leichter als das: Mathe in der Schule

Sollte Ihr Kind jemals rumjammern, dass Mathematik einfach keinen Spaß macht, sollte man ihm versichern, dass das so nicht unbedingt stimmt. Dank der Genialität eines EU-finanzierten Forscherteams ist ein integrierter theoretischer Rahmen zum Einsatz digitaler Medien entwickel...

Sollte Ihr Kind jemals rumjammern, dass Mathematik einfach keinen Spaß macht, sollte man ihm versichern, dass das so nicht unbedingt stimmt. Dank der Genialität eines EU-finanzierten Forscherteams ist ein integrierter theoretischer Rahmen zum Einsatz digitaler Medien entwickelt worden, die mathematische Ideen umsetzen und mathematische Aussagen darstellen. Das REMATH-Projekt ("Representing mathematics with digital media") erhielt innerhalb des Themenbereichs "Technologien für die Informationsgesellschaft" (IST) des Sechsten EU-Rahmenprogramms (RP6) über 2,15 Mio. EUR. Nach Auskunft der vom Research Academic Computer Technology Institute (RACTI) in Griechenland koordinierten REMATH-Projektpartner wird deren neue und innovative Methode die Schüler erkennen lassen, dass Mathematik nicht halb so schwierig ist, wie sie immer denken. Viele Schulkinder haben Schwierigkeiten, die in der Mathematik üblichen komplexen Formeln, insbesondere in der Infinitesimalrechnung, Algebra und Geometrie, zu verstehen. Herkömmliche Herangehensweisen hinterlassen die Schüler eher in einem verwirrten Zustand: Da werden die Schüler zwar dazu unterrichtet, wie verschiedene mathematische Gleichungen funktionieren, es fehlen dann allerdings die Informationen dazu, warum sie so funktionieren oder warum sie überhaupt wichtig sind. Tatsache ist, dass es zwischen dem, was im Klassenzimmer gelehrt wird, und dem, was den Schülern außerhalb ihrer Schule begegnet, ganz erhebliche Unterschiede gibt. Die Einführung des Internets und die Entwicklung der Computerspiele beweisen unbestritten, dass Innovation im Unterricht unverzichtbar ist. "Die Schüler leben zunehmend in zwei Welten: der Welt des Klassenraums und der realen Welt - und diese beiden Welten driften immer weiter auseinander", erklärt Professor Chronis Kynigos vom RACTI, gleichsam Leiter des Educational Technology Lab an der Universität Athen. Die Europäische Bildungsgemeinschaft wolle sich eigentlich nicht untätig zurücklehnen und das Problem eskalieren lassen, merkt der REMATH-Projektleiter an, die europaweit unternommenen Anstrengungen seien allerdings eher bunt gemischt, zusammenhanglos und sporadisch. So schätzt Professor Kynigos die Situation insgesamt als recht vertrackt ein. Die REMATH-Projektpartner stellten fest, dass Ordnung notwendig ist, um dieses Problem zu lösen. Das Achterkonsortium entwickelte neuartige Lehrmittel in Form von Software-Tools - bekannt als "Dynamische digitale Artefakte" (DDA) - sowie 13 kontextsensitive "pädagogische Pläne" für Lehrer, die innerhalb der Richtlinien nationaler Lehrpläne eingesetzt werden können. Das Team konnte seine Tools bereits in etlichen europäischen Schulen testen. "Die hochmodernen Tools und die pädagogischen Pläne decken ein breites Spektrum mathematischer Gebiete ab", betont Professor Kynigos. "Bei einigen von ihnen werden traditionelle mathematische Darstellungen eingesetzt, während andere eher wie interaktive Spiele funktionieren, die die Rolle der Mathematik in der realen Welt zeigen." "Die Instrumente sind so gestaltet, dass sie den Schülern auf eine Weise, die Spaß macht und interessant ist, dabei helfen zu lernen, wie Mathematik in der echten Welt funktioniert. Die Tools sind nicht dazu da, um mathematische Formeln für eine Klassenarbeit zu wiederholen und zu üben." Nach der Einführung der Schüler in dieses interaktive Unterrichtssystem gab es nach Angaben der REMATH-Partner dramatische Auswirkungen in den Klassenräumen. Die Lehrer ihrerseits begrüßten das innovative System, zumal sie den Nutzen für die Schüler deutlich sahen. "Viele Schüler merkten an, dass sie überhaupt nicht das Gefühl hätten, sich in einer Mathestunde zu befinden", so der Projektleiter. Wie die Forscher berichten, sind drei Spin-off-Unternehmen in den Prozess der Kommerzialisierung einiger Projekt-Tools eingebunden. Die Spin-offs wurden am LEIBNIZ Laboratory of Université Joseph Fourier in Frankreich, am Istituto Tecnologie Didattiche (CNR-ITD) in Italien und am griechischen Educational Technology Lab der Universität Athen gegründet. Außerdem sind an diesem Projekt die Université Paris 7 Denis Diderot, Equipe de Recherche en Didactique des Mathématiques (DIDIREM) in Frankreich, die Università degli Studi di Siena in Italien, Talent SA in Griechenland und das Institute of Education - London Knowledge Lab an der University of London im Vereinigten Königreich beteiligt.

Länder

Griechenland, Frankreich, Italien, Vereinigtes Königreich

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