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Inhalt archiviert am 2023-03-07

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TEEB-Studie: Natürliche Ressourcen für die Volkswirtschaft sichtbar machen

Wir wissen um die wichtige Rolle, die Rohstoffe in unserer Wirtschaft spielen, doch was ist mit den natürlichen Ressourcen unseres Planeten? Der Einfluss einer gesunden Umwelt auf die Volkswirtschaft ist immens, bleibt jedoch häufig unbemerkt. Wälder, Böden, Süßwasser und Kora...

Wir wissen um die wichtige Rolle, die Rohstoffe in unserer Wirtschaft spielen, doch was ist mit den natürlichen Ressourcen unseres Planeten? Der Einfluss einer gesunden Umwelt auf die Volkswirtschaft ist immens, bleibt jedoch häufig unbemerkt. Wälder, Böden, Süßwasser und Korallenriffe sind nur ein paar der Ressourcen der Erde, die unsere Wirtschaft antreiben. Insekten wie zum Beispiel Bienen tragen durch die Bestäubung jährlich über 150 Mio. EUR zur Wirtschaft bei. Die Bedeutung vieler dieser "Ökosystemleistungen" bleibt oft unerkannt, so dass Arten aussterben und das Ökosystem zerfällt, wie die neuste TEEB-Studie zur Ökonomie der Ökosysteme und Biodiversität (Economics of Ecosystems and Biodiversity) zeigt, eine von der Generaldirektion Umwelt (GD Umwelt) der Europäischen Kommission geförderte führende globale Initiative. Die Studie wurde auf der 10. Vertragsstaatenkonferenz zur Konvention über die biologische Vielfalt der (CBD COP10) am 20. Oktober in Nagoya, Japan, vorgestellt. "TEEB dokumentierte nicht nur die viele Billionen Dollar teure Bedeutung unserer natürlichen Umwelt für die globale Ökonomie, sondern auch, wie Politikveränderungen und gerechte Marktmechanismen ein neues Denken für die zahlreichen Herausforderungen des globalen Umweltschutzes liefern können", erklärt Pavan Sukhdev, einer der führenden Banker der Green Economy Initiative des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP) und Leiter der TEEB-Studie. "Die gute Nachricht ist, dass viele Gemeinschaften und Länder das Potenzial erkennen, dass die Berücksichtigung des Wertes der Natur in die Entscheidungsfindung bietet." Die Studie appelliert an die Entscheidungsträger, den Beitrag der Natur zu Lebensgestaltung, Gesundheit, Sicherheit und Kultur des Menschen auf allen Ebenen stärker zu berücksichtigen, und betont die Wichtigkeit der Einführung politischer Instrumente und Mechanismen, um die Rolle von Mutter Natur zur Stärkung unserer Wirtschaft zu gewährleisten. Unter anderem empfiehlt der Bericht die umgehende Ergänzung der derzeitigen Systeme der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung um Veränderungen im Wert von natürlichem Kapital und Ökosystemleistungen, sowie die Erfassung von Waldbeständen und Ökosystemleistungen für Mechanismen, die der Inwertsetzung dienen. "Der Ansatz von TEEB kann helfen, unseren ökonomischen Kompass neu auszurichten und eine neue Ära einzuläuten, in welcher der Wert der Leistungen der Natur für uns alle sichtbar und ein expliziter Teil der Entscheidungen in Politik und Wirtschaft wird", betont Sukhdev. "Wenn wir nichts tun, verlieren wir nicht nur heutiges und zukünftiges Kapital im Wert von Billionen von Dollar für die Gesellschaften, sondern wir machen auch die Armen der Welt weiter arm und gefährden zukünftige Generationen. Die Zeit, Biodiversität zu ignorieren und im konventionellen Denken über Wohlstandsgewinn und -entwicklung zu verharren, ist vorbei. Wir brauchen einen Weg in die grüne Ökonomie." Eine Reihe von Ländern, darunter Indien planen, die ökonomische Inwertsetzung von Naturkapital sowie den Wert der Leistungen der Natur stärker in ihre Entscheidungsprozesse einzubeziehen. Hierbei sei angemerkt, dass sich die TEEB-Studie voraussichtlich in Zukunft um Öffentlichkeitsarbeit und Weiterbildung kümmern wird. Die Europäische Kommission ihrerseits ist fest entschlossen, diese Probleme auch nach COP 10 weiterhin in Angriff zu nehmen. "Wir planen die Durchführung einer Studie zur detaillierteren Untersuchung der im EU-Kontext und im EU-Gebiet verfügbaren Belege zur Umsetzung der von der TEEB-Studie entwickelten Analysen in unserer Politik", erklärt der für Umwelt zuständige EU-Kommissar Janez Potocnik. "Darüber hinaus ist die Kommission gewillt, Initiativen von anderen Ländern zu unterstützen, insbesondere von Entwicklungsländern, um den Nutzen und die Kosten der Investition in das Management von Biodiversität und Ökosystemleistungen zu demonstrieren. Hierbei planen wir eine partnerschaftliche Zusammenarbeit mit UNEP und dem Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP)."

Länder

Indien, Japan

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