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Inhalt archiviert am 2023-03-07

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Gesundheitliche Probleme durch überforderte Fettzellen

Die Menge an Fett, die Fettzellen übergewichtiger Personen speichern können, ist laut einer neuen, teilweise von der EU finanzierten Forschungsstudie augenscheinlich begrenzt. Ist diese Grenze erreicht, werden biologischer Prozesse ausgelöst, die das Ausbreiten des Fettgewebes...

Die Menge an Fett, die Fettzellen übergewichtiger Personen speichern können, ist laut einer neuen, teilweise von der EU finanzierten Forschungsstudie augenscheinlich begrenzt. Ist diese Grenze erreicht, werden biologischer Prozesse ausgelöst, die das Ausbreiten des Fettgewebes stoppen und somit zu gesundheitlichen Problemen wie Typ2-Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen können, die häufig mit Übergewicht in Verbindung gebracht werden. Die Studie wurde in der Fachzeitschrift "International Journal of Obesity" veröffentlicht und wurde über ein Marie-Curie-Stipendium sowie das HEPADIP-Projekt ("Hepatic and adipose tissue and functions in the metabolic syndrome"), das unter dem Themenbereich "Lebenswissenschaften, Genomik und Biotechnologie für die Gesundheit" des Sechsten Rahmenprogramms (RP6) finanziert wurde, unterstützt. Die Ergebnisse können einen Beitrag zu der Frage leisten, warum mache übergewichtige Menschen Diabetes, Herz-Kreislauferkrankungen oder Krebs entwickeln und andere nicht. "Wir verstehen bis heute nicht gänzlich, wie die Ausbreitung des Fettgewebes bei gesunden Menschen reguliert wird und wie sich dieser Regulierungsprozess von dem übergewichtiger Menschen mit gesundheitlichen Problemen wie dem metabolischen Syndrom unterscheidet", erklärt Dr. Jaswinder Sethi vom Institute of Metabolic Sciences an der Universität Cambridge im Vereinigten Königreich. Manche Wissenschaftler sind der Ansicht, das Speichern von übermäßigem Fett führe nicht direkt zum metabolischen Syndrom. Vielmehr gebe es einen Grenzwert, bis zu dem Fett problemlos gespeichert werden kann. Wird dieser Grenzwert jedoch erreicht bzw. überschritten, reagiert der Körper mit eben jenen gesundheitlichen Problemen, die häufig mit Übergewicht in Verbindung gebracht werden. Wie sich herausstellte, ist das Protein namens SFRP1 (secreted frizzled-related protein 1), das von den Fettzellen produziert wird, der Schlüssel zu diesem Prozess. Der SFRP1-Spiegel steigt in demselben Maße an wie die Menge der Fettzellen und des Fettgewebes. Nach Ansicht des Teams gibt es Belege dafür, dass SFRP1 die Ausbreitung des Fettgewebes fördert. Der SFRP1-Spiegel steigt jedoch nicht ewig an; die Höchstwerte werden erreicht, wenn die Person leicht übergewichtig ist. Bei krankhaft übergewichtigen Personen hingegen sinkt der SFRP1-Spiegel wieder. Die Forscher vermuten, dass SFRP1 mit anderen Molekülen zusammen arbeitet und auf die Menge der verfügbaren Energie reagiert. Gibt es ein Überangebot an Energie, bestimmen diese Moleküle, wie weit sich das Fettgewebe ausbreiten kann. Hinter den Stoffwechselproblemen von übergewichtigen Personen könnte ein sinkender SFRP1-Spiegel stecken. Sicher ist, dass im Fettgewebe von übergewichtigen Personen abfallende SFRP1-Werte festgestellt werden konnten. "SFRP1 scheint sehr eng mit einem Wendepunkt verbunden zu sein, nach dem sich die Art, wie unser Fettgewebe reguliert wird, signifikant verändert und zu einer Kettenreaktion führt, die unseren gesamten Stoffwechsel betrifft ", erklärt Dr. Sethi. "Wir glauben, dass dies bei stark übergewichtigen Menschen ein frühes Ereignis sein kann, das ein metabolisches Syndrom sowie damit verbundene gesundheitliche Probleme wie Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen auslöst." Wenn wir diesen komplizierten Stoffwechselmechanismus verstehen, könnte das zur Entwicklung von Behandlungsmethoden für Stoffwechselerkrankungen aufgrund von Übergewicht beitragen. Wie die Forscher betonen, steigt die Anzahl der übergewichtigen Personen und auch der Grad des Übergewichts trotz aller Bemühungen, die Menschen zu einer Umstellung des Lebensstils anzuregen, um eben dieses Risiko zu senken, stetig an. Diese neuen Erkenntnisse könnten einen "potenziellen therapeutischen Nutzen für die Behandlung von Stoffwechselerkrankungen aufgrund von Übergewicht haben", schließen die Forscher. Für ihre Studie erstellte das Team ein Profil der menschlichen Gene und führte genetische Studien an Mäusen durch, um herauszufinden, was passiert, wenn sich Fettzellen und Fettgewebe entwickeln. Weitere Gelder für die Forschungen wurden vom Biotechnology and Biological Sciences Research Council (BBSRC) sowie vom Medical Research Council (MRC), beide aus dem Vereinigten Königreich, zur Verfügung gestellt. An der Studie nahmen Wissenschaftler aus Spanien und Finnland teil.

Länder

Spanien, Finnland, Vereinigtes Königreich

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