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Inhalt archiviert am 2023-03-09

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Mit der ESA direkt zur Sonne

Die Europäische Weltraumorganisation (ESA) hat eine innovative Software entwickelt, die es allen Interessierten - egal, ob nun Experten oder nicht - einfacher ermöglicht, mit nur einem Mausklick auf die gesamte Bilderbibliothek des Solar and Heliospheric Observatory (SOHO) zuz...

Die Europäische Weltraumorganisation (ESA) hat eine innovative Software entwickelt, die es allen Interessierten - egal, ob nun Experten oder nicht - einfacher ermöglicht, mit nur einem Mausklick auf die gesamte Bilderbibliothek des Solar and Heliospheric Observatory (SOHO) zuzugreifen. "JHelioviewer" heißt die hochmoderne Visualisierungssoftware der ESA, mit der die Sonne für alle direkt - jederzeit und überall - zugänglich ist. Um diese Software zum Laufen zu bringen, arbeiteten die ESA-Wissenschaftler mit NASA-Experten zusammen. JHelioviewer wurde als Teil des ESA/NASA-Helioviewer-Projekts entwickelt, das den Entwurf von Systemen und Diensten zur Aufgabe hat, die Nutzern weltweit die Erforschung der Sonne und der inneren Heliosphäre ermöglichen sowie transparenten Zugriff auf zugrunde liegende Daten bieten. JHelioviewer gestattet den Abruf von Aufnahmen der Sonne aus den letzten 15 Jahren. Nach Angaben der Projektpartner steht jetzt dem Zugang zu mehr als einer Million SOHO-Bildern nichts mehr im Wege. Und täglich kommen neue Bilder des Solar Dynamics Observatory (SDO) der NASA hinzu. Der frei herunterladbare JHelioviewer wird durch den Internet-Bildbrowser Helioviewer.org ergänzt. Den Experten zufolge können die Anwender mit dieser neuen Software viele kreative Dinge tun: eigene Filme von der Sonne erstellen, die fertigen Filme in verschiedenen Formaten exportieren und besondere Ereignisse auf der Sonne verfolgen, indem die Rotation der Sonne kompensiert wird. Man kann auch die Farbe der Bilder in beliebiger Weise nach Wunsch verändern und die Filme in Echtzeit einer Bildbearbeitung unterziehen. "Wir wollten es vereinfachen, Bilder der Sonne von verschiedenen Sternwarten und Instrumenten anschauen und Filme erstellen zu können", erläutert Dr. Daniel Müller, wissenschaftlicher Mitarbeiter des SOHO der ESA und stellvertretender Projektleiter. "Vorher brauchte man Stunden, um Bilder verschiedener Teleskope zu verknüpfen und einen Film von der Sonne über einen bestimmten Zeitraum hinweg zu erstellen. Mit JHelioviewer ist das nun innerhalb von ein paar Minuten für jedermann möglich. So können wir über ein interaktives visuelles Archiv der gesamten SOHO-Mission verfügen." Das ESA-Team wies darauf hin, dass JHelioviewer in der Programmiersprache Java geschrieben ist: deshalb das "J" am Anfang des Namens. Das Schöne an dieser Software sei überdies, dass es ein Open-Source-Programm ist und so alle Komponenten der Öffentlichkeit frei zugänglich sind. Dies gestatte es den Nutzern, das Visualisierungswerkzeug weiter zu verbessern. Und das ist noch nicht alles: Nach Auskunft des Teams kann der Code auch für andere Zwecke wiederverwendet werden, zum Beispiel für die medizinische Forschung und sogar für Marsdaten. Dieser Vorteil beruht auf der Tatsache, dass JHelioviewer keine kompletten Datensätze, die oft recht umfangreich sind, herunterladen muss, sondern auf unkomplizierte Weise Daten auswählen kann, die zum Streaming über das Internet ausreichend sind. Die Daten können auch kommentiert werden, um etwa Sonneneruptionen bestimmter Größenordnungen zu markieren oder erkranktes Gewebe in medizinischen Bildern hervorzuheben. "Das Ziel von JHelioviewer und des Helioviewer-Projekts insgesamt ist es, intuitive Schnittstellen zu großen Datenmengen aus vielen verschiedenen Quellen anzubieten. So haben wir hier faktisch eine virtuelle Sternwarte", verdeutlicht Dr. Müller.Weitere Informationen unter: Europäische Weltraumorganisation (ESA): http://www.esa.int/esaCP/index.html JHelioviewer: http://jhelioviewer.org/

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