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Deutsche Forscher machen leichtere Autos möglich

Karosserieteile könnten bald standardmäßig aus Magnesium anstatt aus Stahl bestehen, behaupten Forscher von der Fraunhofer-Gesellschaft in Deutschland. Vom 4. bis zum 8. April sind diese Erkenntnisse in Form eines "gläsernen Autos" auf der Hannover Messe zu sehen, einer jähr...

Karosserieteile könnten bald standardmäßig aus Magnesium anstatt aus Stahl bestehen, behaupten Forscher von der Fraunhofer-Gesellschaft in Deutschland. Vom 4. bis zum 8. April sind diese Erkenntnisse in Form eines "gläsernen Autos" auf der Hannover Messe zu sehen, einer jährlichen Messe für innovative Technologie. Dort wird gezeigt, dass eine aus Magnesium hergestellte Autotür nur ungefähr halb so viel wie eine Stahltür wiegt. Das Bauteil ist ein Ergebnis der Forschungen der Fraunhofer-Allianz autoMOBILproduktion, einem Konsortium von Automobil-Experten. Die Automobilhersteller müssen den ständig wachsenden Anforderungen ihrer Kunden gerecht werden. Dazu gehört auch die Entwicklung leichter Karosserieteile, die sparsamer und billiger sind, und die Forscher hoffen, dass ihre Erkenntnisse zum Erreichen dieses Ziels beitragen werden. Die Herstellung der leichtgewichtigen Magnesiumtür ebnet einer künftigen breiteren Verwendung dieser Technologie den Weg. Während die Stahlausführung etwa 10,7 kg wiegt, bringt die Magnesiumausführung lediglich 4,7 kg auf die Wage. Sören Scheffler, Gruppenleiter des Teams, das die Tür entwickelt hat, erklärt, warum die Forscher sich für Magnesium entschieden haben. "Magnesium ist weltweit in großen Mengen verfügbar, es lässt sich umformen und weist bei ähnlichen Strukturen - etwa einer Autotür - annähernd gleiche Eigenschaften auf wie Stahl. Es hat beispielsweise eine vergleichbare Steifigkeit. Wir haben spezifische Umformtechnologien für Magnesium-Knetlegierungen entwickelt, damit sich der Leichtbauwerkstoff zukünftig serienmäßig für die Karosseriefertigung nutzen lässt." Auf der Messe werden die Forscher rund 40 Neuentwicklungen präsentieren. Diese stammen aus der kompletten Herstellungskette, also von der Planung bis zum lackierten Fahrzeug. "Die Schwerpunkte unserer Exponate liegen in den Themenfeldern Karosserie, Powertrain, Interieur, Fahrzeugmontage, Methodenkompetenz und Produktionsforschung für die Elektromobilität", erklärt Lars Koch, Koordinator der Allianz. Neben der Magnesiumtür haben die Forscher auch an einer tauchgleitgeschliffenen Alufelge gearbeitet. Beim Tauchgleitschleifen bewegt man die Felge durch eine Schüttung aus Schleifkörpern, die mit einer bestimmten Frequenz bewegt wird, wobei die Körnung der Schleifkörper zunächst grob ist und dann immer feiner wird. Obwohl es diese Technik schon seit Langem gibt, wurde bisher wenig erforscht, welche Art von Schleifkörpern sich am besten eignen und in welcher Frequenz sie am besten erregt werden. Auch durch den Einsatz von neuen Fügeverfahren lässt sich die Automobilfertigung optimieren. Eine der Forschergruppen aus Bremen hat ein Klebverfahren entwickelt, das eine deutlich schnellere Fertigung erlaubt. Beim Verkleben des Frontglases eines Scheinwerfers, zum Beispiel, werden mit herkömmlichen Klebstoffen mehrere Stunden benötigt, bis er durch die Luftfeuchtigkeit ausgehärtet ist, sodass der Scheinwerfer während dieser Dauer an einer Position fixiert werden muss. Die Forscher nutzten einen Klebstoff, der zusätzlich durch Wärme aushärtet, und erhitzten ihn lokal mit einer Mikrowellenantenne. Es zeigte sich, dass der Klebstoff innerhalb einer Minute ausgehärtet war, sodass die Montage weitergehen konnte. Die Fraunhofer-Allianz autoMOBILproduktion bündelt die Kompetenzen von 17 Instituten, um die deutsche Automobilbranche bei Forschung und Entwicklung umfassend und kompetent zu unterstützen. Die verschiedenen Teams arbeiten an unterschiedlichen Standorten und an komplementären Projekten mit dem Ziel, ihre Innovationen entlang der gesamten Prozesskette schnell und nachhaltig zu realisieren. Die Hannover Messe wird jedes Jahr von Vertretern aus dem Bereich der Industrietechnologie besucht. In diesem Jahr liegt der Schwerpunkt auf industrieller Automation, Energietechnologien, Antriebsübertragung und -steuerung, industrieller Zulieferung und Dienstleistungen sowie Spitzentechnologien.Weitere Informationen unter: Fraunhofer-Gesellschaft: http://www.fraunhofer.de

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