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Inhalt archiviert am 2023-03-09

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Meeresströmungen an der Südspitze Afrikas beeinflussen das Wetter in Europa

Wie sich Salzwasser aus dem Agulhasstrom auf die globale Erwärmung auswirken könnte: Diese alternative Vision des zukünftigen Klimas in Europa untersuchte ein internationales Forscherteam. Die Ergebnisse der neuen Studien wurden nun in Nature veröffentlicht. Hauptziel der te...

Wie sich Salzwasser aus dem Agulhasstrom auf die globale Erwärmung auswirken könnte: Diese alternative Vision des zukünftigen Klimas in Europa untersuchte ein internationales Forscherteam. Die Ergebnisse der neuen Studien wurden nun in Nature veröffentlicht. Hauptziel der teilweise unter dem GATEWAYS-Projekt ("Multi-level assessment of ocean-climate dynamics: a gateway to interdisciplinary training and analysis") innerhalb der Marie Curie-Maßnahmen des Siebten Rahmenprogramms (RP7) finanzierten Studie war, die Beeinflussung des europäischen Klimas durch diesen Strom zu erforschen. Der Agulhasstrom fließt im Indischen Ozean südwestlich entlang der afrikanischen Küste und transportiert salzreiches Wasser bis zur Südspitze Afrikas. Von hier aus werden einige dieser warmen Salzwasser-"Lecks" um das Kap Agulhas herum abgeschnürt und gelangen in den Südatlantik. Das von Wissenschaftlern aus Deutschland, den Niederlanden, Spanien und den Vereinigten Staaten gebildete Team untersuchte, wie dieser Zustrom von Salzwasser aus dem Indischen Ozean die Abnahme des Salzgehalts im Nordatlantik kompensieren kann und seinerseits den Golfstrom und das europäische Klima ausgleichen kann. Der Golfstrom interessiert Ozeanographen und Klimatologen schon lange: Er ist der Hauptgrund für das gut bewohnbare Klima Europas. Im Golf von Mexiko beginnend transportiert er riesige Mengen warmen Wassers aus den Tropen in den Nordatlantik. Viele Wissenschaftler nehmen jedoch an, dass der Nordatlantik, wenn die globale Erwärmung immer weiter fortschreitet, mehr Niederschlag abbekommen wird. Schmelzende Gletscher in Grönland werden einen reduzierten Salzgehalt des Ozeanwassers mit sich bringen und die Auswirkungen des Golfstroms werden abgeschwächt, was Trockenperioden für den Mittelmeerraum befürchten lässt. Die Forscher vertreten in diesem wissenschaftlichen Beitrag eine alternative Ansicht dazu, wo der Klimaschalter liegen könnte, und widersprechen den weit verbreiteten Vorhersagen, indem sie den Einfluss des oft eher übersehenen Agulhasstroms und seine Strömung aus dem Indischen Ozean in den Südatlantik unter die Lupe nehmen. Sie untersuchten mit Hilfe von Klimamodellen das Wechselspiel zwischen Agulhasstrom und Golfstrom. Das Team betont jedoch, dass es wegen der unregelmäßigen und variablen Lage des Stroms recht schwierig ist, direkte kontinuierliche Messungen des Agulhas-Lecks zu realisieren. Es sind viele laufende Projekte an diesen Messungen beteiligt. Das GATEWAYS-Programm wird weiterhin den Agulhasstrom und seine Quellen verfolgen, um zwischen lokalen dynamischen Effekten, Auswirkungen starker Winde und der Veränderlichkeit der Rückströmung zu unterscheiden. Die Hauptziele des Projekts sind die Untersuchung der Empfindlichkeit des Agulhasstroms gegenüber sich ändernden Klimaverhältnissen in der Vergangenheit und seines Einflusses auf das Klima im südlichen Afrika. GATEWAYS wird außerdem die Auftriebsübertragung in den Atlantik durch die Agulhas-Abschnürungen um das südliche Afrika herum sowie die Modulation der atlantischen Umwälzung durch die Leckage untersuchen. Diese Bereiche werden innerhalb etlicher Projekte durch ein Konsortium von Teams aus ganz Europa erforscht. Zur Identifizierung der Triebkräfte des Klimawandels ist es wichtig, dass wir besser verstehen, wie sich die Ozeane der Welt umwälzen, vermischen und in Wechselwirkung zueinander stehen. Die Forscher empfehlen nun eine Verschiebung des Forschungsschwerpunkts in den Südlichen Ozean und in Richtung auf die Agulhasstrom-Abschnürungen als einen gleichermaßen starken Modulator des Verhaltens des Atlantischen Ozeans und letztendlich auch für das europäische Klima.Weitere Informationen unter: Universitat Autònoma de Barcelona (UAB): http://www.uab.es/servlet/Satellite/home-1101231878924.html

Länder

Deutschland, Spanien, Niederlande, Vereinigte Staaten

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