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Inhalt archiviert am 2023-03-09

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Erneutes Auftreten von Mikroalgen birgt große Gefahr für das Leben in den Meeren

Vor rund 800.00 Jahren ging im Nordatlantik eine Art mikroskopischer Pflanzen komplett verloren. Einer neuen Studie zufolge sind die Neodenticula seminae in dieser Region aber wieder anzutreffen. Dies stellt den ersten Fall transatlantischer Planktonmigration in der Neuzeit da...

Vor rund 800.00 Jahren ging im Nordatlantik eine Art mikroskopischer Pflanzen komplett verloren. Einer neuen Studie zufolge sind die Neodenticula seminae in dieser Region aber wieder anzutreffen. Dies stellt den ersten Fall transatlantischer Planktonmigration in der Neuzeit dar. So heißt es dem Projekt CLAMER ("Climate change and marine ecosystem research results") zufolge, das mit mehr als 990.000 EUR aus dem Themenbereich "Umwelt" des Siebten Rahmenprogramms (RP7) der EU gefördert wird. Die Forscher vermuten, dass ein Rückgang des Polareises den mikroskopischen Pflanzen half, vom Pazifik ausgehend durch den Arktischen Ozean zu treiben, was den winzigen Algen sozusagen eine Passage über den Pol eröffnete. Sie bietet zwar eine Nahrungsquelle, trotzdem beobachten Umweltschützer die Rückkehr dieser Planktonart skeptisch. Ihnen zufolge könnten jegliche Veränderungen an der Basis der marinen Nahrungskette einen "Angriff" auf das Leben im Atlantik einleiten. Wissenschaftler von der Sir Alister Hardy Foundation for Ocean Science (SAHFOS) im Vereinigten Königreich warnen, dass "eine solche geographische Verschiebung die Biodiversität und das Funktionieren der marinen Ökosysteme im arktischen und im nördlichen Atlantik verändern könnte". Die Wissenschaftler erklären, dass die Migration von N. seminae parallel zur Ankunft eines pazifischen Grauwals stattfand, der 2010 vor den Küsten Israels und Spaniens gesichtet wurde. Dieser Wal starb im Atlantik vor 300 Jahren aus, was mit größter Wahrscheinlichkeit auf eine Überjagung zurückzuführen ist. Experten gehen davon aus, dass ein Rückgang des arktischen Eises dem Wal ermöglichte, vom Nordatlantik aus ins Mittelmeer zu wandern . Diese Information ist Teil einer Reihe von Berichten über die Veränderungen des marinen Lebens im Nordatlantik, die durch den Klimawandel bedingt sind. Deren Ergebnisse werden im Rahmen des CLAMER-Projekts gesammelt und katalogisiert. Das Projekt führt die Erkenntnisse aus fast 300 EU-finanzierten Forschungsprojekten zum Klimawandel zusammen, die über einen Zeitraum von 13 Jahren in den europäischen Ozeangebieten und Küstengewässern sowie im Mittelmeer, in der Ostsee und im Schwarzem Meer durchgeführt wurden. "Die Migrationen sind ein Beispiel dafür, wie durch veränderte Klimabedingungen Tier- und Pflanzenarten wandern oder ihr Verhalten ändern. Das führt zu Verschiebungen in Ökosystemen, die heute deutlich sichtbar sind", erklärt Carlo Heip, Generaldirektor vom NIOZ Royal Netherlands Institute for Sea Research und CLAMER-Projektleiter. SAHFOS ist Partner im CLAMER-Projekt und dokumentiert derzeit die Veränderung von Plankton im "Continuous Plankton Recorder Survey", der geographisch gesehen weltweit umfassendsten meeresbiologischen Erhebung. Ihre Daten zeigen, dass sich auch andere kleine Tiere, sogenannte Copepoden, im Wandel befinden. Sie bedrohen die Verfügbarkeit von Fischen wie Kabeljau, Hering und Makrele. Dem Team zufolge können die Veränderungen des Planktons mit "Rückgängen bei einigen Fischbeständen" und bei Fisch fressenden Nordseevögeln in Zusammenhang gebracht werden." Studien weisen außerdem darauf hin, dass sich Veränderungen der Zusammensetzung des marinen Lebens wahrscheinlich mischen werden. Während einige Arten möglicherweise negative Auswirkung spüren werden, könnten andere gedeihen und hinsichtlich Biodiversität und Produktivität im Vorteil sein. "Aber die meisten Auswirkungen sind eindeutig so negativ und der Umfang der Veränderungen potenziell so riesig, dass sie zusammengenommen grell blinkende Warnzeichen darstellen", so Dr. Heip sagt. Weitere Partner von CLAMER kommen aus Belgien, Dänemark, Griechenland, Spanien, Frankreich, Irland, Italien, den Niederlanden, Norwegen und dem Vereinigten Königreich.Für weitere Informationen: Flanders Marine Institute (VLIZ): http://www.vliz.be/en/intro Sir Alister Hardy Foundation for Ocean Science (SAHFOS): http://www.sahfos.ac.uk/ CLAMER: http://www.clamer.eu/ http://cordis.europa.eu/fp7/environment/home_en.html

Länder

Belgien, Dänemark, Griechenland, Spanien, Frankreich, Irland, Italien, Niederlande, Norwegen, Vereinigtes Königreich